
Mit diesen Tricks besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund

Keine Lust auf Hausarbeit und Sport geht auch morgen noch: Der innere Schweinehund ist ein harter Gegner, kann mit einfachen Tricks aber besiegt werden.
Das Jahr ist ja noch gar nicht so alt. Sie haben sich für 2022 vorgenommen, jeden Morgen früh aufzustehen und eine erfrischende Runde joggen zu gehen. Doch der Wecker wird zu Ihrem Erzfeind, denn Ihre Hand kämpft sich aus der warmen Decke heraus, um den Wecker zum Schweigen zu bringen – noch fünf Minuten, sagen Sie sich tröstend. Das Schmuddelwetter draußen ermutigt Sie ebenfalls nicht gerade dazu, Ihre Sportklamotten anzuziehen. Aber das ist schon das siebte Mal, dass Sie eingeschlafen sind, nachdem Sie den Wecker ignoriert haben. Meine Güte! Schon wieder verschlafen. Jetzt müssen Sie sofort los zur Arbeit. Somit fällt der Sport heute wieder aus.

Dieses Szenario ist erfunden, aber doch fast jedem bekannt. Es ist ein klassisches Beispiel für ein mythisches Biest, den sogenannten inneren Schweinehund, dieser frisst sich an der Willenskraft satt. Das warme und bequeme Sofa klebt wie Blei am Hinterteil und hält uns davon ab, Fitnessziele zu verwirklichen. Bei vielen von uns weigert sich dieser hartnäckige Mietnomade, auszuziehen. Laut einer Studie, die im Jahr 2019 von der medizinischen Fachzeitschrift Thieme veröffentlicht wurde, nannten 60,9 Prozent der Befragten die Schwierigkeit, ihr inneres Faultier zu bezwingen, als Hauptgrund für ihre Bewegungsunlust.
Unterschiedliche Faktoren lassen Menschen faul bleiben
Zur Ursache der Trägheit gibt es mehrere Erklärungen aus den Bereichen Sport, Psychologie und Medizin. Eine mögliche Erklärung liefert der Würzburger Facharzt für Sportmedizin, Christoph Raschka, demzufolge der Mensch ein Gewohnheitstier ist und nur ungern die alten, gewohnten Pfade verlässt. Dies macht es wiederum schwer, etwas Neues zu beginnen und aktiv zu werden, mit etwas das uns guttut.
Raschka führt weiter aus, dass auch unangenehme Erinnerungen an frühere sportliche Aktivitäten, zum Beispiel im Schulsport, ein Grund dafür sein können, dass der innere Schweinehund immer widerstandsfähiger wird. Der Spott des Sportlehrers, der Hohn der Mitschüler oder die Tatsache, dass man als Letzter oder überhaupt nicht für eine Sportmannschaft ausgewählt wurde, kann zu einer allgemeinen Abneigung gegen Sport führen.
Stefan Künzell, Professor für Bewegungs- und Trainingswissenschaft an der Universität Augsburg, betrachtet das Thema aus einem etwas anderen Blickwinkel und nennt die menschliche Tendenz, bequem zu sein und Einschränkungen zu vermeiden, als Hauptursache. „Menschen sind psychologisch gesehen eher an kurzfristigen Zielen interessiert und finden es schwierig, sich auf langfristige Belohnungen einzulassen“, so Künzell weiter.
Spaß ist der ultimative Schlüssel zum Erfolg
Also, wie vertreibt man diesen monströsen Eindringling aus unserer Psyche? „Überlegen Sie sich, was Ihnen Spaß macht, was Sie interessiert, und versuchen Sie, sich von dem zu lösen, was gerade in Mode ist“, sagt der Sportpsychologe Nick Stieglitz, der im Laufe der Jahre mehreren Sportlern im Kampf gegen ihren inneren Schweinehund unter die Arme gegriffen hat. Er fügt hinzu: „Nur, weil alle während der Corona-Pandemie joggen gehen, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass es Ihnen auch so viel Spaß machen muss. Vielleicht ist Yoga Ihr Ding? Überlegen Sie auch, ob es machbar ist. Muss man quer durch die Stadt zu einem Fitnessstudio fahren, ist das ein Hindernis. Achten Sie darauf, dass die Hürden nicht so hoch sind.“
„Bauen Sie kleine Belohnungen in Ihr Programm ein“, antwortet Künzell auf die Frage, wie man den Geist überzeugt, den mühevollen Weg zur Gesundheit zu gehen. Raschka ergänzt, „Hauptsache, man tut etwas, beispielsweise eine halbe Stunde Gartenarbeit, die baut Stress ab, und fördert den Zucker- und Fettstoffwechsel.“
In einem sind sich die Experten einig: Der Schlüssel, um den inneren Schweinehund langfristig in Schach zu halten, liegt darin, dass die gewählte Bewegungsaktivität Spaß macht und leicht zugänglich ist. Es lohnt sich auch, einen Mitstreiter dafür zu finden. Wenn einer auf Sie wartet, überwinden Sie Ihre Trägheit leichter. Genau das sind die motivierenden Faktoren, die Ihnen helfen werden, morgens nach dem ersten Klingeln des Weckers aus den Federn zu kommen.
Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Masterstudiengang Fachjournalismus der Hochschule Würzburg-Schweinfurt entstanden.
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