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Foto: Nissan
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Gut und günstig: der Nissan Micra, der schon für knapp 13000 Euro zu haben ist. Soll er allerdings so flott aussehen wie auf dem Bild, muss man freilich etwas mehr ausgeben.

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Flott auch in der Heckansicht: Der Nissan Micra ist gut gestylt.

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Die Materialauswahl ist ordentlich. Praktisch: das unten abgeflachte Lenkrad.

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Der Kofferraum des Nissan Micra schluckt 300 Liter. Die Rückbank kann geteilt und umgeklappt werden.

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Mit Autos wie dem VW Polo, dem Opel Corsa, dem Ford Fiesta oder dem Kia Rio hat der Nissan Micra starke Konkurrenz.

Test
24.07.2018

Nissan Micra im Test: großer Platz zum kleinen Preis

Von Tobias Schaumann

13000 Euro? Doch, da bekommen Auto-Asketen schon ein passables Fahrzeug. Einen Nissan Micra zum Beispiel. Der Test.

Schauen wir einmal – was man auch beim Autokauf nie machen sollte – nur auf den Preis. Ab schlanken 12.990 Euro steht der Nissan Micra Visia in der Liste. Er befindet sich in dieser Preisklasse in bester Gesellschaft. Einen Kia Rio, einen Opel Corsa, einen VW Polo oder einen Ford Fiesta gibt es für ähnlich kleines Geld; manche unterbieten den Micra sogar.

Spätestens jetzt sollten selbst die größten Pfennigfuchser den Blick jedoch lenken – weg von den Euros, hin zur Ausstattung. Hier bringen die Importeure beziehungsweise die Marken der zweiten Reihe häufig mehr mit als die Premium-Konkurrenz. So auch der Nissan. Selbst in der Basisversion rollt der kleine Japaner unter anderem mit Spurkontrolle, Geschwindigkeitsbegrenzer, LED-Tagfahrlicht, Isofix-Kindersitzhalterung und einem höhenverstellbaren Sportlenkrad vor.

Was braucht der Sparfahrer mehr zum Glück? Eigentlich nichts, außer er will auf ein zeitgemäßes Radio, das via Bluetooth auch die Musik vom Smartphone spielt, nicht verzichten. Und außerdem wäre natürlich eine Klimaanlage schön, die wenigstens, wenn sich die Temperatur schon nicht per Automatik einregeln lässt, ein wenig kalte Luft in den Innenraum bläst. Das Problem: Kommen diese beiden Extras dazu, steigt der Preis auf 14.590 Euro. Gönnt man sich ferner eine peppige Metallic-Lackierung, die zu dem frech gestylten Micra durchaus passt, muss das Budget schon 15.100 Euro betragen. Da sind die knapp 13000 Euro vom Anfang schon recht weit entfernt. Verglichen mit der Mittel- und Oberklasse sind solche Summen trotzdem ein Witz. Schon ein 3er-BMW lässt sich mit so vielen teuren Optionen vollstopfen, dass man dafür zwei Micras bekäme.

Die wiederum wären ihr Geld allemal wert, verdient doch der Kleine mit etwas gutem Willen das Prädikat „erstwagentauglich“. Das hat er vor allem seinem vorbildlichen Platzangebot zu verdanken. Die Türen öffnen weit, wobei die Griffe für die hinteren superschick versteckt angebracht sind. Das unten abgeflachte Lenkrad erleichtert dem Fahrer das Einsteigen zusätzlich. Die Sitze sind für einen Kleinwagen erstaunlich breit und komfortabel. Da die Rücksitzlehnen des vorderen Gestühls sehr schmal gehalten sind und die Rückbank weit hinten in der Fahrgastzelle platziert ist, bleibt selbst den Fondspassagieren ausreichend Kniefreiheit. Für Kinder reicht der Platz allemal. Zahlreiche Ablage- und Staufächer sowie Getränkehalter nehmen den üblichen Krimskrams auf.

Der Kofferraum schluckt auch Sperrgepäck

A propos Stauraum: Das Gepäckabteil schluckt 300 Liter. Es ist damit etwas größer als des eines Opel Corsa (285 Liter) und etwas kleiner als des eines VW Polo (305 Liter). Da der Kofferraum jedoch sehr tief und dank der großen, niedrigen Ladeöffnung gut zugänglich ist, transportiert der Wagen auch sperrigere Gegenstände. Notfalls lässt sich die Rückbank im Verhältnis 60:40 umklappen; auch diese Funktion ist serienmäßig an Bord.

Dank seiner guten Rundumsicht, seiner leichtgängigen Lenkung und nicht zuletzt dank seines kleinen Wendekreises von unter zehn Metern kommt der Wagen im Stadtverkehr prima zurecht. Der Micra ist im neuen Modelljahr zwar gewachsen, bleibt aber unter der Vier-Meter-Marke. Damit ist er etwas kürzer als der VW Polo, weist aber den nahezu gleichen Radstand von 2,53 Metern auf. Daher rührt das großzügige Raumgefühl im freundlich gestalteten Interieur, das gemessen am Preis mit akzeptablen Materialen ausstaffiert ist.

Nach all den positiven Überraschungen folgt eine negative: der so genannte Motor, ein Dreizylinderchen mit knapp einem Liter Hubraum und gerade einmal 71 PS. Er agiert so schwächlich wie er klingt. Angesichts von 15,1 Sekunden von null auf 100 Stundenkilometer kann von „Beschleunigung“ kaum mehr die Rede sein. Voll besetzt und beladen wird der Basis-Micra auf der Autobahn (Vmax: 161 km/h) zur absoluten Spaßbremse. Spätestens beim Tankstopp sollten sich die Minen aber aufhellen. 4,6 Liter beträgt der Normverbrauch; in der Praxis nahm sich unser Testwagen einen Liter mehr. Da kommen Auto-Asketen nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Betrieb auf ihre Kosten.

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