Besser, aber gut genug? Der Nissan Leaf e+ im Test
Der neue Nissan e+ hat mehr Reichweite und eine gefälligere Optik, ist aber noch nicht perfekt. Der Test.
Das laut Nissan meistverkaufte Elektroauto der Welt ist der Leaf. Was dahintersteckt? Wir haben ihn getestet und uns unser eigenes Urteil gebildet.
Das gefällt gleich: Die zweite Generation des Leaf wirkt äußerlich gefälliger und nicht mehr so kantig.
Doch beginnen wir mit dem Problem „Tanken“. Mangels tauglicher Schnellladestellen in der Gegend musste der Nissan immer wieder an die Haushaltsteckdose, an der er dann mehr als die ganze Nacht nuckelte, bis er wieder voll geladen war. Viel besser wäre ein Gleichstromanschluss, wenn er in brauchbarer Reichweite zur Verfügung gestanden hätte, denn dann wäre das E-Auto in rund einer Stunde zu 80 Prozent geladen gewesen.
Nissan Leaf e+: Das ist die Reichweite
Je nachdem, wie stark man den Leaf fordert und wie schnell man unterwegs ist, ist die maximale Reichweite von über 350 Kilometern nicht zu erreichen. Wer allerdings das Gaspedal streichelt und sich mit 100 Stundenkilometern Spitzengeschwindigkeit begnügt, kann mit 16 bis 17 kWh auskommen, heißt, er schafft mit dem 62 kWh-Akku-Block die Richtweite – nicht schlecht, aber für ein vollwertiges Erstauto noch kaum ausreichend.
Dafür hinterlässt der Leaf ansonsten einen ordentlichen Gesamteindruck mit einigen Schwächen, zum Beispiel beim Kofferraum, der gleich zwei hohe Ladekanten hat: ganz hinten und bei umgelegten Rücksitzen. Ansonsten war unser Testwagen gut ausgestattet, die Materialien fühlten sich wertig und die Sitze ok an.
Die Sitzposition ist etwas hoch
Das Lenkrad ist allerdings nur unzureichend einstellbar, die Sitzposition etwas hoch. Dafür macht das Infotainment-System einen durchdachten Eindruck und hat viele Einstellmöglichkeiten. Ein Vorteil des Elektroautos: Die Heizung ist sofort warm, auch im Winter.
Und noch weitere Dinge sind ungewöhnlich: Der Wagen rollt sehr leise dahin, der E-Motor wird von den Windgeräuschen meist übertönt. Und: Das Fahren an sich ist ein ganz anderes: Die allermeisten Bremssituationen sind mit Rekuperation (Motorbremse) zu bewältigen, was allerdings sehr gewöhnungsbedürftig ist. Denn sobald man vom Gas geht, bremst der Wagen stark. Je gefühlvoller man das Pedal im letzten Viertel loslässt, umso steuerbarer ist der Bremsvorgang. Diese Fahrweise sich anzueignen dauert etwas, ist nur Übungssache und schließlich sehr angenehm.
Nissan Leaf e+: technische Daten
- Akkukapazität: 62 kWh
- Leistung: 217 PS
- Drehmoment: 340 Nm
- Länge/B./H.: 4,49/1,79/1,54 m
- Leergewicht/Zuladung: 1731/409 kg
- Kofferraum: 420 – 1176 l
- 0 – 100 km/h: 7,6 s
- Top-Tempo: 157 km/h
- Testverbrauch: 16,4 kWh
- Reichweite: 385 km
- Energieeffizienzklasse: A+
- Preis ab: 46.500 Euro
Dass die Lenkung etwas schwammig und das Fahrwerk nicht gerade sportlich wirkt, stört nicht so sehr, der Leaf e+-Fahrer wird den Wagen von Natur aus gemütlich gefahren.
Fazit: Der Leaf e+ hat gegenüber seinem Vorgänger gewonnen, hat aber noch Reifungspotenzial.
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