GTI auf elektrisch: der VW Golf GTE im Test
Von wegen öko: Dank Hybridantrieb geht der der Golf GTE auf Wunsch auch richtig schön ab. Der Test.
Eines haben der Testfahrer und der VW Golf GTE gemeinsam: Sie mögen den Winter nicht. Die 62 Kilometer maximale elektrische Reichweite rechnet der Bordcomputer bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gleich mal auf 41 Kilometer runter. Am nächsten Morgen sind es gar nur noch 39 Kilometer.
Und dafür hatte der Golf die ganze Nacht an der Strippe gehangen? Fast die ganze, an der Haushaltssteckdose dauert es fünf Stunden, bis die Batterie wieder gefüllt ist. Mehrmals täglich das Ladekabel in die Hand zu nehmen - daran muss man sich auch mit diesem Plug-In-Hybriden gewöhnen.
Der Elektromotor im Golf GTE leistet satte 110 PS
Allerdings lohnt die Mühe, weil VW dem Golf nicht nur ein kleines Hilfsaggregat, sondern einen richtigen Elektromotor spendiert hat. Seine 80kW/ 110 PS reichen völlig aus, um die alltäglichen Fahrten prima zu bewältigen. In den E-Modus geschaltet, muss der Verbrenner so gut wie nie geweckt werden.
Außer der Akku ist leer. Selbst das kann über das hier besonders ausgetüftelte Betriebs-Management verhindert werden: Auf Wunsch hält er Akku eine bestimmte Kapazität, zum Beispiel 50 Prozent, zurück, so dass etwa bei der Einfahrt in eine Umweltzone immer genügend Null-Emmissions-Potenzial vorhanden ist.
VW Golf GTE: technische Daten
- Hubraum: 1395 ccm
- Verbrenner: 110 kW, 150 PS
- E-Motor: 80 kW, 110 PS
- Systemleistung: 180 kW, 245 PS
- Systemdrehmoment: 400 Nm
- Batteriekapazität: 13 kWh
- Ladedauer: 3,5 - 5 Stunden
- elektrische Reichweite: 62 km
- Länge/B./H.: 4,29/1,79/1,48 m
- Leergewicht/Zuladung: 1624/491 kg
- Anhängelast gebr.: 1500 kg
- Kofferraum: 273 – 1129 l
- 0 – 100 km/h: 6,7 s
- Spitze: 225 km/h
- Normverbrauch: 1,5 l Super / 11,4 kWh Strom
- CO2-Ausstoß: 34 g/km
- Energieeffizienzklasse: A+
- Preis: ab 41.667 Euro
Ansonsten überlasst man das Zusammenspiel von E-Motor und Verbrenner am besten der Elektronik. Beide Maschinen harmonieren traumhaft; das gefürchtete Ruckeln bei der Übergabe zwischen alternativer und konventioneller Gangart findet im Golf GTE nicht statt. Das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe fügt sich ebenfalls perfekt in die Antriebs-Sinfonie ein. So mausert sich der GTE zum heimlichen Star im Golfsrudel.
Die Systemleistung des Golf GTE liegt bei 245 PS
Sogar in Sachen Sportlichkeit muss er sich nämlich vor dem anderen Golf mit den drei scharfen Buchstaben, dem GTI, nicht verstecken. Kooperieren Elektro- und Ottomotor, wartet eine Systemleistung von satten 245 PS und 400 Newtonmetern auf schwere Gasfüße.
In 6,7 Sekunden ist Landstraßen-Tempo erreicht, wobei sich der Sprint durch die vehemente Unterstützung der E-Maschine noch schneller anfühlt. Erst oben raus dürfte der GTE gegenüber dem GTI das Nachsehen haben. 1,4 Liter Hubraum sind keine Weltsensation, und dass sich der Vierzylinder jenseits der 170, 180 km/h sehr anstrengen muss, hört man ihm auch an. In der Spitze - 225 km/h – macht dieser Hybride seinem Besitzer jedoch keine Schande.
Selbst wenn alle guten Vorsätze damit über Bord gehen: So macht Hybridfahren Spaß! Der Golf GTE scheint den tieferen Sinn des Doppelherzens eher in der Performance als in der Ökologie zu sehen. Auch das hat er – sorry! – mit dem Testfahrer gemeinsam.
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