Die Wärmepumpentechnik ist die effizienteste Art zu heizen. Mithilfe der Umgebungswärme aus Luft, Erde oder Grundwasser machen Wärmepumpen aus einem Teil Strom drei bis vier Teile Wärme – wenn die Anlage richtig eingestellt ist und alle Komponenten gut aufeinander abgestimmt sind. Wie bei allen Heizsystemen gibt es auch hier kleine Stellschrauben, an denen man drehen kann, um den Betrieb noch effizienter zu machen.
Stichwort Heizkurve – gemeint ist damit der Zusammenhang zwischen Vorlauftemperatur und Außentemperatur. Je geringer die Außentemperatur, desto höher muss die Vorlauftemperatur sein, um den Wohnraum optimal zu erwärmen. Ist die Außentemperatur hingegen hoch, sollte die Vorlauftemperatur reduziert werden, da die Wärmepumpenheizung ansonsten zu viel Wärme produziert. Richtig eingestellt ist die Heizkurve dann, wenn es an einem kalten Wintertag ohne Sonnenschein in den Räumen bei maximal geöffneten Thermostaten nicht zur Überheizung kommt. Ist das doch der Fall, wird die Vorlauftemperatur gesenkt. Grundsätzlich gilt: Je flacher die Heizkurve, desto effizienter arbeitet die Heizung.
Hydraulischer Abgleich sorgt für mehr Komfort
Egal, für welches Heizsystem man sich entscheidet, ein hydraulischer Abgleich sorgt immer für höheren Komfort und einen niedrigeren Energieverbrauch. Mit dem hydraulischen Abgleich wird sichergestellt, dass jeder Heizkörper genau die benötigte Menge Heizwasser erhält. Aber auch bei Fußbodenheizungen ist ein hydraulischer Abgleich von Vorteil. Ein richtig durchgeführter Abgleich verhindert, dass bestimmte Bereiche über- oder unterheizt werden, was besonders bei niedrigen Vorlauftemperaturen, wie sie bei Wärmepumpen üblich sind, wichtig ist.
Apropos Fußbodenheizung: hier lautet die Empfehlung, die Thermostate in den hauptsächlich genutzten Räumen immer ganz geöffnet zu lassen. Der Selbstregeleffekt der Fußbodenheizung verhindert bei Sonneneinstrahlung die Wärmeabgabe, so dass es im Raum nicht zu warm wird. Die offenen Thermostate sorgen dafür, dass viel Wasser in den Heizungsleitungen zirkuliert und die Wärmepumpe konstant, aber auf niedriger Leistung läuft und seltener aus- und wieder anspringt. Letzteres wird als Taktung bezeichnet. Eine niedrige Taktung erhöht die Lebensdauer der Wärmepumpe. Bei Heizköpern sollten die Thermostate auf die gewünschte Raumtemperatur eingestellt sein.
Zeitprogramm für Warmwasserbereitung sinnvoll
Durchaus sinnvoll und energiesparend kann es auch sein, Zeitprogramme für die Warmwasserbereitung und -zirkulation zu nutzen. Allerdings sollte ein Fachmann die Einstellung unter Berücksichtigung der eingesetzten Anlagentechnik und des Nutzerverhaltens vornehmen. Was die Legionellen-Gefahr betrifft: In Ein- und Zweifamilienhäusern reicht eine Wassertemperatur von 50 Grad aus Hygiene-Sicht aus. Bei Mehrfamilienhäusern sollten es 60 Grad sein.
Eine Nachtabsenkung kann bei einer Wärmepumpen-Heizung und einer gut gedämmten Gebäudehülle sogar zu erhöhtem Energiebedarf führen. Müssen nach der Nachtabsenkung Wohnräume schnell erwärmt werden, ist dafür eine höhere Vorlauftemperatur notwendig. Damit kann der Stromverbrauch der Wärmepumpe steigen und die Einsparungen während der Nachtabsenkung zunichtemachen.
Ebenfalls am falschen Ende wird gespart, wenn man selten genutzte Räume kaum oder gar nicht beheizt. 17 oder 18 Grad sollten es auch hier mindestens sein – wegen Schimmelgefahr, aber auch aus energetischen Gründen. Wird die Heizung in einzelnen Räumen abgedreht, um Energie zu sparen, sinkt die Grundtemperatur der Gebäudehülle. Infolgedessen benötigt die Wärmepumpe eine höhere Vorlauftemperatur und somit mehr Energie, um die übrigen Räume auf die gewünschte Temperatur zu bringen.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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