Wie funktioniert die Geldanlage via Smartphone?
Viele Neobroker locken mit geringen Gebühren und oft kostenlosen Depots. Wann und wie die neuen Akteure auf dem Börsenparkett eine interessante Alternative sind.
Privatanleger und Freizeitaktionäre können unmöglich den Markt schlagen. Denn um so zu investieren, dass man ein besseres Ergebnis als der S&P 500 oder auch nur der Dax einfährt, braucht man viel Zeit, Erfahrung, Wissen und Instinkt. Voraussetzungen, die sogar nur die allerwenigsten Berufsbörsianer zusammenbringen. Erfolgversprechender ist es für die meisten daher, Gewinne des Marktes möglichst mitzunehmen und in Verlustphasen hartnäckig investiert zu bleiben. Über niedrige Transaktions- und Depotkosten kann Mehrrendite erzielt werden.
Am besten und einfachsten gelingt dies mit weltweit gestreuten, kostengünstigen ETFs (börsennotierten Indexfonds) und einer langfristen Anlagestrategie. Dabei helfen können sogenannte Neo-broker wie Trade Republik, Smartbroker oder finanzen.net.zero. Diese Finanzmakler werben damit, „überall und ganz einfach unterwegs“ via Smartphone oder Tablet handeln zu können. Anders als die klassischen Banken erheben diese Online-Broker keine oder nur sehr geringe Ordergebühren, und das Depot ist auch kostenfrei. Einige Anbieter verlangen auch kein Verwahrentgelt fürs Anlagekonto.
Die Anbieter leben von Provisionen
Klingt hervorragend. Doch wie verdienen dann Neobroker ihr Geld? Für jede Börsentransaktion, die mittels Online-Broker zustande kommt, erhält dieser Provisionen (Rückvergütungen). Gezahlt werden diese von den Handelsplätzen oder den Dienstleistern, die die Kaufaufträge entgegennehmen. Meist liegen die Provisionen der Neobroker bei rund drei Euro pro Kundenorder, können aber abhängig von Kurs und Volumen auch noch höher sein. Einige Neobroker beschränken die Auswahl von Handelsplätzen, um optimale Rückvergütungen sicherzustellen. Dies muss für den Kunden aber nicht unbedingt nachteilig sein.
Anders bei den Handelszeiten. Gerne werben Neobroker damit, dass auch außerhalb der regulären Börsenzeiten gehandelt werden kann. Nicht ohne Eigennutz. Die Kurse sind dann im Mittel systematisch schlechter als während des Börsenhandels, weil einfach weniger Händler auf dem Parkett sind. Außerhalb der Börsenzeiten zahlen Käufer deshalb einen etwas höheren Kurs, und Verkäufer bekommen einen etwas niedrigeren Kurs. Eine gute Handelszeit ist zwischen 15:30 Uhr und 16:30 Uhr, wenn die wichtigen US-Börsen das Hauptgeschäft machen.
Zocken ist auch mit Neobrokern ein riskantes Geschäft
Wer in ETFs investieren will, bekommt dies über einen Neobroker effizient und günstig organisiert. Die neuen Akteure stellen für Anleger eine wirklich gute Alternative zu den alteingesessenen Depotbanken dar, solange man sich nicht zum Zocken mit Aktien verleiten lässt, sondern auf einem langfristigen Kurs bleibt.
Zur Person: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.
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