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Katzen leiden still: Verhalten und Zeichen erkennen und handeln

Haustiere

Katzen leiden still: Fünf Anzeichen, an denen Sie erkennen, dass es Ihrer Katze schlecht geht

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    Katzen, denen es schlecht geht, behalten ihr Leid oft für sich.
    Katzen, denen es schlecht geht, behalten ihr Leid oft für sich. Foto: dpa

    Pauli ist ein zuverlässiger Kater. Täglich um halb sechs in der Früh will er ins Freie, gegen Mittag ist er immer wieder daheim, verspeist eine kleine Dose Futter und macht ein Schläfchen. Diesen Ablauf kennt seine Besitzerin seit Jahren. Vorige Woche aber war alles anders. Pauli kam am Dienstag nach seinem Auslauf nicht nach Hause. Auch nachmittags nicht und nicht am Abend. Seine Besitzerin suchte verzweifelt die Umgebung ab, rief und lockte ihn, befragte die Nachbarn. Nichts. Vier lange Tage und Nächte bangte sie um das Leben des sonst immer so anhänglichen Vierbeiners. Dann stand Pauli plötzlich wieder vor der Terrassentür. Er war dünn geworden, sein Fell zerzaust und er humpelte. Dass er mit seinen Verletzungen nicht nach Hause gekommen war, traf seine Besitzerin tief und sie fragte mich: „Glauben Sie, dass er mir nicht vertraut? Ich würde doch alles für ihn tun.“

    Ein Gedanke, der naheliegt. Doch Katzen sind anders. Paulis Rückzug hat nichts mit mangelndem Vertrauen zum Menschen zu tun. Zur Erklärung dieses Verhaltens hilft ein Blick in die Biologie der Katzen. Sie kommen als Raubtier zur Welt, können aber auch selbst Opfer sein, beispielsweise von Hunden oder Greifvögeln. Um sich zu schützen, flüchten sie in Rekordzeit auf Bäume oder ins Dickicht. Ist die Katze krank oder verletzt, schafft sie das aber nicht - oder nur zu langsam. Deswegen versteckt sie sich vorsorglich und kommt vorübergehend nicht mehr hervor. Erst, wenn sie sich besser fühlt, taucht sie wieder auf. Daher auch das Sprichwort, eine Katze habe sieben Leben.

    Katzen lassen sich leichte Schmerzen nicht anmerken: So stellen Besitzer Schmerzen fest

    Selbst leichte Schmerzen wollen Katzen sich möglichst nicht anmerken lassen – ganz im Gegensatz zu den meisten Hunden, die sofort auf vielfältige Art und Weise mitteilen, dass etwas zwickt. Eine Katze hingegen will gut beobachtet sein: Hinkt sie irgendwo? Immer oder nur manchmal? Ist sie nervöser oder ruhiger als sonst? All das sind wichtige Hinweise.

    Weitere Indizien für Schmerzen: Die Katze bewegt sich steif und mit eingezogenem Bauch. Sie blickt immer wieder nach hinten oder leckt ständig an einer bestimmten Stelle. Fällt außerdem auf, dass sie weniger frisst als üblich, ist es höchste Zeit für einen Besuch beim Tierarzt.

    Kürzlich kam ein Katzenbesitzer zu mir und sagte: „Neuerdings maunzt Polly immer, wenn ich sie kraulen will. Sie faucht auch und geht dann weg. Mag sie mich nicht mehr?“ Unwahrscheinlich. Eher ist das ein Zeichen für Schmerzen. Gibt eine Katze plötzlich so deutliche Abwehrsignale, kann man fast sicher sein, dass ihr etwas weh tut. In diesem Fall stellte sich heraus, dass Polly einen Abszess hinterm Ohr hatte.

    Fünf Anzeichen: So stellen sie fest, dass es Ihrer Katze nicht gut geht

    Vor allem bei älteren Katzen und bei chronischen Schmerzen sind die Anzeichen noch subtiler. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie den Verdacht haben, dass es dem Stubentiger nicht gut geht:

    • Verhaltensänderungen: Verkriecht sich die Katze viel? Schläft sie mehr oder auch weniger als sonst? Ist sie gereizt, knurrt und faucht beim Angreifen? Dann könnte das gesundheitliche Gründe haben.
    • Bewegung: Springt sie nicht mehr wie vorher? Liegt sie oft zusammengekauert, die Pfoten unter dem Körper? Dann ab zum Tierarzt.
    • Mimik: Zusammengekniffene Augen und ein gesenkter Kopf sind typisch für das Schmerzgesicht der Katze.
    • Appetit: Frisst Minki plötzlich besonders viel, wird aber dünner? Oder futtert sie kaum noch etwas? Trinkt sie auf einmal deutlich mehr? Dann ist es höchste Zeit für eine Untersuchung.
    • Fellpflege: Putzt sich die Katze seltener, wird das Fell schon struppig und verknotet? Oder leckt sie an einer Stelle besonders intensiv? Das gehört kontrolliert.

    Um zu wissen, ob es einer Katze gut geht, ist genaues Hinschauen der Besitzer unerlässlich. Und noch ein Tipp für Besitzer von Freigängern: Lassen Sie das Tier chippen. Sollte sich die Katze irgendwann verletzt während eines Streifzugs zurückziehen und von einem Tierfreund gefunden und zum Tierarzt gebracht werden, können Sie sofort informiert werden. Das reduziert die schreckliche Zeit der Ungewissheit.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

    Sie haben Haustiere und wollen mehr über sie erfahren? Unsere Tierärtzin gibt in ihrer Kolumne Tipps:

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