Wieso die ersten Tage für Tierbabys so wichtig sind
Nur wenige Menschen haben das Glück, die allerersten Lebenswochen von Hundewelpen oder Katzenkindern miterleben zu dürfen. Die Entwicklung in dieser Zeit ist rasant.
Wenn es um kleine Hunde oder Katzen geht, reagieren fast alle Menschen gleich: Wir sind hingerissen von tollpatschigen Bewegungen, von Knopfaugen und davon, wie die Tierbabys noch völlig ahnungslos die normalsten Dinge der Welt entdecken. In den ersten Wochen nach der Geburt werden bereits viele grundlegende Weichen für die Zukunft gestellt. Schon in diesem frühen Lebensabschnitt entscheidet sich, ob Katzen später beispielsweise vom Charakter her eher sozial und menschenbezogen und Hunde eher fröhlich und tolerant sein werden – oder eben nicht.
Das Wichtigste in der ersten Woche nach der Geburt ist Wärme. An ihr orientieren sich in der Neugeborenenphase sowohl kleine Hunde als auch Katzen. Sie suchen stets die Wärme der Mutter, denn die ist jetzt überlebenswichtig, weil die Tierkinder ihre Körpertemperatur noch nicht allein aufrechterhalten können. Die Tierbabys sind zu diesem Zeitpunkt noch blind und taub, aber sie können bereits riechen. Neben der Wärme helfen auch Gerüche bei der Orientierung. So finden die kleinen Tiersäuglinge zielsicher die Quelle für die lebenswichtige Muttermilch. Mindestens achtmal am Tag trinken sie. Sind sie gesund, nehmen sie Tag für Tag zu.
Hundewelpen und Katzenbabys erkunden früh die Umwelt
Mit dem Ende der zweiten Lebenswoche erweitert sich die Sinneswahrnehmung der Neugeborenen enorm. Konnten sie fühlen, riechen und schmecken, öffnen sich nun die Ohren und Augen. Die Tiere sehen anfangs noch schemenhaft, aber das geht schnell vorbei. Das Fell wärmt den kleinen Körper inzwischen auch gut, und so ist es an der Zeit für erste Ausflüge in die Umgebung. Je mehr schöne Eindrücke die Jungen ab jetzt sammeln können, desto souveräner werden sie sich später in ihrer Umwelt bewegen.
Besonders wichtig sind positive Erfahrungen mit Menschen. Hunde und Katzen, die schon so früh den Menschen als freundliches und fürsorgliches Wesen kennenlernen, bauen später sehr leicht vertrauensvolle Beziehungen auf. Es ist der Beginn der„sensiblen Phase“. Alles, was das Tier jetzt und bis zum vierten Lebensmonat erlebt, prägt es für sein weiteres Leben. Weil in diese Phase meist auch der Umzug zum neuen Besitzer fällt, kann der Mensch die Gunst der Stunde nutzen und den Neuankömmling mit einem bunten Leben vertraut machen. Vor allem Hundekinder werden so selbstsicherer und sind im späteren Leben weniger ängstlich.
Bei Hundewelpen wächst der Körper nicht einheitlich
In der Entwicklung kleiner Hunde und Katzen gibt es auch Unterschiede: Katzenkinder beginnen bereits in der zweiten Lebenswoche mit dem Schnurren. Sie trinken und schnurren sogar gleichzeitig. Zusätzlich, auch das machen nur die Kätzchen, massieren sie mit den Pfoten das Gesäuge der Mutter. Dieses Verhalten wird als Milchtritt bezeichnet. Ein entscheidender Unterschied liegt im Wachstum. Weil Katzen größenmäßig im ausgewachsenen Alter relativ einheitlich sind, wachsen sie gleichmäßig. Hunde hingegen haben ein Wachstum nach Körperteilen: Mal die Pfoten, mal der Kopf, mal die Beinlänge. Sie bekommen erst später eine harmonische Figur.
Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Haustiere.
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