Der typische Magnesiumgeruch kommt einem schon beim Betreten der Halle entgegen. Es ist Montagabend in der Boulderhalle. Vor den Kursteilnehmern ragt eine bunte Wand voller Griffe und Formen in die Höhe, die Herausforderungen und Abenteuer verspricht. Der Vorsatz, endlich mehr Sport zu machen, ist schnell gefasst. Vielleicht klappt es mit dem Bouldern, ihn in die Realität umzusetzen. Denn hinter dem Sport steckt mehr, als nur der Versuch, schnell eine Wand hochzukommen.
Gesundheitsexperte und Bewegungstherapeut Arlow Pieniak erklärt in seinem Podcast „Was dich bewegt – Fitness, Mindset und Gesundheit“, wie es Einsteigern gelingt, mehr Bewegung in ihren Alltag zu integrieren. Er sagt: Viele fingen mit dem Joggen an, um zunächst ihre Ausdauer zu verbessern. „Der Gedanke ist oft, ich bin noch nicht reif für Krafttraining“, sagt Pieniak. Das sei aber ein Trugschluss. „Krafttraining ist die Basis“, betont Pieniak.
Zu Beginn keine langen Trainingseinheiten
Entscheidend für Einsteiger sei die richtige Intensität der Sporteinheiten. Zunächst sollte man mit zwei Einheiten pro Woche beginnen. Und: Der Körper verbrennt durch die zusätzliche Sportbelastung mehr Energie, also muss ihm durch die Nahrung mindestens genauso viel wieder zugeführt werden, betont der Gesundheitsexperte.
Ein weiterer typischer Fehler von Sportanfängern ist es, die Trainingseinheiten zu lang zu bemessen. Gerade zum Einstieg sollten diese nie länger als eine Stunde sein. Beim Krafttraining sind kurze, aber dafür intensive Einheiten am effektivsten. Wichtig ist, die Übermüdung des Körpers zu vermeiden. Nach einem langsamen Start sollte man sich selbst überprüfen und die Intensität gegebenenfalls anpassen.
Vorsicht ist geboten in Bezug auf Sport-Influencer. Viele Menschen, die mit Sport beginnen möchten, orientieren sich an diesen Angeboten und machen dort gezeigte Übungen nach. Dabei ist es gerade zum Einstieg wichtig, Rücksicht auf individuelle körperliche Gegebenheiten und das individuelle Fitnesslevel einzugehen. Daher ist es empfehlenswert, sich eine Trainerin oder einen Trainer zu suchen, die oder der gezielt beim Start in die sportliche Laufbahn helfen kann. Das gilt für das klassische Krafttraining im Fitnessstudio ebenso wie für einen Einsteigerkurs in einer neuen Sportart.
Zu spät für den Einstieg ist man nie
Ein Beispiel hierfür ist das Bouldern. Hierbei handelt es sich um Klettern in Absprunghöhe. Der Boden vor den niedrigen Kletterwänden ist mit dicken Matten ausgelegt, die im Fall des Falles einen Sturz dämpfen. Die Kletterrouten werden meist in die Höhe gebaut. Aber auch in der Horizontale können verzwickte Routen entstehen, die Koordination und Geschicklichkeit herausfordern.
Die wichtigste Regel in der Boulderhalle erklärt der Trainer zu Beginn: „Immer auch den Blick nach oben haben, die Leute klettern überall und können jederzeit abstürzen.“ Anschließend geht es an die richtige Vorbereitung. Das Aufwärmen ist ein wichtiger Bestandteil. „Die Schulterpartien und insbesondere die Handgelenke müssen ausgiebig vorbereitet werden“, so die Anweisung des Trainers. Neben dem langsamen Steigern der Routen und dem regelmäßigen Wechseln der verschiedenen Griffarten, um die Griffkraft zu verbessern, ist auch die Technik ein wichtiger Punkt.
„Macht euch das Leben nicht selbst schwer. Bouldert aus den Beinen und nicht aus den Armen. Zieht eure Beine immer so schnell wie möglich nach und nehmt die Kraft nicht nur aus den Armen“, rät der Profi. Schnell wird dabei der gesamte Körper beansprucht, ähnlich einem intensiven Krafttraining. Da man so auf das Klettern konzentriert ist, fühlt es sich aber nicht so an. Zu alt, um mit dem Bouldern anzufangen, ist man nie. Es ist also nie zu spät, seine Vorsätze umzusetzen.
Hinweis: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit dem Masterstudiengang Fachjournalismus der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt entstanden.
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