Die Preise für Batteriespeicher sind deutlich gesunken. Das macht die Kombination mit einer Photovoltaikanlage in wirtschaftlicher Hinsicht deutlich attraktiver. Dies betrifft aber nicht nur neue PV-Anlagen, sondern auch die Nachrüstung einer bestehenden Anlage mit einem Batteriespeicher.
Ob sich das Nachrüsten wirklich lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen natürlich davon, welche Einspeisevergütung eine ältere Anlage erhält und natürlich auch vom individuellen Stromverbrauch und den spezifischen Gegebenheiten eines Haushalts. Wird beispielsweise vor allem abends viel Strom verbraucht, weil die Bewohner untertags außer Haus sind, spricht das für den Einsatz eines Speichers. Generell lässt sich sagen, dass die Anschaffung eines Speichers besonders für Haushalte mit hohem Stromverbrauch überlegenswert ist. Diese können dann mehr des selbst erzeugten Solarstroms nutzen und ihre Energiekosten damit spürbar reduzieren.
Ist der Speicher zu groß, wackelt die Kalkulation
Ein entscheidender Aspekt für den wirtschaftlichen Betrieb eines Batteriespeichers ist natürlich dessen Preis, weshalb die richtige Dimensionierung des Speichers eine Rolle spielt. Bei einem Jahresverbrauch von nur 2500 Kilowattstunden und einer kleinen PV-Anlagen-Größe von fünf Kilowatt Nennleistung viel Geld in einen vergleichsweise großen Speicher mit beispielsweise 13 Kilowattstunden Kapazität zu investieren, wäre nicht sinnvoll. Im Winter bekäme man den Speicher mit der kleinen Anlage so gut wie nie voll und im Sommer wegen des geringen Stromverbrauchs meist nicht einmal halbleer. Zu viel des teuer erkauften Speicherplatzes bliebe ungenutzt.
Gleichzeitig zeigt die aktuelle Marktanalyse aber, dass zum einen das Angebot an kleineren stationären Speichern in der Größenordnung von vier bis sechs Kilowattstunden Speicherkapazität, die für viele Haushalte, und auch das oben genannte Beispiel, ausreichen würde, eher knapp ist. Und die wenigen kleineren Speicher am Markt sind vergleichsweis teuer, so dass mitunter die Entscheidung für den größeren Speicher doch sinnvoll ist. Es gilt, das beste Preis-Leistungs-Verhältnis sorgsam abzuwägen, am besten mit Unterstützung eines unabhängigen Fachmanns. Wie in vielen Fällen bietet sich auch hier der Gang zur Energieberatung an.
Der eigene Strom ist viel günstiger
Durchaus interessant kann die Nachrüstung eines Batteriespeichers für Besitzer von PV-Anlagen sein, deren Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nach 20 Jahren ausläuft. Zwar darf nach Ende der 20 Jahre weiterhin Solarstrom ins Netz eingespeist werden, der wird aber mit wenigen Cent pro eingespeister Kilowattstunde deutlich schlechter vergütet. Daher ist es überlegenswert, die Anlage von der bisherigen Volleinspeisung auf Eigenverbrauch umzustellen, auch wenn dadurch einmalige Kosten entstehen. Selbst produzierter Solarstrom ist viel günstiger als der, den man vom Energieerzeuger bezieht. Und mithilfe eines Batteriespeichers lässt sich die Eigenverbrauchsquote des Solarstroms deutlich steigern.
Und dann stellt sich noch die Frage, ob der Einsatz eines Speichers auch dann Sinn macht, wenn keine PV-Anlage installiert ist, aber ein dynamischer Stromtarif genutzt wird? Im Einzelfall ja, jedoch wird die Wirtschaftlichkeit durch die saisonal schwankenden Differenzen zwischen hohen und niedrigen Börsenstrompreisen und die Wirkungsgradverluste bei den Lade- und Entladevorgängen – zehn bis 20 Prozent – stark beeinträchtigt.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Nachrüstung eines Batteriespeichers zu einer bestehenden Photovoltaikanlage durchaus eine vielversprechende Option darstellt und auch einen wertvollen Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung leisten kann – vor allem dann, wenn der Speicher auch noch netzdienlich betrieben wird.
Zur Person: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.
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