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Heilsamer Spaziergang
10.07.2018

Ab ins Grüne: Waldbaden ist der neue Ausflugstrend

Waldbaden heißt der neue Ausflugstrend. Innehalten in der Natur soll helfen, den Alltagsstress zu vergessen.
Foto: dpa

In der Natur den stressigen Alltag vergessen. Die Idee stammt aus Japan und ist in der Region längst angekommen. Unterwegs mit einer Heilpraktikerin.

Bikini und Badelatschen? Nicht nötig. Wer zum Waldbaden geht, springt in keinen Tümpel, sondern taucht mit meditativen Übungen tief ein in die Natur. So haben sich die Frauen, die sich in Horgau im Landkreis Augsburg auf den Weg machen, bloß Isomatten unter den Arm geklemmt. Die meisten von ihnen nehmen zum ersten Mal ein Bad im Wald: Um sich zeigen zu lassen, wie diese neue Methode des Naturerlebens funktioniert, haben sie bei der Heilpraktikerin Henrika Vogt aus Neusäß einen vhs-Kurs gebucht.

„Waldbaden“ und ähnliche Angebote in der Natur erleben derzeit einen ungeahnten Boom in Deutschland. Im ganzen Land werden Kurse, Seminare und Fortbildungen zu Themen dieser Art angeboten. Hotels und Kurorte haben die Methode für sich entdeckt. Und auf Usedom wurde im vergangenen September der erste Kur- und Heilwald eröffnet. „Aus der Erholungsforschung weiß man schon lange, dass uns Wald gut tut“, sagt Lena Friedmann von der Technischen Universität München, die im Rahmen eines Projekts den therapeutischen Beitrag von Wäldern zur menschlichen Gesundheit erforscht. „Einen medizinischen Beweis hatte man dafür aber bisher nicht. Inzwischen gibt es aus verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen Ergebnisse, die das Gefühl der Waldbesucher bestätigen.“ Tatsächlich belegen mehrere Studien: Spaziergänge und meditative Aufenthalte im Wald wirken entspannend, senken den Blutdruck, verringern die Ausschüttung von Stresshormonen und aktivieren das Immunsystem. Kommt hinzu, dass der Zeitgeist geprägt ist von einem Bedürfnis nach gesundem Life-Style und mehr Naturnähe. „Da bietet der Wald einen Raum, sich ohne urbanem Stress oder Leistungsdruck auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich mit der Natur zu verbinden“, meint Friedmann.

Ein breiter Weg führt den Hang hinauf, der Wald ist in Sichtweite. „Bäume geben uns die Ruhe und Gelassenheit, nach der wir uns im Alltag oft sehnen“, sagt Henrika Vogt zur Einstimmung. „Im Wald zu sein ist ein Stück weit wie nach Hause kommen. Wir spüren, dass wir Teil eines großen Systems sind.“ Weiter geht es in Richtung Fichten. Es ist leise geworden. Nur noch der Schotter, der unter den Schuhen knirscht, ist zu hören. In einem lichten Waldabschnitt mit jungen Buchen soll sich jede Teilnehmerin eine Stelle suchen, die sie als angenehm empfindet. Dann folgen sanfte Dehnungs- und Atemübungen, erst stehend, dann auf der Matte liegend. Wie ungewohnt ist es, Bäume von unten zu betrachten! Sonnenstrahlen brechen sich in den Baumkronen. Jetzt heißt es: Augen schließen. Das Gezwitscher der Vögel wirkt auf einmal laut. Die Erde riecht würzig, auch ein bisschen nach Pilzen. Wie aus der Ferne hört man Henrika Vogts ruhige Stimme: „Wir atmen ein und aus, halten beim Wieder-Einatmen die Waldluft für einen Moment in uns zurück.“ Alles gerät in Vergessenheit. „Mit einem Seufzer lassen wir alle schweren Dinge aus uns herausströmen.“

In Japan gibt es 60 Waldtherapiezentren

Hierzulande ist das Waldbaden neu. Geprägt wurde der Begriff in Japan, wo man seit den 1980er Jahren „Shinrin Yoku“ praktiziert. Heute gibt es dort mehr als 60 Waldtherapiezentren, spezielle Therapiewege und einen universitären Forschungszweig für Waldmedizin. Warum ausgerechnet im dicht besiedelten Japan? Jenseits der Städte ist das Land stark bewaldet und zeichnet sich durch eine große Artenvielfalt aus. Abgesehen davon hat die Verehrung von Bäumen eine lange Tradition. Sie stehen, schreibt Yoshifumi Miyazaki in seinem Buch „Shinrin Yoku“, beispielhaft für den Einklang des Menschen mit der Natur. Der Autor, heute Professor für Umwelt, Gesundheit und Feldforschung an der Universität Chiba, ist einer der Pioniere des Waldbadens. Als Kind staunte er darüber, wie entspannt er auf einmal war, wenn er dem Vater bei der Gartenarbeit half. Das erklärte er sich mit der heilsamen Wirkung von Blumen und Bäumen, die er viele Jahre später wissenschaftlich untersuchte.

Der Mensch, meint Miyazaki, habe sich in jüngster Zeit immer weiter von der Natur entfremdet. Evolutionsgeschichtlich betrachtet, sind Städte nämlich recht neu. „Der Mensch hat mehr als 99,99 Prozent seiner Zeit in einer natürlichen Umgebung verbracht. Er ist in seinen physiologischen Funktionen also an die Natur angepasst“, schreibt er. „Kommen wir in Kontakt mit der Natur, mit Wäldern, Parks oder Blumen, sind wir entspannt.“ Im Rahmen eines zwölf Jahre dauernden Projekts schickte Miyazaki hunderte von Studenten in Wälder und Städte, um miteinander zu vergleichen, wie sich die Umgebung auswirkte. In der Tat zeigte sich, dass die Probanden nach einem Waldspaziergang entspannter waren, zum Beispiel einen niedrigeren Blutdruck, eine verringerte Pulsfrequenz sowie niedrigere Konzentrationen des Stresshormons Cortisol aufwiesen.

Waldluft hilft dem Immunsystem

Dabei spielt nicht nur die Ruhe eine Rolle, die Bäume, Grüntöne und Vogelstimmen ausstrahlen, sondern auch die chemische Zusammensetzung der Waldluft. Wissenschaftler um den Umweltimmunologen Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio maßen bei Versuchspersonen nach Waldspaziergängen mehr natürliche Killerzellen, die für die Regulierung des Immunsystems verantwortlich sind. Das erklärten sie damit, dass die Spaziergänger Phytonzide eingeatmet hatten – Stoffe, die von Pflanzen gebildet werden, um sich vor Bakterien und Insekten zu schützen.

Inzwischen haben sich die Frauen aufgesetzt und betrachten Gegenstände, die sie am Boden gefunden haben. Mal ist es ein Stöckchen, mal ein kleiner Zapfen. Aufmerksam soll man ihn wahrnehmen, seine Form, die Farben, den Geruch. Auch wenn das alte Stück Holz oder das welke Blatt noch so unauffällig wirken, sind sie doch „Teil des Lebens – so wie wir“, sagt Henrika Vogt. Es ist wieder still. In der Ferne schlägt eine Kirchenuhr. Behutsam stimmt Vogt die Teilnehmerinnen auf weitere Wahrnehmungsübungen ein: sich an einen Baumstamm lehnen und seine Kraft spüren. Barfuß über den Waldboden laufen. „Aber niemand muss das machen!“, betont sie. Fast alle ziehen sich Schuhe und Strümpfe aus. Wer hätte gedacht, dass sich der blätterbedeckte Boden so weich anfühlt! Die eine oder andere geht sogar barfuß zum Ausgangspunkt zurück. .

Im Grunde genommen, meint die Heilpraktikerin, kann man auch auf eigene Faust zum Waldbaden gehen. „Anhalten und etwas wahrnehmen“, darauf komme es an. Wer danach wieder im Alltagsstress gefangen ist, kann immerhin versuchen, sich die Sinneseindrücke ins Gedächtnis zu rufen: Vielleicht hilft es schon, sich kurz auf die Toilette zurückzuziehen und an die friedlichen Bäume zu denken, wenn der Chef schlechte Laune hat. Oder man beruhigt sich mit Bildern: Vogt schaut sich auf ihrem Laptop gerne selbst aufgezeichnete Wald-Videos an. Sogar das wirke.

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