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Unterwegs in China
23.01.2020

China: Die nächste Reisterrasse kommt bestimmt

Der Aussichtspunkt nahe Xingping (rechts oben) gilt als einer der schönsten Flecken Chinas und ist sogar auf dem 20-Yuan-Schein abgebildet.
3 Bilder
Der Aussichtspunkt nahe Xingping (rechts oben) gilt als einer der schönsten Flecken Chinas und ist sogar auf dem 20-Yuan-Schein abgebildet.
Foto: Dorothee Pfaffel

Der Südwesten des Landes beeindruckt durch Natur. Gewaltige Karstfelsen und endlose Reisterrassen sind erstaunlicherweise nur eine Busfahrt voneinander entfernt. 

Beinahe senkrecht ragen die verwitterten Karstfelsen in die Höhe. Dazwischen bahnt sich der Li-Fluss seinen Weg, schlängelt sich wie ein grünes Band durch die spektakulären Kalksteinformationen im Südwesten Chinas. Vom Ufer aus biegt sich der Phönix-Bambus über den Fluss, am Rand tauchen Wasserbüffel, weiße Reiher lauern auf den nächsten Fisch. Nur ein paar Meter weiter waschen Frauen ihre Wäsche im Fluss, während die Männer auf schmalen Bambusflößen darauf warten, dass ein Fisch an ihrer selbst gebauten Angelrute anbeißt.

Die Gegend entlang des 437 Kilometer langen Li Jiang gilt als eine der schönsten Landschaften Chinas. Der Fluss entspringt in den Mao’er-Bergen im Landkreis Xing’an und fließt durch die Großstadt Guilin sowie durch das Örtchen Xingping. Ungefähr 15 Gehminuten von Xingpings Zentrum entfernt gibt es einen Aussichtspunkt. Der Blick von dort auf die Karstfelsen hat es sogar auf den 20 Yuan Geldschein geschafft: Im Hintergrund die Felsen, vorne der Fluss mit einem Floß, auf dem ein einsamer Bauer sitzt. Auf neueren Geldscheinen ist der Bauer nicht mehr allein – die Chinesen haben ihm eine Frau spendiert, die ihm auf dem Floß Gesellschaft leistet.

Etwa 27 Kilometer von Xingping entfernt liegt die Stadt Yangshou, ebenfalls direkt am Li Jiang. Viele Häuser dort wurden erst in den letzten 20 bis 30 Jahren gebaut. China hat sich verändert, will modern sein, strebt weiter und weiter nach wirtschaftlichem Aufschwung – auch wenn das bedeutet, dass ganze Dörfer aussterben. Viele Bauern haben ihre Höfe auf dem Land zurückgelassen und sind Städte wie Yangshou gezogen, um Geschäfte zu machen und Restaurants für Touristen zu betreiben, erzählt unsere Reiseleiterin, Frau An. Sie wurde in den 1960ern in Xi’an geboren, trägt wie die meisten Chinesinnen Hut und Regenschirm, um nicht braun zu werden. Während unserer zweiwöchigen Rundreise wird Frau An kein schlechtes Wort über ihre Heimat verlieren – weder über die Kameras, die in Peking an jeder Straßenlaterne hängen, noch über das harte Vorgehen der Regierung gegen die Massenproteste in Hongkong. Nur eines hat sie immer noch nicht verwunden: die Ein-Kind-Politik, die von 1980 bis 2015 in China galt. Sie hätte so gerne ein zweites Kind bekommen, gibt Frau An zu. Doch auch bei diesem Thema fängt sie sich schnell, erklärt stattdessen, was zum Beispiel die roten Schriftzeichen bedeuten, mit denen die zweiflügeligen Holztüren vieler Häuser verziert sind: Das Jahr möge den Bewohnern Reichtum, Glück und Kinder bringen. Immer wieder laufen wir an Gerüsten aus Bambus vorbei – in Yangshou wird gebaut, wie überall in China.

Eine Fahrt auf dem Li-Fluss gehört in dieser Gegend zum Pflichtprogramm. Vier Personen passen auf ein Floß aus blauen Kunststoffrohren. Leise knattert der kleine Bootsmotor, während wir mit 15 bis 20 Stundenkilometern über das Wasser gleiten. Rechts und links ziehen die verwitterten Karstfelsen an uns vorbei. Ab und zu sehen wir Wasserbüffel am Ufer. „Bauer mit Wasserbüffel. Dafür steht BMW in China“, sagt Frau An und lacht. Wer hier unterwegs ist, erlebt ein China zwischen den Zeiten, erfährt Fluch und Segen des rasanten Wandels. Fuli etwa ist eines dieser Dörfer, aus denen fast alle Einwohner weggezogen sind. Ein einziges Café gibt es hier noch, in dem kein Mensch sitzt.

Ganz anders Yangshou: In der Weststreet drängen sich die Menschen. In vielen Läden kann man chinesische Süßigkeiten probieren und beobachten, wie die Einheimischen den Zucker für bestimmte Bonbons erst in die Länge ziehen und dann drehen oder zerstampfen. Es ist laut und die Luft ist voll fremder Gerüche. Auch Insekten können wir an einem Stand essen: Maden, Heuschrecken, Skorpione. Alle schmecken ähnlich: knusprig, mehlig und leicht nussig. Die Weststreet ist ein Paradies für Souvenir-Jäger: Tee, Fächer, Jadeschmuck und Kleider aus Seide gibt es hier. Und: Karaoke-Bars. Chinesen lieben Karaoke. Die Bars sind voll, die Mikros nie lange unbesetzt. Bezahlt wird in China oft nur noch elektronisch mit dem Smartphone – für Touristen eine schwer überwindbare Hürde, da die App unter anderem eine chinesische Kreditkarte erfordert. Eine Alternative zur Weststreet am Abend ist die Open-Air Show „Impression Liu Sanjie“ des chinesischen Regisseurs Zhang Yimo. Hier werden einheimische Bauern nach Einbruch der Dunkelheit zu Musicaldarstellern. Etwa 70 Minuten spielen mehr als 600 Mitwirkende das Leben auf dem Land nach. Die Bühne ist der Li-Fluss selbst, Kulisse sind die Karstfelsen, die mit bunten Lichtern in Szene gesetzt werden. Das Landleben überlebt als Bühnen-Spektakel.

Ungefähr acht Kilometer südlich von Yangshou liegt der Mondberg. Er verdankt seinen Namen dem kreisrunden Loch in seinem Gipfel, das einen Durchmesser von rund 50 Metern hat. Mehr als 800 Treppenstufen müssen wir bezwingen, bis wir durch die Mond-Höhle zu einer Aussichtsplattform gelangen.

Wenige Busstunden, circa 115 Kilometer entfernt von der Stadt Guilin befinden sich die Longji-Reisterrassen. Sie bestehen schon seit der Yuan-Dynastie, sind also rund 800 Jahre alt. Im Jahr 2000 wurden sie für den Tourismus geöffnet. Das Baike Hotel in Longsheng wird von einem jungen Chinesen geführt, der sich Jason nennt. Der 33-Jährige spricht fließend Englisch und hat während seines Studiums als Fahrrad-Tourguide gearbeitet. Dabei habe er viel von China gesehen, erzählt er, aber in Longsheng habe es ihm besonders gut gefallen. Seine Frau stammt aus der Gemeinde, ihre Eltern sind Bauern. Sie gehören den Zhuang an, einer chinesischen Minderheit, die in dieser Region lebt. Das Land, auf dem jetzt das Hotel steht, hat Jason von seinen Schwiegereltern bekommen. Das Hotel besteht zwar aus Beton, ist aber mit Holz verkleidet, damit es sich nahtlos zwischen die Häuser der Einheimischen einfügt.

Von hier aus machen wir uns auf zu einer Wanderung durch die Reisterrassen. Es ist September, noch sind die Ähren der Reispflanzen unten grün, färben sich aber oben schon golden. Sie stehen im Wasser, das von einem Stausee oben am Berg abgeleitet wird. Immer wieder stecken Holzschilder im Boden, die Touristen darauf hinweisen, die Pflanzen nicht zu berühren. Unser Weg führt auch zu verschiedenen Siedlungen.

Längst verdienen die Menschen hier ihr Geld nicht mehr nur mit dem Reisanbau. Sie verkaufen Tee, getrocknete Chilischoten, kunstvolle Stickereien und Silberschmuck. Auf ganz spezielle Art verdienen die Frauen an den Touristen: Wie Rapunzel im Märchen lassen sie für einige Yuan ihr langes schwarzes Haar herunter, das sie sonst um den Kopf gewunden tragen. Zwischen 1,50 und zwei Meter lang soll es bei manchen Zhuang-Frauen sein, erzählt Reiseführerin Frau An. Damit das Haar glänzt und nicht bricht, waschen sie es mit abgestandenem Reiswasser. Die Wanderung hat zwei Höhepunkte: Vom ersten Aussichtspunkt aus sieht man die „Sieben Sterne und den Mond“, geht man weiter, erreicht man die „Neun Drachen und fünf Tiger“ – beides Formationen, die man mit viel Fantasie in den Reisterrassen, Hügeln und Wäldern erkennt.

Morgens ist es in den Reisterrassen oft sonnig. Am Nachmittag legt sich Nebel über die Terrassen. Und gegen Abend verschwindet die Sonne recht zügig hinter den Bergen – so wie sie am Li-Fluss schnell hinter den Karstfelsen untergeht. In den Unterkünften wird es dann umso gemütlicher. Jason schenkt Schnaps aus. Die Küche bietet eine regionale Spezialität: Bamboo-Rice und Bamboo-Chicken, also Reis und Hühnchen, jeweils in einem dicken Bambusrohr zubereitet. Die gefüllten Rohre werden erst am Tisch zerlegt. Durch die schonende Gar-Methode bleibt das Fleisch zart. Dazu kühles chinesisches Bier.

Während wir essen, sehen wir Jason meistens an der Rezeption sitzen, manchmal schaut seine kleine Tochter bei ihm vorbei. Die Familie lebt mit im Hotel. Der 33-Jährige ist zufrieden. Zwar habe ihm das Leben als Fahrrad-Guide Spaß gemacht, sagt er. Doch jetzt, wo er eine Familie habe, sei er froh nicht mehr so viel unterwegs zu sein. Außerdem: „Es ist besser, für sich selbst und nicht für jemand anderen zu arbeiten.“ Ein Satz, der überrascht in einem kommunistischen Land, in dem das Kollektiv von jeher über dem Einzelnen steht.

Aber Jason hat Unternehmergeist. 2013 hat er das Hotel eröffnet, 2018 bereits erweitert. Der Name, den er dem Hotel gegeben hat, scheint ihm Glück zu bringen. „Baike“ setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Aus dem englischen Wort für Fahrrad „Bike“ und dem chinesischen Begriff „bai“, was so viel wie „hunderte“ bedeutet. Hunderte von Touristen wünscht er sich, erklärt der Chinese und lacht. Sein Traum könnte wahr werden. Denn seit China sich vor rund 40 Jahren für den Tourismus geöffnet hat, geht es steil nach oben. Alles ist im Fluss.

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