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Chile
09.10.2019

Eine Genusstour durch das Wunderland des Weins

Santiago de Chile ist die einzige Hauptstadt der Welt, die von Weinanbaugebieten umzingelt ist.
2 Bilder
Santiago de Chile ist die einzige Hauptstadt der Welt, die von Weinanbaugebieten umzingelt ist.
Foto: adobe

Von Winzer zu Winzer längs durchs Land, ein Besuch im Wein-Kino und natürlich großartige Landschaften.

„Glück, das ist Realität minus Erwartung“, so ein feines Zitat ohne Urheber, das für die Reise nach Chile in hohem Maße zutrifft. Dem Wein in diesem Land zu folgen, ist ein Vergnügen, das überrascht. Chile bedeutet Südamerika für Einsteiger, grandiose Natur und Weine, die verständlich sind bei höchst anständigen Preisen.

Die Erwartung vor der Reise nach Chile war geprägt durch den Blick aus früheren Jahren in die Regale von Supermärkten und Filialen von Mittelklasse-Weinhändlern: Da standen sie, vor Tropenfrucht berstende Sauvignon blancs, Rotweine aus Cabernet Sauvignon, Syrah, Merlot und aus Carménère. Saftig mit abgerundeten Tanninen, ordentlich Holzgeschmack. Nichts verkehrt, aber „Heidi-Klum-Weine“ halt: alles in Ordnung und doch ein bisschen zu erwartbar. Der britische „Master of Wine“, Tim Atkin, hat das Selbstvertrauen der einheimischen Winzer weiland erschüttert mit dem einen Satz: „Chiles Weine sind wie ein Volvo: sicher, verlässlich und langweilig.“

Und dann das: Santiago ist mit seinen fast sieben Millionen Einwohnern neben Wien die einzige Hauptstadt der Welt, die von Wein-Anbaugebieten geradezu umzingelt ist. Einen gelungenen Überblick über Chiles Weinwelt bekommt man in dieser erstaunlich entspannten Mega-Metropole schon im „Vinolia“. Dessen Konzept darf man als „Wein-Verkostungs-Kino“ bezeichnen. Ein Kinosaal mit ansteigendem Zuschauerraum, fünf vollen Weingläsern vor einem am Tisch, Käse, Wurst und die Großleinwand mit perfektem Sound. Im Foyer des „Sala dos Aromas“ stehen 48 Duft-Stationen mit Wein-Gerüchen zum Aufwärmen der Sinnesorgane. Das Film-Programm wechselt seine Streifen mehrmals am Tag und stellt jeweils fünf Winzer aus einem Anbaugebiet vor, die ihre Weine und ihr Weingut im wahrhaft besten Licht präsentieren.

Ein Blockbuster im „Vinolia“ ist das „Valle del Maipo“, das, unweit von Santiago, bis an den Fuß der Anden reicht: Es ist das älteste und bekannteste Anbaugebiet in Chile mit einer Fläche von 12.679 Hektar (Chile gesamt: 141.000 Hektar). Seit der Kolonialzeit wird dort Wein angebaut. Die Familie De Martino kam im Jahr 1934 aus Italien. Mit 325 Hektar gilt De Martino in Chile nur als mittelgroßer Betrieb. Zum Vergleich: Das größte deutsche Weingut jenseits von Genossenschaften, Stiftungen und Staatsbetrieben hat 160 Hektar. Andere Dimensionen also. In vierter Generation erschaffen die De Martinos Weine aus den klassischen Rebsorten des Landes, Cabernet Sauvignon, Syrah, Chardonnay und Carménère.

Touristen kreieren ihren eigenen Wein

Die Geschichte des Carménère ist die eines Irrtums: Bis in die 1990erJahre hielt man die Sorte für Merlot. Erst ein französischer Önologe klärte die Sache auf und gab dem Carménère eine neue Identität. Die Sorte beeindruckt durch ihre Tiefe, die aber mit freudig-staubiger Leichtigkeit daherkommt aufgrund ätherischer Aromen wie Minze und einer prägnanten Säure. Den eigenen, voluminösen Wein-Stil, der früher typisch für die Tropfen aus Chile war, haben die Besitzer vor ein paar Jahren modifiziert: „Von Pamela Anderson hin zu Gwyneth Paltrow“, sagt Marco Antonio de Martino.

Wie inspirierend eine Weinreise in Chile sein kann, zeigt das Programm „Mi Vino“ bei „De Martino“: Da bauen die Touristen aus drei roten Rebsorten ihren ganz eigenen Wein zusammen. Danach verschließen sie die Flasche an einer historischen Verkork-Maschine aus den 50er Jahren, versehen sie mit einer Kapsel, ehe ein persönliches Etikett draufkommt mit dem Namen des Gastes. Preis inklusive Tour durch die Weinberge und Verkostung von drei Weinen: umgerechnet circa 60 Euro.

In Sachen „Wein-Tourismus“ ist Chile wahrlich ganz weit vorne. Wo anderswo auf der Welt der fade Dreisprung „Anklopfen-Verkosten-Verkaufen“ genommen wird, begreifen die Winzer in diesem Land, dass die Reise zum Wein mehr können muss. Angefangen vom Wein-Kino und der selbst erschaffenen Flasche Wein über die Seilbahn Schweizer Fabrikats, mit der man die Lagen wirklich begreift (bei Viña Santacruz/Colchagua)/ bis hin zu einem weltweit einzigartigen Projekt namens „Winebox“ in Valparaíso. In dieser Stadt am Pazifik hat der neuseeländische Winemaker Grant Phelps genau 25 recycelte Schiffs-Container wild aufeinandergestapelt und daraus ein Hotel gemacht. Auf dem obersten Container gibt es jeden Abend 180 Grad Meerblick und eine Verkostung von sechs Weinen mit den zwei ständig präsenten Sommeliers für umgerechnet gerade einmal 20 Euro. Jede der Zimmertüren beschreibt eine der Rebsorten, die in Chile angebaut wird, mit Anbaufläche. In der Hotel-Garage entsteht zudem ein echter „Garage-Wine“ (Syrah, Cabernet Sauvignon) mithilfe der Hotelgäste unter Anleitung von Grant Phelps.

„Winebox“ ist übrigens das einzige Weingut in dieser faszinierenden Stadt Valparaíso, die im besten Sinne an Barcelona und Lissabon vor 30 Jahren erinnert mit ihrem Flair aus abgeranzter Hafenstadt mit Graffitis ohne Ende, verfallenden Kolonialhäusern, aber auch einer blühenden Kulturszene mit viel Musik und Sinnlichkeit. Alles glücklicherweise zu weit weg, sonst würde diese Stadt von Europas Hipstern geflutet werden. So aber bleiben ambitionierte Wein-Touristen unter sich, die Seelöwen auf den Bojen im Hafen sehen wollen (und leider auch riechen müssen) aber auch das wunderbare Haus „La Sebastiana“ des chilenischen National-Dichters und Nobelpreisträgers Pablo Neruda (1904 – 1973) begehen können. Ein großer Freund des Essens und des Weines übrigens.

Die Weinreise führt am Pazifik entlang

Die Weinreise durch Chile, die vom 29. bis zum 42. Breitengrad (so weit sind die Anbauflächen ausgedehnt) möglich wäre, führt, nah am Pazifik, in die Gegend um Zapallar, etwa 180 Kilometer nordwestlich von Santiago gelegen. Ein sehr kühles Anbaugebiet mit feinen Sauvignon blancs und Chardonnays, das nur sieben Kilometer vom Meer entfernt liegt und die Heimat des „Outer Limits Sauvignon blanc“ von Aurelio Montes Senior ist. Er ist ein Winzer, der nichts mehr riskieren müsste in seinem Leben, es aber trotzdem tut. Als den chilenischen Leitbetrieb schlechthin darf man das Weingut Montes bezeichnen mit seinen 900 Hektar Rebfläche, bislang in den Anbaugebieten Apalta, Marchigüe und Valle del Aconcagua. Es gibt noch größere Betriebe in diesem Land, aber keinen, der Qualität, wirtschaftlichen Erfolg und unternehmerische Weitsicht auf so treffliche Art vereint.

Das klassische Rebsorten-Portfolio Chiles hat man im Programm mit Weinen, die einen großen Namen in der Welt haben („Purple Angel“ aus Carménère und Petit Verdot), aber auch mit verlässlichen Tropfen im mittleren Segment („Montes Alpha“/Cabernet Sauvignon). Dazu ein neues eindrucksvolles Stammhaus nach Feng-Shui-Prinzipen erbaut mit einem Restaurant („Fuegos de Apalta“) des Weltklasse-Kochs Francis Mallmann, das wie eine elegante Segeljacht mitten im Meer der Weinreben dahingleitet. Ein schier unglaublicher Anblick zum Mittagessen, bei dem Meeresfrüchte aus dem Pazifik auf den Tisch kommen wie die Abalones (Seeohren), die unser europäisches Geschmacksverständnis sprengen im allerbesten Sinne.

So gesehen könnte sich Aurelio Montes mit einer Export-Quote von 76 Prozent in 105 Ländern im Erfolg sonnen für die nächsten Dekaden. Das Gegenteil ist der Fall. Das neueste Projekt von Montes bringt den abenteuerlichsten Teil einer Weinreise durch Chile mit sich, den Weg nach Patagonien. Ja, Patagonien! Man denkt dabei an Pinguine, sturmumtoste Landschaften und vielleicht an eine Tasse warmen Tee. Schon die Anreise! Eine Flugstunde nach Puerto Montt oder zwei Tage im Auto von Santiago aus, dann erreicht man nach einer Fahrt mit der Fähre (Passagiere ohne Auto zahlen keine Passage!) mit Land’s-End-Charme die Insel Chiloé, die so groß ist wie Korsika und aussieht wie Nord-Norwegen. Mit einer Nussschale aus GFK-Kunststoff, die für eine sommerliche Überquerung des Ammersees wohl gut geeignet wäre, erreicht man das Eiland Anihué, auf Indianisch den „Platz des Eisvogels“. Das wohl südlichste Anbaugebiet der Welt: 120 Einwohner, zehn Schulkinder, Fischer, Stille, Ende.

Anihué, das südlichste Anbaugebiet der Welt

Die önologischen Eckdaten stimmen: viele Sonnentage, karge Böden, Regenmenge wie an der Mosel. Montes hat deshalb im Juli 2018 Reben auf zwei Hektar Land gepflanzt: Chardonnay, Sauvignon blanc, Albarino, Grauburgunder, Riesling und Traminer. Die erste Lese soll im Jahr 2021 stattfinden. Carlos Serrano, der „commercial directorä“ von Montes, hat dieses Projekt außerhalb seiner Kerntätigkeit zu Herzensangelegenheit erklärt und freut sich über den ersten kleinen Erfolg mindestens genauso wie über 20 Millionen verkaufte Flaschen in China: „Wir lernen und haben auch noch Spaß dabei.“

Die Wein-Touristen genießen die Ruhe und das einzige Lokal auf Anihué, das „El Estero“, ist in Rauch eingehüllt. Adela und ihr Mann Leo bereiten „Curanto“ zu. Das heißt: Erdloch ausheben, heiße Steine rein, dann in Schichten Fisch, Wammerl, Muscheln und Bratwürste drauf, immer getrennt durch die handtellergroßen Blätter des Nalca-Baums, eines Riesen-Rharbarbers. Diese werden nach und nach mit Wasser begossen. Ein Dampfkochtopf auf Patagonisch also mit schmackhaftem Inhalt, der nach mehreren Stunden abgetragen wird und heftige Speichelstürze bei den Gästen auslöst. Food Pairing? Sommelier? Ach, geschenkt! Es gibt Montes „Cherub Rosé of Syrah“ aus dem Rucksack.

„Realität minus Erwartung …“ Diese Definition von Glück erfährt der Wein-Reisende in Chile an vielen Orten mit angenehm zurückhaltenden Menschen („Wir sind ja zu schmal als Land, als dass wir eine Identität haben könnten, weil wir ja fast vom Kontinent runterfallen.“), einer erstaunlich kreativen Küche, die hinter dem peruanischen Vorbild nicht verblasst und ja, wirklich spannenden Weinen von Winzern, die sich etwas trauen. Aus dem Volvo ist ein flottes Cabrio geworden.

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