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Ansturm in den Alpen
17.09.2018

Eis, Eis, Baby! Auf Gletschertour am Großvenediger

Ziel vieler Bergsteigerträume: der Großvenediger.
Foto: Sigi Hatzer

Nicht ohne meine Seilschaft: Die Bergtour in Osttirol führt über Eisspalten und Geröllwüsten. Eine einmalige Erfahrung - aber nicht mehr so wie früher.

Es nieselt leicht, trotzdem ist der ganze Berg in Bewegung. Die Rucksäcke der Bergsteiger klimpern. Karabiner schlagen aneinander. Seile sind zu sehen, auch Steigeisen, das große Programm, die Ausrüstung für Gletschertouren. Und Gruppe folgt an diesem Freitagnachmittag auf Gruppe.

Die beiden Bergführer Jupp und Sigi Hatzer lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. „Hier, schaut’s, wenn ihr euch da über den Zaun beugt, seht ihr Edelweiß. Hunderte von Edelweiß, Tausende von Edelweiß, manche sogar einen Meter groß.“ Ihre Antwort auf den Massenaufstieg ist Humor. „Auf dem Großvenediger waren wir schon zwei Mal“, sagt Sigi, der jüngere der beiden Brüder. Und Jupp schiebt nach, dass das aber schon lange her gewesen sei. Wer mit ihnen hochsteigt, muss sich keine Angst machen: Es darf immer auch gelacht werden.

So geht es die ersten 800 Höhenmeter hinauf, hoch zum Defreggerhaus, einem sehr beliebten Stützpunkt, um den Großvenediger in Osttirol zu besteigen. Auf dem Weg hinauf zur Hütte verändert sich die Landschaft dramatisch. Unten ist die Gletscherseitenmoräne, auf der der Weg nach oben zieht, noch grün, an der Hütte schaut es ringsum fast aus wie auf dem Mond, nur noch Steine und kaum noch eine Pflanze.

Erst beim Anstieg reißt die Wolkendecke einmal kurz auf und lässt ein paar Sonnenstrahlen hindurch.
Foto: Richard Mayr

Es ist ein Freitagabend, der Tag in den Bergen, an dem die Hütten immer am besten belegt sind. Siggi sagt, dass jemand an dem großen Tisch in der Stube Position beziehen soll. Er möchte an diesem Abend nicht irgendwo im Sitzen essen müssen. Denn es wird richtig voll. Gerade so, als ob sich alle Bergsteiger abgesprochen hätten, genau an diesem Tag und diesem Wochenende in die wunderbare Gletscherwelt des Großvenedigers aufzusteigen.

Die Menschen auf der Hütte sprechen Ungarisch, Slowenisch, Tschechisch, sie kommen von weither, um am nächsten Vormittag auf 3660 Meter Höhe zu stehen. Ein paar Bergsteiger sind von der Anreise und dem Aufstieg so erschöpft, dass sie schon vor dem Abendessen an den Tischen schlafen. Bald wird klar, warum es Sigi so wichtig war, die Plätze zu besetzen. Der Strom an Bergsteigern von unten reißt nicht ab.

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Nichts kann das Schmelzen des Gletschers stoppen

Der Hüttenwirt Peter Klaunzer lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er macht das seit 39 Jahren, er kennt den Gletscher noch, als der Einstieg auf das Eis fast direkt hinter seiner Hütte lag.

Klaunzer hat hautnah mitbekommen, wie dramatisch sich die Bergwelt hoch oben verändert. Überall in den Alpen ziehen sich die Gletscher zurück. Wo früher Eis war, finden sich nun karge Geröllwüsten. Rekordsommer wie in diesem Jahr beschleunigen diese Entwicklung. Schon der warme Sommer 2017, gepaart mit einem niederschlagsarmen Winter zuvor zehrte mit Macht an der Gletschersubstanz, etwa am Schlatenkees des Großvenedigers.

Das Wetter lässt am Gipfeltag ein wenig zu wünschen übrig. 
Foto: Richard Mayr

Um 1850 endete diese Gletscherzunge im Tal auf 1720 Meter Höhe. Kein Gletscherende in den Ostalpen lag damals tiefer. Heute befindet sich das Zungenende auf 2100 Metern Höhe. Tendenz – weiter stark rückläufig. Das Schlatenkees ist übrigens einer der beiden Gletscherströme, die man vom Defreggerhaus kommend überqueren muss, um auf den Großvenediger zu kommen.

Die Bergsteiger haben sich im Laufe der Jahre verändert

Hüttenwirt Peter Klaunzer balanciert das Abendessen, das er aus seiner kleinen Küche fast schon im Akkord hinaustragen muss, zwischen den vielen Menschen hindurch an die Tische. Er findet immer seinen Weg, genauso wie er als Bergführer immer einen Weg durch das Spaltenlabyrinth des Gletschers gefunden hat.

In dieser langen Zeit, die er das schon macht, hat Klaunzer nicht nur registriert, wie das Eis sich immer weiter von der Hütte zurückgezogen hat, auch die Bergsteiger haben sich in dieser Zeit verändert. Sie sind gieriger und weniger rücksichtsvoll geworden. Auf die anderen in der Hütte zu achten, das ist am Defreggerhaus in 2963 Meter Höhe an so einem verrückten Freitagabend nicht mehr die Regel.

Jeder hat seinen eigenen Gipfeltag im Kopf, da werden alle anderen Bergsteiger eher als Störung wahrgenommen, der es auszuweichen gilt. Man grüßt sich nicht mehr, redet kaum mit Bergsteigern aus anderen Gruppen und steht sich im engen Waschraum nur noch gegenseitig im Weg. Als es dunkel wird, kommen noch weitere Bergsteiger in die restlos ausgebuchte Hütte.

Für 120 Gäste ist das Defreggerhaus ausgelegt. Am Ende des Abends zählt Peter Klaunzer aber 139, die er unterbringen muss. Notbetten müssen aufgebaut werden, auch in der Gaststube wird geschlafen. „Wer spät abends kommt, den darf ich nicht abweisen“, sagt Klaunzer. Dass diese zusätzlichen Gäste an der Hütte nur zufällig stranden, weil sie es nicht mehr zu einer anderen Unterkunft vor Einbruch der Dunkelheit geschafft haben, ist nur schwer zu glauben. Die meisten nützen den Alpenvereins-Codex aus, um unangemeldet und spontan einen Platz für eine Nacht zu ergattern.

Es nieselt, der Himmel ist verhangen
Foto: Richard Mayr

Jupps und Siggis Plan ist es, früh aufzustehen, um als erste zu frühstücken. Sie wollen dem großen Auftrieb am Morgen entgehen. Aber diesen Plan haben fast alle Hüttengäste. Und so gehören ihre beiden Seilschaften zu den letzten, die an diesem Tag aufbrechen. Es nieselt, der Himmel ist verhangen. Die Gurte werden angezogen. Von der Hütte geht es über loses Geröll nach oben. Der Einstieg auf das Innere Mullwitzkees liegt heute nicht mehr direkt bei der Hütte, sondern 100 Höhenmeter weiter oben.

Dann geht es ans Seil. Jupp und Siggi teilen die Gruppe auf, jeder nimmt fünf Bergsteiger in die Seilschaft. Alle ziehen sich leichte Ketten über den Schuh, die Jupp und Siggi am Abend zuvor verteilt haben. Steigeisen sind noch nicht nötig, weil noch Firn auf den Gletschern liegt. Das Seil immer leicht auf Zug halten, sagen die Bergführer noch, dann geht es los, ist jeder am Seil für sich allein. Langsam und gleichmäßig geht es höher, die Luft wird dünner. Es nieselt, das Grau des Gletschers und das Grau des Himmels verschmelzen. Bergglück? Heute nur beschränkt. Ankommen heißt es an diesem Tag.

Die Spur, auf der alle anderen Seilschaften unterwegs sind, hat Jupp nach dem letzten Schneefall an den Gletscherspalten vorbei gelegt. Höher, höher hinauf. Erste Seilschaften kommen entgegen, Ausweichmanöver, immer bedacht darauf, dass das eigene Seil nicht unter die Steigeisen der anderen kommt. Weiter oben, nicht weit unterhalb des Gipfels, kommen neue Seilschaften hinzu, die von der anderen Seite aufgestiegen sind. Warten, einfädeln.

Berg heil und Gedränge um das Gipfelkreuz

Die schlechte Sicht hat auch etwas Positives. Am letzten Gipfelaufschwung wird es ausgesetzt, geht es links und rechts steil hinunter. Aber an diesem Tag ist das nicht richtig auszumachen, gibt es nur die Warnung der Bergführer, besonders vorsichtig zu sein. Noch ein paar Schritte und dann: Berg heil und Gedränge um das Gipfelkreuz, so viele Seilschaften gleichzeitig am höchsten Punkt. 3660 Meter. Ein Snack im Stehen und noch einen Schnaps, so gehört sich das hier.

Majestätisch steht der Großvenediger in der Osttiroler Bergwelt. Nur der Großglockner ist noch etwas höher. Die Aussicht von dort muss fantastisch sein, wenn das Wetter mitspielt. Gerade werden die schweren Wolken aber noch etwas dunkler und bedrohlicher. Eigentlich hatten Jupp und Siggi vor, auf dem Abstieg noch auf vier weitere 3000er zu steigen, die Berggipfel der Venedigerkrone.

Als jetzt Donnergrollen zu hören ist, ändern sie den Plan. Das Wetter ist unsicher. Kommt da noch ein Gewitter aus dem Norden herangerollt? Die beiden erfahrenen Bergführer gehen kein Risiko ein. Umwege gibt es jetzt nicht mehr, es geht direkt wieder nach unten, entscheiden sie.

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