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Kanaren
10.03.2020

El Hierro: Am früheren Ende der Welt ist es tatsächlich einsam

Die schroffen Lavafelsen von El Hierro bilden ein Naturschwimmbecken.
4 Bilder
Die schroffen Lavafelsen von El Hierro bilden ein Naturschwimmbecken.
Foto: Michael Lindner

Die Insel El Hierro steht im Schatten ihrer bekannten Nachbarn. Kein Massentourismus und keine Hotelburgen, dafür finden Touristen Ruhe und Erholung. Und in einem Punkt möchte die Insel, auf der schon Kolumbus war, Vorreiter sein

Wellen peitschen an die steilen Klippen, ein beständiger Wind weht den wenigen Badegästen an der rauen, aus schroffen Lavafelsen bestehenden Küste ins Gesicht. Das gerade einmal 30 mal 15 Meter große Naturschwimmbad La Maceta im Norden El Hierros ist nur durch eine kleine, steinerne Lavamauer vom Rest des Atlantiks getrennt. Die vorgelagerten Felsen können die Wucht der Wellen nur unzureichend aufhalten, immer wieder spritzt das Wasser meterhoch in das Becken. Also dorthin, wohin sich eine überschaubare Zahl an Urlaubern verirrt hat. Auch auf der gesamten Insel verlaufen sich die Touristen. Und doch ist El Hierro mit seinen rund 9000 Einwohnern eine Reise wert – das wusste schon Christoph Kolumbus.

Vor mehr als 500 Jahren hat der italienische Seefahrer die Geschichte der kleinsten der sieben kanarischen Inseln grundlegend verändert. Bis zur Entdeckung Amerikas 1492 galt El Hierro als das westliche Ende der Welt. Ein Jahr später verweilte Kolumbus 17 Tage auf der Insel und wartete auf günstigen Wind. Er wollte ein zweites Mal nach Amerika und schrieb auf El Hierro: „Punta de Orchilla, das letzte sichtbare Zeichen der europäischen Welt.“ Dort, wo heute ein rötlicher Leuchtturm emporragt, soll also vor Hunderten von Jahren noch die Welt zu Ende gewesen und der Atlantik von der Erdscheibe hinuntergestürzt sein.

Steile Küsten -auch das ist El Hierro.
Foto: Michael Lindner

Diese Vorstellungen sind natürlich längst überholt, doch Abgeschiedenheit prägt die Insel noch heute. Während auf Teneriffa & Co in den vergangenen Jahrzehnten unzählige Hotelburgen an der Küste emporgeschossen sind und Touristen sich dicht an dich am Strand sonnen, ist davon auf El Hierro nichts zu sehen. Massentourismus? Fehlanzeige. Nur ein paar kleinere Hotels und Pensionen sind in den vergangenen Jahren entstanden. Pro Jahr kommen lediglich 20000 Besucher auf die Insel – die meisten davon Spanier. Die wenigen Touristen sind ein großer Pluspunkt. Wer landschaftliche Vielfalt gepaart mit Ruhe und Einsamkeit sucht, der wird El Hierro lieben.

Auf El Hierro ist vieles eine Nummer kleiner

Dass auf der Insel vieles eine Nummer kleiner ist, zeigt sich auf einer Landzunge aus Lavagestein im Norden der Insel. Dort befindet sich das ehemals kleinste Hotel der Welt. Das „Punta Grande“, bestehend aus vier Zimmern und einer Suite, ist ein ehemaliges Lagerhaus aus dem 19. Jahrhundert direkt am Meer, von dem aus ein Küstenspaziergang zum Naturschwimmbad La Maceta führt. Vier Kilometer lang ist der vollständig mit Holzplanken ausgelegte Weg mitten durch die bizarre Welt aus Lavafeldern. Überall zwischen dem dunklen Gestein wuchern bunte Pflanzen, Wolfsmilchgewächse und wildes Grün. Auf der anderen Seite erblickt der Wanderer in der Ferne die Insel La Palma.

Nur Sekunden später wird der Blick wieder von den schwarzen Steilwänden an der Küste El Hierros angezogen, wo die brechenden Wellen sehenswerte Basaltsäulen geformt haben. Immer wieder gibt es während der gemütlichen, knapp zweistündigen Küstenwanderung kleine Aussichtspunkte, möbliert mit Stühlen und Sonnendächern. Andere Wanderer trifft man auf dem Weg selten bis gar nicht. Genug Zeit also, um klare Gedanken zu fassen und die Landschaft in aller Ruhe zu genießen.

Vom Küstenweg aus ist immer die Felsengruppe Salmor zu sehen, die einst mit dem Festland verbunden war und heute eine überlebenswichtige Funktion hat. Vor allem auf dem kleineren der beiden Felsen ist eine bedrohte Tierart zu Hause: die Rieseneidechse „Lagarto gigante“. Bis zu 75 Zentimeter groß und 500 Gramm schwer können die Tiere werden, die nur auf El Hierro vorkommen.

Die Echse galt auf El Hierro als ausgestorben

Bis Mitte der 70er-Jahre galt die Echse als ausgestorben. Dann fand der Reptilienzüchter Werner Bings mithilfe eines Hirten doch noch lebende Exemplare. 1984 wurde die Aufzuchtstation „Ecomuseo Guinea“ errichtet – mit anfangs nur drei Eidechsenpaaren. Inzwischen leben rund 1000 der Tiere auf der Insel – davon etwa 100 allein auf dem kleinen Salmor-Felsen, wo sie vor allem vor Katzen geschützt sind. Die gezüchteten Rieseneidechsen wurden erstmals 1999 mit einem Helikopter auf dem Felsen ausgesetzt – 21 Exemplare waren es damals.

Die Rieseneidechse "Lagarto gigante" galt auf El Hierro als ausgestorben.
Foto: Michael Lindner

In der Aufzuchtstation selbst können Besucher einige der bis zu 30 Jahre alten Eidechsen bewundern. Direkt daneben gibt es ein Museumsdorf, in dem das harte Leben auf der Insel anschaulich dargestellt wird. Der Alltag auf El Hierro war geprägt von Wasserknappheit, über viele Jahrzehnte musste das kostbare Gut mit Schiffen angeliefert und per Lastwagen auf der Insel verteilt werden. Doch diese Zeiten sind inzwischen vorbei – dank dreier Entsalzungsanlagen und eines Tiefbrunnens.

Die windgebeugten Lorbeerbäume von El Hierro
Foto: Michael Lindner

Diese Entwicklungen führten dazu, dass das Wahrzeichen der Insel nicht mehr benötigt wird: ein großer Lorbeerbaum; Garoé genannt. An den Blättern des Wunderbaums kondensierte einst so viel Feuchtigkeit aus den Wolken des Nordostpassats, dass sich kleine Tümpel bildeten, die die Ureinwohner vor dem Verdursten retteten. Charakteristisch für El Hierro sind zudem die sogenannten Sabina-Bäume im Südwesten der Insel. Die Äste des Wacholderbaumes krümmen sich durch den starken Passatwind extrem zur Seite. Und zwar so stark, dass die Baumkrone den Boden berührt und so weltweit wohl einmalige Formen entstehen. Die verdrehten Baumstämme und die verwachsenen Äste lassen Gedanken an einen Märchenwald aufkommen. Doch der Wind holt einen schnell in die Realität zurück und macht deutlich, dass El Hierro vom Atlantik umgeben ist.

Im Umweltschutz will El Hierro Vorreiter sein

Um Wasser und Wind dreht sich auch ein ambitioniertes Projekt, mit dem El Hierro für Aufmerksamkeit sorgte. Die kleine Insel wollte als erste weltweit ihren Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Energiequellen beziehen. Ein ehrgeiziges Ziel, für das viel Geld in die Hand genommen wurde. Mithilfe von Fördergeldern wurden für rund 90 Millionen Euro Windräder und ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut. Die fünf Windräder auf dem Bergrücken haben eine Kapazität von 11,5 Megawatt; das entspricht dem Strombedarf der gesamten Insel. Das Problem: Der kräftige Wind bläst nicht konstant und auch nicht immer dann, wenn er benötigt wird. Reicht die so gewonnene Windenergie nicht aus, wird deshalb das Wasser von einem höher gelegenen Speichersee in einen tieferen abgelassen, um auf diese Art und Weise Strom zu erzeugen.

Wegen dieses kombinierten Wind-Wasser-Kraftwerks reisten schon Ingenieure und Wissenschaftler aus der ganzen Welt auf das kleine Eiland. Und die Resultate können sich sehen lassen: 2018 hat El Hierro 56 Prozent seines Strombedarfs mithilfe der neuen Technologie produziert. Vergangenen Sommer deckte die Insel 24 Tage lang ihren Energieverbrauch zu 100 Prozent ununterbrochen mit der Kraft der Passatwinde und der Hydraulik ab – ein neuer Rekord.

Derzeit stammen 60 Prozent des Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen. Bereits 1997 hatte die Inselverwaltung konkrete Pläne entwickelt, energieautark zu werden, umweltfreundlichen Tourismus zu fördern, Landwirtschaft biologisch zu gestalten und eine „Zero-Waste“ Strategie zu etablieren. Zehn Jahre später sind 82 Prozent der ökologischen Ziele erreicht, und innerhalb der nächsten acht Jahre sollen alle Projekte erfolgreich umgesetzt sein. Dann wäre die Insel am ehemaligen Ende der Welt die erste, vollständig nachhaltige Insel dieser Welt.

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