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Vietnam
12.03.2018

Im Bauch der Erde: zu Gast in Vietnams Unterwelt

Schon der Eingang zur Son Doong-Höhle im Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam ist beeindruckend.
Foto: Fotolia

Der Nationalpark Phong Nha-Ke Bang birgt die größte Höhle der Welt. Noch immer entdecken Forscher hier unbekannte Tierarten. Nun sollen die Touristen strömen.

Da steht er plötzlich, der Riesenaffe. Sein Silberrücken glänzt im Licht der Stirnlampe des Höhlen-Guides. Der Kopf des Ungetüms berührt fast die Decke der gewaltigen unterirdischen Kammer. Neben ihm wirken die Menschen wie winzige Termiten. Tran Quangh Anh Vu lässt den Lichtkegel seines Helms über den riesigen Stalagmit in der Nuoc Nut-Höhle wandern. Der kolossale Gorilla ist vor Jahrmillionen zu Stein erstarrt. Er ist nur einer von abertausenden Tropfsteinskulpturen in der Unterwelt des Phong-Nha-Ke Bang-Nationalparks. Das wildgezackte, von Dschungel überwucherte Karstgebirge liegt an der zentralvietnamesischen Grenze zu Laos und von unzähligen unterirdischen Wasserläufen durchlöchert. Im Blockbuster „Kong: Skull Island“, der vor einem Jahr in den Kinos zu sehen war, ist die zerklüftete Landschaft Heimat des Riesenaffen Kong. Nicht weit von hier, nahe der Tu Lan-Höhle, in der Halong-Bucht und der nordvietnamesischen Ninh Binh-Provinz wurden die Aufnahmen gedreht.

„Der Film hat den Nationalpark erst richtig bekannt gemacht“, sagt Vu, „dabei hat der Park das Marketing nicht nötig.“ Der 28-Jährige ist gemeinsam mit zwei Trägern und einer kleinen Gruppe Touristen auf Höhlenexpedition. Maximal zehn Besucher sind zugelassen. Dass er von dem Hollywoodstreifen nicht viel hält, macht der Höhlenführer gleich zu Beginn klar. „Ich mag keine Riesenaffen. Und habe den Film auch nicht gesehen.“

Um in die zerklüftete Unterwelt des Kalksteinmassivs vorzudringen, müssen die Expeditionsteilnehmer durch rauschende Höhlenbäche waten, sich an Abgründen und glitschigen Felsvorsprüngen entlanghangeln und dürfen vor allem keine Platzangst haben. „Wir haben uns hier in Nuoc Nut nur warm gelaufen“, sagt Vu, nachdem die Gruppe durch den von Schlingpflanzen gerahmten Eingang der Höhle zurück ins dunstige Licht der Abendsonne tritt. Fledermäuse huschen über sie hinweg. Das richtige Ziel der Expedition ist Hang Va, eine Höhle, die erst 2012 entdeckt wurde und noch weiter oben in den Bergen liegt.

Die Nacht ist voller geheimnisvoller Stimmen

„Ihr gehört wohl zu den ersten 1500 Menschen, die sie überhaupt betreten haben“, sagt Vu. Das ist schon Ansporn genug, den Aufstieg im Bergdschungel durch scharf zersplitterte Felsblöcke auf sich zu nehmen, sich ohne zu murren die Blutegel von den Hosenbeinen zu zupfen und die Moskitos im Nacken zu ertragen. Hang Va ist die zuletzt entdeckte, erst seit 2014 für Touristen zugängliche Höhle im Phong Nha-Ke Bang-Nationalpark. Sie ist durch unterirdische Wasserläufe mit der Son Doong-Höhle verbunden, der größten bekannten Höhle der Welt. Davon gehen Forscher aus, die hier eine blinde Fischart entdeckten, die nirgendwo sonst vorkommt.

„Noch immer werden hier neue Tierarten aufgespürt“, sagt Vu. Ganz wie in Kong: Zwar ist das Gebirge nicht wie im Film von Flugsauriern und Riesenbüffeln mit weit ausladenden Hirschgeweihen bevölkert. In Wahrheit sind die zerklüfteten Berge der Annamitischen Kordilleren aber tatsächlich einer der letzten Rückzugsorte des Gaurs in Vietnam, des größten Wildrinds der Erde. Daneben sollen hier noch immer Kragen- und Malaienbären, sowie bis zu zehn verschiedene Affenarten vorkommen. 1992 sorgte die Entdeckung des Vietnamesischen Waldrinds oder Saola für eine zoologische Sensation. Bis dahin war man davon ausgegangen, dass alle Landsäugetiere dieser Größenordnung bereits wissenschaftlich beschrieben wurden. Auch über andere hier heimischen Tierarten wie den Riesenmuntjak und den Grauschenkligen Kleideraffen ist nur wenig bekannt. Die Gruppe schlägt auf einer Lichtung etwas oberhalb des Höhleneingangs von Hang Va ihr Lager auf.

In zerklüfteten Felsen des Nationalparks wurden die Landschaftsaufnahmen für den Film „Kong: Skull Island“ aus dem vergangenen Jahr gedreht.
Foto: Fotolia

Die Nacht ist voller geheimnisvoller Stimmen. Ins späte Konzert des Dschungels mischen sich kaum bestimmbare Laute unterlegt vom Zirpen der Zikaden, die wie heisere Motorsägen klingen. Wer mag schon sagen, was durch die Dunkelheit hinter den Zelten kreucht?

Bei der zweiten Runde Reiswein nach dem Abendessen erzählt Vu von seinen Expeditionen in die Son Doong-Höhle: Von Stalagmiten so hoch wie Bürotürme und Höhlengängen, in die man einen Wolkenkratzer stellen und einen Jumbojet parken könnte. In der Tat ist die größte unterirdische Kammer Son Doongs über 200 Meter hoch und mehr als 100 Meter breit. Mit einer Gesamtlänge von neun Kilometern hat die erst 2009 von britischen Forschern erkundete Höhle damit wohl tatsächlich das größte unterirdische Volumen der Welt.

Die Tierwelt des versunkenen Dschungelreichs ist kaum erforscht. „Manchmal kommen die Gibbons herunter und man sieht eine Schar Flughunde“, sagt Vu. „Einmal als wir zwei Hühner als Proviant eingepfercht hatten, hörten wir bei Nacht ein unheimliches Geräusch wie von einem Hubschrauber. Am Morgen waren nur noch Geflügelknochen übrig. Erst später konnten wir den Übeltäter erwischen: Ein Nepal-Uhu hatte sich wohl über die Hühner hergemacht.“

Wir sind im Bauch der Erde, in absoluter Finsternis

Um Mitternacht bricht ein prasselnder Tropenregen über das Lager herein. Aus der Ferne tönt ein sonderbares Rufen aus den Baumkronen durch die Zeltwände: Gibbons, die größten Primaten im Park haben wohl in aller Frühe die menschlichen Eindringlinge in den Dschungel inspiziert. Der Eingang von Hang Va ist ein enger Schlund zwischen mächtigen Felsblöcken. Kein Wunder, dass der Zugang der Höhle bis vor fünf Jahren unentdeckt blieb. An Seilen lassen sich Vu und seine Expeditionsgruppe ins Dunkel hinab. Unten stehen sie bis zur Hüfte in einem reißenden Höhlenstrom. Die Felswände sind in verschiedenen Farben marmoriert. „Gelb steht für Schwefel, Rot für Eisen, Grün für Kupfer und das glitzernde Weiß für Quarz“, erklärt Vu. Vorsichtig watet der Höhlenführer voran in die Dunkelheit. Im Licht seiner Stirnlampe entfaltet sich die fantastische Welt der Tropfsteine – triefende Bärte von längst im Kalkstein versunkenen Riesen, erstarrte Wasserfälle, Fabelwesen aus glänzendem Marmor neben den rauschenden Kaskaden des Höhlenstroms.

An einem Felsabhang hangeln sich die Abenteurer hinauf zu einem See, aus dem ein einsamer Stalagmit ragt. Dahinter reihen sich in von Kalksteinrändern getrennte Wasserbecken aneinander. In den obersten Pools ragen in einer turnhallengroßen Kammer hunderte gleichförmig gestreckte Tropfsteinkegel aus dem Wasser. Was für ein Anblick.

„Gewiss gibt es hier mehr Tropfsteine als Menschen, die sie je gesehen haben“, sagt Vu. Dann befiehlt er der Gruppe, die Stirnlampen an ihren Plastikhelmen auszuschalten. Als der letzte Lichtkegel erlischt, breitet sich minutenlanges Schweigen in der Höhle aus. Vor die offenen Augen tritt eine nie gesehene Dunkelheit. Wir sind im Bauch der Erde, in absoluter Finsternis.

„Ich wünschte, wir könnten die Höhlen für immer so erhalten wie sie sind“, sagt Vu, als wir wieder draußen, zurück im Dschungelregen, stehen. „Gerade erst hat die Regierung beschlossen, eine Seilbahn hinauf bis fast nach Son Doong zu bauen.“ Das Vorhaben könnte dafür sorgen, dass statt der 800 Besucher, die die Höhle im Moment pro Jahr besuchen dürfen, die gleiche Anzahl an einem einzigen Tag Zugang erhält. Ob die Nationalparkleitung nichts gegen ein so folgenschweres Bauprojekt einzuwenden hat? Vu schüttelt entschlossen den Kopf. „Denen geht es nur um steigende Besucherzahlen.“

Thien Duong heißt auf Vietnamesisch Paradies

Längst ist die Unterwelt des Phong Nha-Ke Bang-Nationalparks nicht mehr allein den Augen von Abenteurern vorbehalten. Vielleicht ist ein Ausflug in die wenige Kilometer entfernte Thien-Duong-Höhle eine Reise in die Zukunft von Son Doong. Sie wurde erst 2005 entdeckt, ist aber bereits heute Touristenattraktion. Schon auf dem Parkplatz am Eingang drängen sich vietnamesische, chinesische und koreanische Gruppen vor ihren Reisebussen. Fliegende Händler verkaufen Wasserflaschen und Devotionalien mit dem Konterfei von Ho Chi Minh. Für ein paar Dong kann man sich mit dem Golfcart vom Kassenhäuschen bis zur Treppe fahren lassen, die zu der Höhle hinaufführt. Vor den Schlund wurde ein Restaurant mit weiträumiger Aussichtsterrasse gebaut. Junge Pärchen hantieren mit ihren Selfie-Sticks, Backpacker vergleichen die Fotos auf ihren Smartphones. Manch einer von ihnen mag Kong, der Riesenaffe, hierher gelockt haben. Der Blockbuster war nicht nur im Westen, sondern auch in China und anderen asiatischen Ländern einer der erfolgreichsten Filme des Jahres.

Thien Duong heißt auf Vietnamesisch Paradies. Wahrhaft paradiesisch ist das Panorama, das sich Besuchern öffnet, nachdem sie eine breite Holztreppe hinab in die Höhle gestiegen sind. Die teils haushohen Tropfsteine sind hell angestrahlt. Weiße und gelbe Lichter weisen den Weg durch die Hallen des Paradieses, eine Kathedrale aus Kalkstein, durch die die Touristen drängen. Einige Formationen blinken lila und neongrün. Vor den schönsten Stalagmiten sind Plaketten angebracht. Die Vietnamesen haben sie mit fantasievollen Namen wie Himmelszeiger, Blumenbaum, Drache oder Hochlandhütte bedacht. Daneben erinnern Hinweisschilder auf Englisch und Vietnamesisch, den Müll nicht über das Geländer des Holzstegs zu werfen...

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