In Speiden gibt es Bier und Gebete
Was für eine angenehme Kombination für Besucher: Die Wallfahrtskirche hat eine Brauerei als Nachbarin.
Die Wallfahrt zur Kapelle Maria Hilf gab es schon 1635, und weil auch Wallfahrer durstig sind, wurde rund 60 Jahre später in Speiden im Allgäu auch die Brauerei gegründet. Durstig sind die Menschen auch heute noch und deshalb wohl froh, dass der „Bärenwirt“ Adolf Kössel der über Jahrzehnte stillgelegten Brauerei 1986 neues Leben eingehaucht hat. Inzwischen braut Adolfs Sohn Anton die Mariahilfer Biere – natürlich nach dem bayerischen Reinheitsgebot.
Heute sind das „Mariahilfer Sudhaus“ und die barocke Kirche Maria Hilf ein beliebtes Ausflugsziel. Liegen sie doch in der schönen Hügellandschaft der Allgäuer Voralpen, wo man wunderbar wandern kann – zum Beispiel auf dem drei Kilometer langen Bier-Käse-Weg. Im Sudhaus der Kössel-Bräu bekommt man zum frischen Bier einen ordentlichen Schweinsbraten oder frische Weißwürste. Und im kleinen Brauereiladen kann man sich mit Festbieren oder einem Bierbrand eindecken. Dass man an einem Wallfahrtsort ist, sieht man schon an den Etiketten, auf denen die barocke Kirche abgebildet ist. Auch die Namen der Bock- oder Festbiere wie Mariator oder Antonator verweisen auf die Geschichte. Und dann gibt es zwischen Dezember und Juli noch „Die Schwarze Madonna“, ein kräftiges Stout, auf dessen Etikett ein Andachtsbild der Muttergottes mit der Gnadenkapelle zu sehen ist. Der Kleinbauer Christian Steinacher soll sie aus Dankbarkeit dafür errichtet haben, dass Soldaten seine Tochter im Dreißigjährigen Krieg verschonten. Und schon bald soll es in der Gnadenkapelle zu mehreren Wunderheilungen gekommen sein.
Das Kapellchen wurde schnell zu klein für den wachsenden Zustrom der Wallfahrer, 1644 wurde daneben eine größere Kirche gebaut, die immer wieder erweitert werden musste. 1783 schließlich erhielt die Kirche ihr heutiges Aussehen mit viel Stuck und einem prächtigen Deckengemälde. Medaillons erzählen aus dem Leben der Gottesmutter.
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