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Reise-Reportage
11.12.2018

Malediven: Die unbekannte Seite eines Traumziels

Die Malediven, wie sie die Urlauber kennenlernen.
Foto: dpa

Während die Urlauber auf den Ferieninseln die Ruhe und das Meer genießen, ist die Hauptstadt Malé einer der am dichtesten besiedelten Flecken der Erde.

Auf den kleinen Malediven-Inseln scheinen abends mit der Sonne auch alle lauten Geräusche im Indischen Ozean zu versinken. Obwohl die Dunkelheit die Sinne schärft, ist kaum etwas zu hören. Allenfalls die sanft auf den Strand rollenden Wellen, das Rascheln der Palmen und die Flügelschläge ausschwärmender Flughunde dringen ans Ohr. Ansonsten herrscht auf den romantischen Robinson-Crusoe-Inseln eine wunderbare Stille.

Ganz anders in Malé. Wenn am Ende des Tages die Hitze erträglich wird, erwacht die Hauptstadt des Inselstaats. Dann schwirren Tausende Motorroller wie ein aufgescheuchter Wespenschwarm durch die engen Straßenschluchten. Ihr Geknatter hallt von den Wänden der Häuser wider, Abgase hängen schwer in der schwülheißen Luft. Rund 30.000 motorisierte Zweiräder sind in Malé unterwegs. Ein Auto besitzt kaum jemand. Wozu auch? Die Straßen sind eng, voll und kurz. Mancher Autofahrer hier hat noch nie in den vierten Gang geschaltet.

In Malé leben fast 100.000 Menschen auf einer Fläche von zwei Quadratkilometern. Zum Vergleich: Auf der Hallig Gröde, der kleinsten Gemeinde Deutschlands, leben auf etwas mehr Fläche gerade einmal neun Einwohner. Die maledivische Hauptstadt ist einer der am dichtesten besiedelten Flecken der Erde – mit den üblichen Problemen übervölkerter Großstädte. Mit Moscheen, Appartement-Häusern und Bürokomplexen ist Malé ein zubetonierter Sandhaufen im Indischen Ozean, auf dem es spät abends wimmelt wie in einem Termitenhügel. Dann schwärmen die Malediver ins Nachtleben aus. An jeder Ecke gibt es einfache Restaurants, Cafés und Teestuben – aber keine Bars. Alkohol ist auf Malé verboten. Die Malediven sind ein streng muslimisches Land. Alkohol gibt es in der Hauptstadt nur auf der Flughafen-Insel Hulhulé, wo das „Island Hotel“ wohl allein von den Einnahmen seiner Bar leben könnte.

Die Hauptstadtinsel Malé ist eine auf Sand gebaute Betonburg
Foto: Ministry of Housing

Auf den Malediven gibt es keinen Ballermann-Tourismus

Während Malediver Shisha rauchend beim Tee in Malé zusammensitzen, wird gerade auf All-inclusive-Resortinseln draußen auf den 26 Atollen ordentlich gebechert. Auf den meisten der weit mehr als 100 Touristeninseln, auf denen sich immer nur eine Hotelanlage befindet, wird aber eher moderat getrunken. Auf den Malediven gibt es keinen Ballermann-Tourismus. Der Inselstaat hat sich geschickt als „Premium-Destination“ etabliert. Als in den 1970er Jahren die ersten Touristen vor allem wegen der grandiosen Tauchreviere kamen, hausten sie noch in einfachen Korallensteinhütten.

Der ehemalige Präsident Maumoon Abdul Gayoom, der 30 Jahre wie ein Sultan herrschte, erkannte das Potenzial des Tourismus. Abgewählt wurde er 2008 und durch den jungen Oppositionellen Mohamed Nasheed ersetzt, der wiederum 2012 abgesetzt wurde und ins Exil ging. Ihm folgte der autoritäre Abdulla Yameen, der seine Amtszeit im November beendete. Ihm folgte Ibrahim Mohamed Solih von der demokratischen Partei. Trotz großer politischer Differenzen hielten alle Staatschefs an dem von Gayoom eingeschlagenen Weg fest, die Malediven als Top-Tourismus-Destination zu positionieren.

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Heute dominieren auf den Atollen Vier- und Fünf-Sterne-Hotels. In den Luxusresorts werden in den feinen Restaurants Champagner und edle Weine ausgeschenkt. Die Hauptstadt ist nur rund 20 Minuten mit dem Wasserflugzeug oder rund eine Stunde mit einer schnellen Jacht entfernt. Dennoch liegen Welten zwischen dem Urlauberleben und dem Alltag der Einheimischen in Malé. Und das gilt nicht nur für das Alkoholverbot, von dem die Touristeninseln ausgenommen sind.

Obwohl in den vergangenen Jahren mehr arabische Gäste vor allem in die Luxusresorts kommen, wird dort ein westlich-liberaler Lebensstil gepflegt. Vollverschleiert im Nikab am Strand sitzende Frauen sind selten. Die meisten Urlauberinnen tragen an den Stränden der Resorts weniger Stoff am Körper als viele Malediverinnen in Malé auf dem Kopf. In der Hauptstadt hat die Zahl der Kopftuch tragenden Frauen zugenommen. Der jahrzehntelang moderat praktizierte Islam wird zunehmend strenger ausgelegt. Das hat auch Auswirkungen auf den Tourismus: Erst vor kurzem wurden Teile von Jason de Caires Unterwasserkunstwerk vor der Insel Sirru Fen Fushi zerstört, weil strenge Muslime die Skulptur als Provokation empfanden.

Von Malé aus geht es mit dem Wasserflugzeug weiter

Mit solchen Problemen auf den Malediven kommen Urlauber kaum in Berührung. Nach der Landung auf dem Flughafen von Malé reisen sie in der Regel umgehend per Wasserflugzeug oder Schnellboot weiter. Ausflüge in die Hauptstadt machen nur die wenigsten. Erst recht, seitdem das Auswärtige Amt dazu rät, von nicht notwendigen Reisen nach Malé abzusehen. Grund für die Warnung waren Unruhen in der Hauptstadt Anfang 2018. Veranstalter und Resorts haben darauf ihre Ausflugsprogramme eingestellt.

Dabei wäre Malé durchaus einen Abstecher wert. Fähren pendeln im Minutentakt zwischen der Flughafen-Insel und der Hauptstadt. Ganz in der Nähe der Anlegestelle befinden sich das Islamische Zentrum mit der imposanten Moschee Masjid al-Sultan Mohammed Thakurufaanu Al Azam. Gegenüber liegt Rasrani Bageechaa, einer der wenigen größeren Parks, und auf der anderen Seite der frühere Präsidentenpalast. Die alte Freitagsmoschee Hukuru Miskiiy versteckt sich in der Mitte der Insel. Das aus Korallensteinen errichtete Gotteshaus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auf Befehl von Sultan Ibrahim Iskandar I. erbaut. Auch heute noch werden immer wieder mal kleinere Moscheen gebaut. Der Bauboom im Inselstaat aber hat nichts mit Religion, sondern mit Rendite zu tun.

Der Tourismus floriert. Allein 2017 wurden zwei Dutzend neue Resorts eröffnet. Praktisch jede große Hotelkette hat mindestens ein Resort auf den Malediven. Im Frühsommer eröffnete Fairmont sein erstes Resort in dem Inselstaat auf dem Eiland Sirru Fen Fushi im Shaviyani-Atoll nördlich von Malé. Riesige Luxusvillen mit Privatpools, beeindruckende Spas und gleich mehrere Gourmet-Restaurants sind inzwischen Standard in der Fünf-Sterne-Kategorie.

Um im härter werdenden Wettbewerb zu bestehen, sucht jedes Resort nach einem Alleinstellungsmerkmal. Die Resort-Bauprojekte auf den Atollen bleiben Urlaubern meist verborgen. Zu riesig ist die Ausdehnung des Landes. Über eine Länge von fast 900 Kilometern in nordsüdlicher Richtung erstrecken sich die Malediven. Von den knapp 1200 Inseln sind nur rund 220 bewohnt. Da sie von Korallenriffen geschützt sind und lediglich einen Meter aus dem Wasser ragen, verschwinden sie schnell am Horizont. Unübersehbar ist dagegen die Bauwut auf und rund um Malé.

Der ganze Müll landet auf der Insel Thilafushi

An vielen Ecken wird mit Sandaufschüttungen Land gewonnen. Auch der überlastete Flughafen wurde ausgebaut und die Flughafeninsel mit der Hauptstadtinsel durch eine Brücke verbunden – die „China-Maldives Friendship Bridge“. Wie der Name verrät, verdanken die Malediven die 1,4 Kilometer lange Brücke Pekings gewachsenem Interesse an dem Inselstaat. Erst kamen die chinesischen Urlauber, die die Besucherstatistik inzwischen vor allen europäischen Nationen anführen, und dann die Investoren.

Rund 170 Millionen Euro hat das Prestigeprojekt gekostet. Die mehrspurige Brücke verbindet erstmals Malé mit den gigantischen Neubausiedlungen auf der Flughafeninsel. Bis 2020 soll dort Wohnraum für 100.000 Menschen geschaffen werden, für Malediver, die es aus den Atollen zunehmend in die Hauptstadt zieht, aber auch für die Zehntausenden Ausländer, die der boomende Tourismus anlockt. Erst die Brücke lässt die Neubaugebiete mit der Hauptstadt verschmelzen. Auch Touristen sollen von dem gigantischen Städtebauprojekt profitieren, durch Freizeitkomplexe.

Motorroller rattern über die Sinamalé-Brücke, die Malé mit der Insel Hulhulé verbindet.
Foto: Ministry of Housing

Die Malediven haben noch andere Probleme. Neben dem Müllproblem – nahezu der gesamte Abfall landet auf der berüchtigten Müllinsel Thilafushi – auch ein existenzielles Problem. Denn die Inseln ragen höchsten zwei Meter aus dem Wasser. Sollte der Meeresspiegel wie prophezeit ansteigen, wird der Inselstaat einer der ersten sein, der von den Landkarten verschwindet. Auch der Flugverkehr, der den Malediven den devisenträchtigen Tourismus beschert, trägt zur Erderwärmung bei. (Bernhard Krieger, dpa)

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