Der Inzidenzwert sinkt. Das bedeutet die Bürger haben wieder ein Recht auf mehr Normalität - auch wenn die große Freiheit noch warten muss.
Urlaub ist nicht das Wichtigste im Leben, das ist schon klar. Die Ankündigung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmar, Osterurlaub werde es dieses Jahr nicht geben können, um das Erreichte in der Bekämpfung der Pandemie nicht aufs Spiel zu setzen, ist dennoch das falsche Signal zur falschen Zeit. Gut, dass er mit dieser Ansicht alleine da steht und die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der anderen Bundesländer sich bislang nur verhalten dazu äußern. Diese Diskussion wird viel zu früh geführt. In den sieben Wochen bis Ostern kann noch viel passieren.
Die Aussicht auf eine entspanntere Zeit ist bitter nötig
Dennoch: Eine Perspektive – und genau das wäre die Aussicht auf ein paar entspanntere Tage wenigstens an Ostern – ist bitter nötig. Onlineschooling statt Faschingsferien, seit Monaten hängen viele im Homeoffice fest, managen Familie und Büro gleichzeitig, haben ihre Kontakte eingeschränkt und die Beschneidung ihrer Grundrechte in Kauf genommen, um ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie zu leisten.
Nun sinken endlich die Zahlen. Und das bedeutet, dass die Bürger wieder ein Recht auf mehr Normalität haben. Schon an Weihnachten haben die meisten bewiesen, dass sie gelernt haben, mit der Pandemie umzugehen. Erst ins Corona-Testcenter, dann zur Oma – so haben es viele gehalten... Ein bisschen mehr Vertrauen in die Vernunft der Bürger wäre mittlerweile schon angebracht.
Wie könnte ein Osterurlaub also aussehen? Große Auslandsreisen, da darf man sich nichts vormachen, wird es in diesem Frühjahr nicht geben können. Auch andere Länder kämpfen mit strengen Restriktionen im öffentlichen Leben gegen das Virus in all seinen Mutationen. Die große Freiheit muss schon noch warten. Aber wenn der Inzidenzwert weiter sinkt, könnte man endlich über Öffnungen in der Hotellerie nachdenken, die eine Perspektive mehr als dringend benötigt. Die Hygienekonzepte wurden in den Sommermonaten schließlich schon erfolgreich erprobt. Urlaub ist nicht das wichtigste, das ist schon klar, aber er tut unheimlich gut...
Lesen Sie dazu auch:
- In diesen Ländern haben Reisende mit Corona-Impfungen Vorteile
- Die Faschingsferien zu streichen, war unnötig und unfair
- "Desaströses Corona-Jahr": Krise bremst Reiselust
- Corona: Mehrheit glaubt nicht an Pandemie-Ende 2021
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.
Wenn der mutierte Virus in 3-4 Wochen so richtig kickt, haben sich solche Diskussionen sowieso erledigt...
Ich denke eine Absage für Osterurlaub ist mehr als angebracht. Für mich als absoluter Leie war schon im April 2020 klar das Weihnachten 2020, Fasching 2021 ausfallen würden.
Aber ja lasst uns den Herbstfehler wiederholen.
Dann können alle nach Ostern über unverhersehbar gestiegene Inzidenzen und steigende Todeszahlen etc. klagen.
In diesem Sinne öffnet alles!!!
Hier hat wohl jemand eine Glaskugel zu Hause stehen, die er befragen kann.
Oder, was wohl wahrscheinlicher ist, keine schulpflichtigen Kinder und somit wohl auch keine Doppelbelastung mit Home-Schooling und Home-Office. Die Bürger und auch die Kinder, die von eben dieser Situation betroffen sind, brauchen eine Zeit, in der sie mal total "abschalten" können, um aufzutanken.
Aber.
Macht ruhig immer weiter alles dicht, obwohl die Werte immer besser werden.
Ich hoffe, dass sie dann nicht von den sich abzeichnenden Entlassungen und Insolvenzen betroffen sind.
Denn mich würde interessieren, ob sie dann, als direkt von den Auswirkungen des Lockdowns Betroffener, immer noch so argumentieren.
@ Andreas D. Ja, Sie haben recht ich habe keine Kinder und derzeit auch keine Kündigungsängste etc.
Aber darum geht es faktisch nicht.
Eine Glaskugel habe ich auch nicht. Nur einen logischen Menschenverstand und ich sehe was Global los ist.
Ich habe Arbeitskolleginnen die Kinder haben, ich habe Bekannte in der Klinik, im erweiterten Bekanntenkreis eine Familie in der der Kindsvater Monatelang wegen Covid auf Intensiv lag etc.
Ich, als absoluter Laie gehe davon aus, dass wir wahrscheinlich auch 2022 noch mit Covid kämpfen werden.
Weiterhin gehe ich, wieder als Laie, davon aus, dass wir in wenigen Jahren uns über so etwas wie Covid freuen würden. Die Pandemien etc. haben gerade erst angefangen.
@Andreas D.
Muss man wenn man Urlaub hat wegfahren? Am besten noch ins Ausland. In ein Hotel?
Kann man nicht Urlaub daheim verbringen, statt zweimal oder dreimal im Jahr zum Urlaub wegzufahren?
Gerade mit schuldpflichtigen Kindern sollte man doch schauen, dass wir nicht in eine 3. Welle reinrutschen und Homeschooling 3.0 kommt. Allein weil Homeschooling, gerade in der Grundshcule den Unterricht in der Schule nicht ersetzen kann und die Kinder teilweise massive Unterstützung und Aufsicht der Eltern brauchen.
Realistisch gesehen, wird es bis zur Durchimpfung noch Monate dauern. Mutationen sind auf dem Vormarsch.
Zudem je mehr sich ein Virus ausbreitet, umso mehr Mutationen wird es geben, umso größer die Gefahr einer deutlich gefährlicheren Variante (auch für Jüngere und Gesunde).
Die Grenzen sollten zu gemacht werden und zu bleiben. Zumindest für Tourismus und Verwandtenbesuche. Für unsere Wirtschaft brauchen wir keinen Tourismus und "Heimatreisen" ins Ausland.
Alternativ könnte man eien Regelung machen. Wer vom Ausland einreist grundsätzlich negativer Test und eine Woche mindestens in Quarantäne. Dann kann jeder reisen und entscheiden, ob er anschließend ein bis 2 Wochen in Quarantäne gehen will. Die meisten Fälle beispielsweise von Covid19 in Augsburg wurden Im Sommer / Herbst 2020 durch Reiserückkehrer / Besucherrückkehrer aus dem Ausland verursacht.
Wenn wir es wie 2020 es machen, ist Homeschooling 2021/2022 wieder sicher. Und von der Impfung kann man keine Wunder erwarten. Nachdem viele scheinbar auf Fasching nicht verzichten können, so eine Urlaubsdiskussion läuft ... rate ich die technische Ausstattung für Homeschooling eher aufzurüsten.
Auch wenn die Coronazahlen sinken, sollte man nicht einfach wieder so tun, wie wenn alles vorbei wäre. 2020 hat uns gezeigt, dass es ganz schnell wieder in einen Lockdown gehen kann. Impfung hin, Impfung her.
Und um gerade die zu schützen, die von Corona wirtschaftlich betroffen sind, sollte man über Urlaubsreisen (ins Ausland), große Geburtstagfeiern, Stadionbesuche, Massenveranstaltungen, ... gar nicht nachdenken.
Lieber 2021 noch im Kleinen frei bewegen und treffen können als wieder in so einen Lockdown rutschen. 2022 und 2023 kommen ja auch noch.
Vielen Dank für Ihre Einschätzung zu der Aussage des MP aus Sachsen.
Bei aller Übereinstimmung dabei, bin ich sehr irritiert darüber, welchen Focus Ihre Argumentation zum Recht auf Normalität nimmt? Ich halte es für völlig falsch auf diese willkürlich gewählten Inzidenzwerte zu rekurrieren!! Grundrechte sind eingeschränkt worden und stehen nicht zur Diskussion insofern erscheint es mir deutlich zu kurz gegriffen, ein Recht auf Normalität daran zu knüpfen. Ein grundsätzlicher Webfehler der Herangehensweise. Beste Grüße