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Spanien
19.06.2019

Mit Miró in der katalanischen Sommerfrische

Miro einst in seinem Sommeratelier
4 Bilder
Miro einst in seinem Sommeratelier
Foto: Foto: Mas Miro

Hier gibt es keine Partymeile – dafür viel von dem, was für den Künstler zum Motiv wurde. Willkommen im Hinterland der Costa Daurada.

Irgendwo hier an der Playa y Fiesta muss es gewesen sein. Hier turnte Joan Miró umher, machte Übungen und ging schwimmen. „In langen Unterhosen rannte er an den Strand und hat seine Gymnastik gemacht. Die Leute aus der Ortschaft bauten dort Reis an und wunderten sich: Der ist nicht ganz gesund. Die hielten ihn für verrückt“, sagt die Miró-Expertin Gracia Barba und fügt erklärend hinzu: „Das waren einfache Bauern. So etwas hat man damals nicht gemacht.“ Der Maler war seiner Zeit eben nicht nur mit seiner Kunst, sondern auch mit der Freizeitgestaltung weit voraus. Heute wundert sich niemand, wenn Spanierinnen und Spanier in allen Altersklassen am Strand von Mont-roig Bahia entlangjoggen, mit Turnschuhen oder barfuß. Oder wenn sie im Sand Tai Chi, das fernöstliche Schattenboxen, praktizieren.

Die Zeiten haben sich geändert. Joan Miró (1893–1983) erstaunt nicht mehr die Bauern, sondern begeistert die Massen. Der weltberühmte katalanische Maler, Grafiker, Bildhauer und Keramiker stammt aus Barcelona, sein Sommerhaus steht in Katalonien. Genauer, im Hinterland der Costa Daurada. Nach seinem Tod war es dem „Verfall anheimgegeben“, wie Gracia Barba schön altmodisch formuliert. Doch nun hat man sich nahe Mont-roig del Camp des berühmten Sohnes erinnert. Schließlich bietet die Küstenregion mit den Ferienorten Salou, Cambrils und Mont-roig Bahia zwar kilometerlange, flache Sandstrände, Hotels und Ferienwohnungen in Hülle und Fülle. Aber Sonne, Strand und Disco reichen heute nicht mehr aus. Der Reisende von heute will mehr geboten bekommen und auch deshalb erinnerten sich die Touristiker der Costa Daurada ihres berühmten Bewohners.

Hier suchte und fand er die Abgeschiedenheit des Hinterlandes

Das Sommerhaus samt Werkstatt hat die Stiftung Miró renoviert und im April 2018 eröffnet. Die Winter verbrachte der Künstler in Paris, Barcelona oder anderen Metropolen Europas, doch zwischen Juni und September suchte Miró die Abgeschiedenheit des Hinterlandes der Costa Daurada.

Der Vater wollte den 18-Jährigen eigentlich zu einer Lehre als Buchhalter zwingen. Doch in Mas Miró (Mas = Bauernhaus) fiel die folgenschwere Entscheidung. „Das ist der Ort, an dem er entdeckte, dass er Künstler werden wollte“, erzählt Gracia Barba und macht es an einem immer wiederkehrenden Symbol seiner Malerei fest, einem Stern. „Als er hier in Mas Miró auf der roten Erde lag und die Tomatenstangen aus Bambus gesehen hat, die sich kreuzten, hat er gesagt: Das ist ein Stern.“ Nun ja, die Miró-Expertin muss es wissen.

Die Werkstatt macht den Eindruck, als hätte sich der Künstler lediglich zu einer Siesta in den Pavillon zurückgezogen. Pinsel stecken in einem gelben Tontopf, eine Mappe mit Skizzen liegt auf dem Tisch, Farbe wurde in Tellern angemischt. An der Wand hängt ein Bild seines Freundes Pablo Picasso. Seine Kraft und Kreativität zog Miró aus der roten Erde, sagt Barba. Nur die Betonmauer hinter dem Anwesen mit den ehemaligen Stallungen bricht die ländliche Idylle. Dahinter braust der Verkehr auf der Autobahn. Die Zeit ist eben nicht stehen geblieben.

Gracia Barba weiß viele Anekdoten über Miró. Etwa wie der amerikanische Schriftsteller Ernest Hemingway ein Gemälde erwarb: „Weil er nicht genügend Geld besaß, musste Hemingway zuerst einen Boxkampf organisieren.“ So einfach ging das damals. Wieder einmal tritt die eigentümliche Nähe zwischen Boxern und Künstlern, zwischen den Rohlingen und den Feingeistern zutage.

„Bei guter Sicht kann man bis Mallorca sehen“

Miró hat Spuren an der Costa Daurada hinterlassen. Wer den Bauernhof besucht, sollte auch den Abstecher zur wenige Kilometer entfernten Kapelle La Roca in sein Miró-Paket packen. Es lohnt sich aus zwei Gründen. Erstens, weil Miró zu Fuß zu dem markanten weißen Würfel auf dem atemberaubenden roten Felsen gewandert ist und ihn gemalt hat. Durch einen eisernen Rahmen unterhalb der Kapelle ist die Perspektive zu sehen, aus der der Künstler das Objekt malte. Zweitens bietet sich vom Leuchtturm der Seefahrer ein großartiger Überblick auf die Costa Daurada. „Bei guter Sicht kann man Mallorca sehen“, behauptet Barba, die in Hannover geboren ist, nun aber in Spanien lebt. Wir kneifen die Augen zu messerscharfen Schlitzen zusammen. Aber außer ein paar Öltankern, die die Raffinerien rund um die Provinzhauptstadt Tarragona ansteuern, ist nichts zu sehen, schon gar nicht das 17. Bundesland Deutschlands.

Wer Mas Miró und die Kapelle besucht, wohnt vorzugsweise an der Küste. Die einstigen Fischerdörfer Salou, Cambrils oder L’Ametlla de Mar haben sich zu Tourismus-Hochburgen entwickelt. Sonnenbaden, Schnorcheln, Kajak- und Jetski im flachen, wellenarmen und deshalb familienfreundlichen Meer – das ist Standard im Sommer. Die milden Temperaturen im Frühjahr und Herbst ziehen die Winterflüchtlinge aus Mitteleuropa an.

Der Trend ist seit gut 15 Jahren zu beobachten, erzählt Maite Gascon vom Tourismusbüro in Cambrils, während das Besucherbähnchen durch das ehemalige Fischerdorf mit heute rund 30000 Einwohnern tuckert. Radfahrer steuern die Küste im Frühjahr bevorzugt für ihr Trainingslager an. Es muss ja nicht immer Mallorca sein. „Die Straßen an der Costa Daurada sind sehr gut und es gibt nicht so viel Verkehr. Höchstens alle zehn Minuten kommt ein Auto“, erzählt Gascon, und wie zum Beweis saugt sich ein Rennradler in den Windschatten eines Traktors, um kurz durchzuschnaufen. Der eklige Wind kostet im Augenblick zu viele Körner, zu viel Kraft.

Wer etwas entspannter radeln und das klassische Strandleben meiden will, sucht sich eine Ferienwohnung in der Nähe der Nachfahren der Reisbauern, die den Müßiggänger Miró argwöhnisch musterten. Das Ebro-Delta, der südlichste Teil der Costa Daurada, bietet die entschleunigte Version des Katalonien-Urlaubs.

Reisfelder so weit das Auge reicht 

Die Landschaft, die der Fluss aufgeschwemmt hat, biete viel mehr als nur plattes Land. Zunächst einmal dominieren Reisfelder, soweit das Auge reicht. Von der Straße teilweise getrennte Radwege laden zum entspannten Radeln ein. 70 Prozent der Fläche nimmt der Reisanbau ein, der den Landstrich je nach Jahreszeit in immer neue Farben taucht. Im Winter dominiert das Braun der Erde, sobald der Reis sprießt, wird es grün und im Sommer gelb. 20 Prozent der Fläche des Ebro-Deltas sind Naturschutzgebiete. Seltene Vogelarten brüten hier, sie sind mit dem Fernglas leicht auszumachen. Flamingos waten in einer Gruppe durch das seichte Wasser auf der Suche nach Nahrung. Hier gibt es mehr Enten als Menschen – weshalb die Vögel auch geschossen werden, um das Gleichgewicht in der Natur aufrechtzuerhalten.

Auf den nicht geschützten zehn Prozent der Delta-Fläche dürfen Wohnhäuser errichtet werden. Allerdings nicht höher als zwei Stockwerke, weshalb man vergebens nach klobigen Bettenburgen Ausschau hält. Ein wohltuender Kontrast zur verbauten Küste.

Das von den Arabern angelegte Kanalsystem im Ebro-Delta ist 500 Kilometer lang. 140 Tonnen Reis ernten die Bauern pro Jahr. Einen Teil verarbeiten die Köche in den Restaurants vor Ort zu Paella, der spanischen Reispfanne – eine köstlicher und cremiger als die andere. Ein Tag ohne das Nationalgericht scheint hier ein verlorener Tag zu sein. Auch weil alle Zutaten vor der Ferienhaus-Tür wachsen, schwimmen oder fliegen.

Das Ebro-Delta ist ein fruchtbares Land. Das abfließende Wasser aus den Reisfeldern ist sehr nährstoffhaltig. Das lieben Muscheln, Krabben, Krebse und Austern. Fische schwimmen reichlich, wie Julio Bellaubi glaubhaft versichert. Der Spanier muss es wissen, er kann das Gemisch aus Meer und Fluss erklären, scheint jeden Fisch beim Vornamen zu kennen.„Hier kann man an einer Stelle Süßwasserfische wie Karpfen und Meerfische wie Barsche fangen. Das schwere Salzwasser liegt unten, oben das Süßwasser“, erzählt der Spanier, der in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Automechaniker-Lehre in Hannover absolvierte und deshalb gut deutsch spricht, bei der Ausfahrt aus Riumar.

Vieles läuft hier im Zeitlupentempo

Als der heute 69-Jährige nach dem Deutschland-Abstecher in seine Heimat zurückkehrte, war das Delta noch größer. Seit im Oberlauf des Ebro jedoch vier Staudämme errichtet wurden, trägt der Fluss weniger Schlamm mit sich. Das Meer knabbert jedes Jahr ein paar Zentimeter Land ab. Mit Betonpollern will man die Entwicklung stoppen.

Wie so vieles läuft dieser Prozess im Ebro-Delta im Zeitlupentempo. Das ist in der Austern- und Muschelzucht nicht anders, Geduld ist gefragt, allerdings wachsen die Austern hier schneller als in Frankreich. Erzählt Ruben Cabrera. Der 30-Jährige hat eine große Austern- und Muschelzucht im Ebro-Delta von seinem Vater und Großvater übernommen, und er weiß: Der Grund sind die vielen Nährstoffe, die der Ebro mit sich trägt. Austern filtrieren pro Tag etwa 230 Liter Wasser, um sich die Nährstoffe herauszuholen.

Unter der Woche arbeitet Cabrera als Fischer, am Wochenende kümmert er sich um seine Muscheln und Austern. Die Restaurants und Läden in der Gegend schätzen die regionalen Produkte. Die kurzen Wege garantieren Frische und einen guten Preis. Die Bewohner des Ebro-Deltas verspeisen bevorzugt die Früchte des Landes und des Meeres. Das hat sich seit den Zeiten, in denen Joan Miró am Strand herumturnte, nicht geändert.

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