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Ein Jahr unterwegs
08.11.2018

Reisemüde? Kein Glück in Guatemala für unseren Weltreisenden

Reisemüde? Noch eine Eruption und die Reise wäre zu Ende.
Foto: Jared Franzen

Die Hostels und das Leben: Warum unser Autor Bastian Sünkel mehrfach kurz davor ist, seine Weltreise abzubrechen und dann überraschend seine Pläne ändert.

Dann war es plötzlich wieder da. Dieses Gefühl, dass das Reisen doch einen Sinn hat. Vor mir am Lagerfeuer liegt Tarzan, ein zäher, hinkender Mischlingshund, der meine Hiking-Gruppe die letzten Kilometer zum Basis-Camp unterhalb des Acatenango-Trichters begleitet. Seit Stunden beobachte ich abwechselnd die Lavaströme des benachbarten Vulkans Fuego auf der einen und das Vollmondszenario über Guatemala auf der anderen Seite. Meine acht Begleiter haben sich in die Zelte verabschiedet. Ich warte mit Handschuhen, Wintermütze und einem Plastikbecher voll Tetrapack-Rotwein auf die nächste Eruption. Lavamassen erhellen die Nacht, die Kamera zählt die Sekunden herunter, Tarzan schläft unbekümmert. Es ist allerdings nicht diese Szene, die mich aus der Krise reißt. Die gen Himmel sprühende Lava ist eindrucksvoll, der ganze Tag der Vulkantour auf den 3974 Meter hohen Acatenango unvergesslich. Doch erst als Tarzan, Lagerfeuer und ich allein sind, beruhigt sich in mir das Beben. Eine Gewissheit bahnt sich ihren Weg: Trotz aller Zweifel der vergangenen Wochen in Guatemala ist meine Entscheidung richtig gewesen, die Reise nicht abzubrechen.

Einfach nur beeindruckend: der aktive Vulkan Fuego
Foto: Sünkel

Zuvor war ich der Vulkan. Bereit, bei der nächsten Eruption ein Flugticket zurück zu buchen. Die Leidenszeit begann mit der Idee, das nachzuholen, was ich in der Generation Weltreise verpasst habe. Ich habe mich als Volunteer in einem Hostel beworben. Der Deal: kostenloses Bett und drei warme Mahlzeiten für vier Tage à sechs Stunden Arbeit pro Woche. Ein Glücksgriff, dachte ich. Das Hostel empfängt in selbstherrlicher Lage am Ufer des Sees Atitlán seine Gäste. Eigenes Dock, Terrasse mit Blick auf den Vulkan San Pedro und über den See, Freibier von 17 bis 19 Uhr. Ursprünglich habe ich vier Wochen meiner Reise für die Zeit am See eingeplant. Arbeiten, einen tieferen Einblick in die Hostel-Szene erhalten, mein mexikanisches Straßen-Spanisch aufpolieren. Mitte September bin ich mit dem Bootstaxi am Dock angekommen – um zwei Wochen später zu flüchten.

Das Hostel teilt sich in drei Lager: die US-amerikanischen, europäischen, australischen, neuseeländischen und ein guatemaltekischer Betreiber und Volunteers, die US-amerikanischen, europäischen, australischen und neuseeländischen Gäste, das guatemaltekische Putz- und Küchenpersonal und die Bauarbeiter. Auf der einen Seite wird gefeiert und der Rausch des Vorabends im allmorgendlichen Workout abtrainiert. Auf der anderen Seite wird der Boden abgekratzt und gewischt. Unter den Chefs spricht man Englisch, in der Küche Spanisch und Cakchiquel. Ich war Teil der ersten Gruppe und habe erlebt, wie an anderen Orten um den See die privilegierte Gesellschaft ihr Wohlfühl-Lager aufschlägt. Kinder und Alte betteln in Aussteiger-Dörfern wie San Marcos um ein paar Quetzales. In den veganen Restaurants daneben diskutieren die „Aussteiger“ die Zutaten der Mittagskarte. Ist das Quinoa auch bissfest?

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Auch im Hostel geht es in diesen Tagen um Essen, Körperkult, Sex und Weltpolitik. Eines Abends, als ich die Reste des Drei-Gänge-Dinners kiloweise in den Plastikmülltonnen verschwinden lasse, blicken Koch José und ich uns an. Es schmerzt, Essen für eine übersättigte Gesellschaft zuzubereiten. Noch mehr schmerzt die Gewissheit, dass weder José noch ich etwas daran ändern können. Sympathien und Abneigungen für Kollegen und Gäste wechseln stündlich. Ein Gast mit einem über den kompletten Rücken tätowierten Löwen erklärt mir, dass er die Yoga-Stunde meiner Kollegin Emma besucht habe, weil er sie „fucking hot“ finde. Auch ein Grund. Der Brite Ryan will ein Unternehmen für Reinigungsmaschinen verkaufen, um Projekte zu starten, die den Menschen in den weniger privilegierten Ländern wirklich helfen. Nicht so ein Spendenquatsch. Das bringe ja niemanden weiter. Quasi alle Gäste folgen einer Route durch das „Abenteuerland Guatemala“: Atitlán, Antigua, Semuc Champey, Tikal. Von Hostel zu Hostel. Guatemala City? Zu dreckig, zu gefährlich.

Plötzlich Außenseiter

In der Gruppe meiner Kollegen werde ich zum Außenseiter, der etwas zu viel Selbstzweifel und Weltschmerz in eine Welt der „just good vibes“ hineinträgt. Jared, der mir in diesen Tagen ein wahrer Freund ist, sagt zu mir eines Abends: „Es ist nicht so, dass die Kollegen dich nicht leiden könnten. Sie verstehen dich nur nicht.“ Nach der Nacht, in der Küchenchef José meinen gequälten Blick erwidert, schreibe ich: „Ich kann wirklich nicht sagen, dass das Hostel allein an meiner Lethargie schuld ist. Es ist dieser Mix aus persönlichen Abneigungen und einigen grundsätzlichen Zweifeln an mir und meiner Reise. Bin ich zu alt für ‚Tequilimbo‘, Brettspiele zur Ablenkung von der Außenwelt, zu verklemmt für Lebensfreude? Woher kommt der Weltschmerz? Woher der Hass auf alle, die ausschließlich ihr Leben genießen? Auf Ressort-Hostels für Nicht-Touristen, für die Generation Global? Gegen Backpacker, die Selbstaufopferung und Weltverständnis vorgeben, um die perfekte Party zu finden? Gegen den endlosen Spaß würde niemand etwas eintauschen. Keine Hilfe, kein Verständnis und vor allem keine neuen Ideen für die Welt.“

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Bastian Sünkel verzweifelt in Guatemala an der Hostel- und Backpacker-Szene.
Foto: Sünkel

Guatemala ist mehr als ein Klischee der Angst

Ich erwache unter Schmerzen. Erst prügelt eine Erkältung nach meinem letzten Arbeitstag die allerletzten „good vibes“ aus meinem Körper, dann verdammt mich ein steifer, stechender Rücken zu einem nahezu bewegungsunfähigen Reise-Wrack. Als ich mehrere Schmerztabletten später Mariannas Wohnung in der Hauptstadt Guatemala erreiche, denke ich ähnlich wie die Hostel-Gäste. Kann der Ort mich von der Reisekrise heilen, eine Stadt voller Abgase, Armut, Kriminalität? Ich kenne Marianna nicht. Ihre Schwester Annina habe ich im Süden Oaxacas getroffen. Sie ist es, die mir in den schwierigsten Tagen der Reise den Kontakt von Finnland aus vermittelt. In dieser Zeit denke ich immer noch darüber nach, den Rückflug nach Deutschland zu buchen. Doch am Ende finde ich an dem Ort genau das, wonach ich gesucht habe: die Realität. Marianne nimmt mich auf wie eine alte Freundin. Ihr Mitbewohner Eddy zeigt mir die Stadt: Auch Guatemala ist mehr als ein Klischee der Angst. Mit Fax und Danilo, zwei Fotojournalisten, diskutieren wir über die Flüchtlingskarawane der Hoffnungslosen, die sich unter den Drohungen und Polemiken der US-Regierung von Honduras nach Norden zehrt.

Eddy stammt aus Santiago Atitlán. Ein Ort, der, wie er sagt, von Touristen überrannt wird, wovon die Bevölkerung nur am Rande profitiert. Als Eddy ein Zimmer für die honduranischen Migranten herrichtet, zeigen mir seine Freunde offene Briefe der indigenen Bevölkerungsgruppen rund um den See an die Regierung. Die Allianz beklagt darin vorgeschobene staatliche Programme, die allein dazu dienten, das Land der Mayas an ausländische Investoren zu verkaufen und Gemeingut zu privatisieren. Zuvor waren es die Militärs, jetzt ist es die Wirtschaft. Am Ende kommen Backpacker. Am Lago Atitlán verzweifelt man währenddessen an den Algen im Wasser, die das Schwimmerlebnis trüben.

Auf der Suche nach der Realität Guatemalas in San Juan Atitlán.
Foto: Sünkel

Soll meine Reise hier enden? Nachdem der Arzt mir meine Rückenwirbel eingerenkt hat, treffe ich eine Entscheidung. Ich muss akzeptieren, dass ich als Reisender nicht die Welt verändern kann. Allerdings will ich auch nicht an den schönsten Stränden Honduras meine Sonnencreme auspacken, während sich die Bevölkerung auf den Exodus vorbereitet. Reisen ist ein Egotrip. In den folgenden Tagen buche ich drei Tickets im Internet: eine Hiking-Tour auf den Acatenango, eine Busreise von Guatemala nach Oaxaca und einen Flug von Mexiko-Stadt nach Bangkok.

Wie ist es, alles hinter sich zu lassen und auf Weltreise zu gehen? Bastian Sünkel erzählt davon einmal im Monat – das nächste Mal mit seinen Erlebnissen in Lago Atitlán, Guatemala. Wer mehr lesen will, findet den Reiseblog von Bastian Sünkel unter www.globalmonkey.net.

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