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Reisen in Corona-Zeiten
21.04.2020

Reiseträume trotz Corona-Trauma: Vom Glück, den Weg nicht zu kennen

Vom Glück, den Weg nicht zu kennen, schreibt Bastian Sünkel, unser Weltreisender. Zwei Jahre hat er über seine Reise für unser Reise-Journal geschrieben.
Foto: Sünkel

Zwei Jahre lang hat Bastian Sünkel für uns von seiner Weltreise berichtet. Hier erzählt er von einem Gefühl, das wir gerade nicht leben können: Was das Reisen ausmacht.

Felsen. Kakteen. Sand. Ein bellender Straßenköter jagt einer Kuh hinterher und treibt sie auf die andere Straßenseite weg vom Autofriedhof und der Tienda. Sonst passiert nicht viel in dem Wüstendorf Cataviña an der MEX1, der 1711 Kilometer langen Staatsstraße, die den Süden der Halbinsel Baja California mit dem Norden verbindet. Neben der Tankstelle steht ein Hippie-Café, an dem ich meinen Rucksack abstelle. „Birds are welcome“ steht auf einem Holzschild am Eingang. Es dämmert und die Straße gähnt wie das Café und die Tankstelle vor Leere und Erschöpfung am Ende eines heißen Tages.

Ich weiß, wie ich dort gelandet bin, aber nicht, wie ich wegkomme. Ein Fahrer im Cowboy-Look hat mich nach knapp zwei Stunden in der Hitze am Straßenrand als einsamen Tramper aufgelesen und auf der Ladefläche seines Pick-ups bis zur Tankstelle mitgenommen, bevor er ein Paket ausgeliefert, seinen Wagen gewendet hat und hinter dem Hügel verschwunden ist, von dem wir gekommen sind. Der Cafébesitzer und seine Frau tauchen aus einem Nebenzimmer auf. Er zeigt mir den hinteren Teil seines kleinen Holzhauses. Er hat ein paar Wände und ein Dach um und über den Schotterboden hochgezogen. Die sollten reichen, um mich in Isomatte und Schlafsack vor Skorpionen, Schlangen, Hunden, der Kuh und anderen ungebetenen Gästen zu schützen.

Kambodscha fing Bastian Sünkel diesen großen Moment ein.
Foto: Sünkel

Plötzlich verwandelte sich mein Urlaub in eine Reise

In dem Wüstendorf bin ich ganz am Anfang meiner Reise gestrandet, im Mai 2018. Ich erinnere mich, dass ich zuvor enttäuscht war, weil ich mich wie im Urlaub, allerdings nicht wie auf einer Reise gefühlt habe. Zwei Wochen Island, dann eine Flucht aus den Vereinigten Staaten, um meinen teuren Trip gegen ein günstiges Backpacking-Erlebnis zu tauschen. Ich schalte meinen Verstand aus. Couchsurferin Rebecca rät mir, mich in Rosarito an den Straßenrand zu stellen. Das sei sicherer als Tijuana. Von einem Moment auf den anderen verwandelt sich der Urlaub in eine Reise.

Wie hat mich die Reise verändert? Ich kann noch so lange darüber nachdenken, um am Ende immer wieder bei einer Antwort zu landen: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, welcher Mensch ich vorher war. Ich weiß nicht, wer ich heute bin. Ich kann nur vermuten, dass sich etwas in mir verändert hat. Wenn mich Freunde nach Veränderung durch die Reise fragen, antworte ich meistens in Geschichten, wie die Episode aus der Wüste und wie ich dort gelandet bin. Ich weiß, dass ich in dem Moment, als ich an der Wüstenstraße stand und nicht wusste, wo ich schlafen werde und es dämmerte, sich plötzlich in mir ein Glücksgefühl seinen Weg gebahnt hatte. Ich stand an der Straße, auf der kein Auto mehr fuhr – und lachte. Ich hatte das Gefühl, nur noch auf mich allein gestellt zu sein, die Situation anzunehmen. Meine Sicherheiten und Pläne habe ich spätestens bei der Fahrt auf dem Pick-up über Bord geworfen.

Hat das Reisen einen neuen Menschen aus mir gemacht?

Wenn ich mich zurückerinnere, an die Zeit vor der Reise, sehe ich einen Menschen, der sein Leben in Kartons verpackt hat, bis vor ihm eine Wand aus braunen Quadern stand. Die Wand gab es tatsächlich. Ich bin regelmäßig gegen sie gerannt, bis sie eingestürzt ist. Alles kaputt. Alles kaputt? Oder beginnt eine neue Ordnung?

Ich kann nicht sagen, dass das Reisen einen neuen Menschen aus mir gemacht hat. Das funktioniert nicht, habe ich mir schon beim Start gedacht. Man kann sich in Facetten verändern, Dinge klarer sehen, aber wer sich austauschen will, rennt in Wirklichkeit vor sich selbst davon. Ich hatte auch keine Epiphanie, kein Wunder. Ich glaube auch nach unglaublichen Zufallsbegegnungen nicht an Schicksal. Ich will auch kein Yoga-Studio eröffnen und habe mich keiner Sekte angeschlossen. Es sind viel mehr kleine Veränderungen, die ich nach der Reise an mir ausmache.

Die Ehre des Gastes spielt im Westen keine Rolle mehr

Ich kann jetzt Knöpfe annähen und meinen Jutebeutel habe ich zweimal geflickt.

Ich komme mit wenig Geld, Komfort und Lebensmitteln aus. Ich habe gemerkt, dass ich zuvor zu viel genommen und zu wenig gegeben habe. Im Iran und vielen anderen Ländern haben sich die Menschen oft erst gefragt, wie sie helfen können, bevor sie sich die Frage stellten, wie sie davon profitieren. Beim Trampen hat es oft nicht einmal eine Handbewegung gebraucht. Menschen stoppten und fragten, wo ich hinwill – selbst wenn wir nicht die gleiche Sprache gesprochen haben. Die Ehre des Gastes spielt im Westen keine große Rolle mehr.

Auch über die Art des Reisens habe ich Erfahrungen gewonnen: Ich werde mein restliches Leben langsam reisen. Wenn es nicht nötig ist, verzichte ich auf Flüge. Die besten Geschichten passieren auf dem Weg, nicht unter dem Eiffelturm. Es gibt keinen Grund, schnell zu reisen. Alles kann ich eh nicht sehen.

Plötzlich Delfine: eine Beobachtung in Mexiko.
Foto: Sünkel

Ich das Reisen. Ich liebe aber auch das Zurückkommen

Vieles ist eine Frage der Perspektive. In Armenien und im Iran gilt Timur Lenk als Massenmörder, in Usbekistan wird er als Volksheld gefeiert. Man kann auch für sein eigenes Leben eine Perspektive wählen – ich hoffe, dass das den Alltagstest zurück in Deutschland standhält.

Es kommt nicht auf Quantität an. Weder die Dauer noch die Anzahl der Länder entscheidet darüber, wie es mir geht und wie gut ich die Welt kenne. Reisende lernen, sich auf Situationen einzulassen. Andererseits habe ich auch Globetrotter getroffen, die nach Jahrzehnten des Dauerreisens vollkommen verloren gewirkt haben.

Ich liebe das Reisen. Ich liebe aber auch das Zurückkommen. Die Kunst ist es, sich in verschiedenen Lebensphasen auf die Umstände einzulassen.

Kleine Wunder passieren dann, wenn man nicht damit rechnet. Ein zweites Wüstenerlebnis im Iran hat mir das gezeigt. Als meine Reisepartnerin Ninja und ich nach einem eher schlechten Tag beschlossen haben, einfach unsere Sachen zu packen und uns an den Straßenrand zu stellen, um irgendwie über kaum befahrene Straßen in die Wüste Lut im Zentrum des Irans zu gelangen. Drei Fahrer brachten uns an den Rand der Wüste. Wir stehen in der Hitze und warten. Wüsten-Déjà-vu.

An den schönsten Ort der Reise bin ich nur durch einen Zufall gekommen

Aus dem Nichts tauchen drei Autos vor uns auf. Familienausflug. Der Fahrer erklärt uns, dass die Wüste schön ist, er uns aber etwas Interessanteres zeigen will. Wir fahren eine Sanddüne hoch und plötzlich liegt vor uns der seltsamste und gleichzeitig schönste Ort, den ich bis dahin gesehen habe. Mitten in der Wüste sind zwei Seen entstanden. Keiner weiß genau, wie die Wassermassen sich dort ausbreiten konnten, dass sogar die einzige Straße durch die Wüste von einem der beiden Seen geflutet wurde. Es soll vor einigen Wochen Regenfälle gegeben haben. Aber Seen? Das hat auch die Familie aus dem Nachbarstädtchen Shahdad noch nie gesehen. Die Seen versickern langsam im Wüstenboden und hinterlassen eine Salzschicht auf der Erde. Hätten sich Ninja und ich auf uns und nicht auf unser Glück und andere Menschen verlassen – wir hätten das Naturwunder womöglich nie gesehen.

Was habe ich also gelernt, was bleibt nach der Reise? Das Abenteuer ist man selbst, könnte man als Phrase dreschen. Jeder erlebt die Reise individuell, für sich. Auch alle Erkenntnisse treffen in erster Linie nur auf mich zu.

Einer seiner großen Reisemomente: ein Vulkanausbruch in Guatemala.
Foto: Sünkel

Die Sonne schiebt sich zwischen Beton und Kakteen. Die Wüste glüht

Ich wache auf, weil der Hund die Kuh anbellt. Ich werfe einen Blick auf mein Handy: Es ist 5.30 Uhr in der Wüste von Cataviña. Ich quäle mich aus dem Schlafsack, taste mich erst zur Taschenlampe und dann zur Toilette mit den hundert Kakerlaken und dem einen Gecko vor, mitten im Autofriedhof. Ich sehe einen Lichtschein in der Wüste und bleibe wach. Am Ortsrand ragen einige Betonteile in den Himmel, die mir am Vorabend nicht aufgefallen sind. Die Sonne schiebt sich zwischen Beton, Kakteen und Felsen. Die Wüste glüht, die Hunde sind plötzlich ruhig. Ich habe das Gefühl, genau in dem Moment am richtigen Ort zu sein. Egal, wo auf der Welt dieser ist.

Was ist es, was das Reisen ausmacht?

Die unerwartet nette Begegnung? Die Einblicke in fremde Lebensweisen? Die Weitung des eigenen Horizonts? Das Meer, die Berge, die einsame Wüste? Eine neue Erfahrung mit sich selbst? Unser Weltreisender Bastian Sünkel hat, wie er schreibt, große Momente seines Unterwegsseins dem Zufall zu verdanken – und gastfreundlichen, hilfsbereiten Menschen. Was bedeutet Ihnen das Reisen? Bitte schreiben Sie es uns an die Adresse reise@augsburger-allgemeine.de. Stichwort: Warum ich reise. Wenn Sie damit einverstanden sind, dass wir es gegebenenfalls veröffentlichen, können Sie gerne ein Foto von Ihnen mitschicken, das Sie auf Reisen zeigt. Bitte machen Sie vollständige Angaben zu Ihrer Person. Wir veröffentlichen später nur Vornamen und Wohnort.

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