Rhodos: Hier gibt es viele warme Plätzchen
Meeresblau statt Wintergrau? Die Flucht vor dem Winter muss gar nicht allzu weite Ferne führen. Acht Gründe für einen Trip nach Rhodos
Während bei uns die Nebel wallen, strahlt auf Rhodos die Sonne von einem wolkenlos blauen Himmel. Kein Wunder, gilt Rhodos doch als die „Sonneninsel“. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum sich ein Inseltrip auch und gerade in dieser winterlichen Jahreszeit lohnt. Es gibt noch einige mehr.
1. Die Sonne
Der Sage nach hat sich der Sonnengott Helios die Insel Rhodos persönlich ausgesucht. Denn hier scheint die Sonne an 300 Tagen – auch noch bis weit in den Spätherbst und den Winter hinein. Für die Menschen auf der Insel ist das allerdings auch ein Problem. Weil es kaum regnet, trocknen die Flüsse übers Jahr aus. Nur gut, dass es in den Bergen Wasserquellen gibt, die für die Bewässerung der Felder und als Trinkwasserreservoir wichtig sind. Die Italiener haben während der Besatzungszeit (1912 bis 1945) Bewässerungskanäle gebaut, die heute noch genutzt werden. Auch der Tunnel bei den Sieben Quellen und der kleine Stausee wurden von den Italienern angelegt.
2. Die sieben Quellen
Die Epta Piges (sieben Quellen) nahe Kolymbia sind zwar ziemlich unspektakulär. Sie vereinen sich zu einem kleinen Bach, der in den Fluss Loutanis mündet. Für die Gegend ist das ein Segen, denn das Wasser ist wichtig nicht nur für die Bewässerung, sondern auch als Trinkwasserreservoir. Die Italiener haben dafür einen 180 Meter langen Tunnel und einen kleinen Stausee angelegt. Wer nicht an Klaustrophobie leidet, kann in knöcheltiefem Wasser durch den engen und nachtschwarzen Tunnel waten. Ein eindrucksvolles Erlebnis. Man sieht weder die Hand vor den Augen noch den Vordermann, und unter den nackten Füßen steigt das Wasser immer weiter an. Wer durch den Tunnel will, muss sich blind vorantasten – immer an der Wand entlang. Einen lichten Moment gibt’s auch mitten im Tunnel – am Notausgang. Danach geht es weiter im Dunkeln, bis das Licht tatsächlich das Ende des Tunnels ankündigt. Im kleinen Restaurant buhlen frei laufende Pfaue und kleine Katzen um die Reste von den gastlich gedeckten Tischen.
3. Das Meer
Das Meer ist blau wie der Himmel – und angenehm warm. Nichts wie rein! Immer noch planschen Badelustige in den besonnten Wellen. Rhodos gehört zur Inselgruppe der Dodekanes und liegt zwischen der Ägäis und dem Ionischen Meer. Auf der Ostseite ist es meist wärmer, an der Westküste weht mit dem Meltemi auch im Sommer ein kühlender Wind. Die Wassertemperaturen sind bis in den Spätherbst und den frühen Winter hinein angenehm warm.
4. Lindos
„Lindos muss man gesehen haben“, sagen Leute, die es wissen müssen. Griechen und Touristen, die Rhodos gut kennen. Sie haben natürlich recht. Lindos ist Unesco-Weltkulturerbe, einer der schönsten Orte Griechenlands. Ein weißes Dorf mit kubischen Häusern, engen Gassen mit kunstvollem Pflaster aus Kieselsteinen und einer großartigen Marienkirche, deren Inneres auf farbenfrohen Fresken die Schöpfungsgeschichte und Geschichten aus dem Neuen Testament erzählt. Die zwei Euro Eintritt sind gut angelegt, auch wenn Fotografieren verboten ist. Im kleinen Museum hinter der Kirche sind noch mehr Fresken zu sehen, aber auch Kirchenschätze und liturgische Gewänder. Und dann lohnt es sich, durch die engen Gassen zu schlendern, abseits des Touristentrubels, wo sich Souvenirläden und Boutiquen aneinanderreihen. Bougainvilleas überwölben die begrünten Innenhöfe, das Pflaster aus den kleinen runden Kieseln wirkt vor den Kapitänshäusern wie ein Kunstwerk.
5. Die Akropolis von Lindos
Hoch über der ehemaligen Handelsstadt thront die Akropolis mit einem teilweise rekonstruierten Tempel der Athene aus dem vierten Jahrhundert v. Chr. Wer hinaufwill, muss steigen: 300 Stufen insgesamt führen zum Eingang der ehemaligen Johanniter-Burg. Eintritt zwölf Euro. Neben dem Weg haben Frauen ihre Handarbeiten ausgebreitet: bestickte Tischdecken und Sets, viele mit weihnachtlichen Motiven. Für Fußlahme stehen „Esel-Taxis“ bereit. Aber auch in der Akropolis selbst kann man leicht ins Stolpern kommen, die Stufen sind hoch, zwischen den Felsen liegen Überreste von Fundamenten herum. Man wandert durch die Jahrhunderte und kann sich dabei zwischen dorischen Säulen und byzantinischer Kirche verlieren. Allein ist man hier oben selten. Selbst jetzt, in der Nachsaison, sind viele Touristen unterwegs. Zu schön ist der Blick hinunter auf Lindos und das blaue Meer. Und da besonders auf die Paulusbucht, wo der Legende nach der Heilige in Rhodos anlandete: eine kreisförmige grünblau schillernde Bucht mit einer kleinen Kapelle, wo sich einheimische Paare gerne trauen.
6. Rhodos Großmeisterpalast
Auch die historische Altstadt von Rhodos ist Unesco-Weltkulturerbe. Hier könnte man viel Zeit verbringen, allein schon, um hinter die Kulissen der Paläste zu blicken. Die meisten Touristen begnügen sich mit einem Ausflug in die Zeit der Johanniter, die hier seit 1309 über 200 Jahre lang herrschten. 19 Großmeister regierten in dieser Zeit, die meisten kamen aus Frankreich. Und ihre Befestigungsmauern samt Burggraben hielten die Feinde draußen. „Die Ritterstadt wurde nie erobert“, sagt Maria Ouranidou, die durchs d’Amboise-Tor in die mittelalterliche Stadt mit ihren nationalen Herbergen und dem von den Italienern wiederaufgebauten Großmeisterpalast führt. Im 19. Jahrhundert hatte eine Schießpulver-Explosion große Teile des Gebäudes, das unter den Osmanen als Waffenlager und Gefängnis genutzt wurde, zerstört. Unter Mussolini wurde der mittlerweile dem Verfall preisgegebene Palast umfassend restauriert, um womöglich dem italienischen König Victor Emmanuele III. oder auch dem „Duce“ als Residenz zu dienen. Heute ist das imposante Gebäude ein Museum.
7. Rhodos Eulenbrunnen und Hafen
Am Hippokrates-Platz laufen alle Wege zusammen. Und am zentralen Eulenbrunnen schlürfen Tauben Wasser. Hier schlägt das kommerzielle Herz der Altstadt mit Restaurants, Bars, Souvenirshops und Klamottenläden. Im Restaurant Romlos (15 Sofokleous str) kann man so gut griechisch essen wie selten. Und hier irgendwo zwischen den bunten Häusern, die es damals natürlich noch nicht gab, soll dereinst der weltberühmte „Koloss von Rhodos“ gestanden haben, eine gigantische Bronze-Statue des Sonnengottes Helios, die schon in der Antike zu den sieben Weltwundern zählte. Maria ist sich da ganz sicher: „Der Koloss von Rhodos stand nicht am Mandraki-Hafen.“ Dort werden die einfahrenden Schiffe heute von einem Hirsch und einer Hirschkuh begrüßt, die sich auf zwei Säulen gegenüberstehen. Pittoresker sind allerdings die drei Windmühlen auf der Mole mit dem Kastell Agios Nikolaios im Hintergrund.
8. Die Thermen von Kalithea
Wer in der etwas kühleren Jahreszeit – derzeit herrschen auf Rhodos 17 Grad – nach mehr Wärme lechzt, findet sie in den Thermen von Kalithea, unweit von Rhodos-Stadt.
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