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Rumänien
07.11.2019

Der Traum vom europäischen Yellowstone liegt mitten in Rumänien

Die Karpaten sind landschaftlich ein traumhaft schöner Landstrich
Foto: dpa

Bären, Luchse und Wölfe sind schon da: In den rumänischen Karpaten kämpft eine Naturschutz-Stiftung aus München für den größten Nationalpark Europas.

Die Wildnis beginnt direkt vor seiner Haustür. Von seinem Reiterhof in Sinca Noua blickt Christoph Promberger auf die nahen Fagaras-Berge, blühende Wiesen vor dunklen Waldhängen, ein vertrautes Panorama im rumänischen Siebenbürgen. Doch die Gegend hält für Naturbegeisterte weit mehr als idyllische Aussichten bereit.

„Ein so riesiges Gebiet ohne Straßen und Siedlungen, in dem noch immer Wolf, Bär und Luchs leben“, sagt Promberger, „das ist in Europa ziemlich einzigartig.“ Der deutsche Forstwissenschaftler und Wildbiologe leitet zusammen mit seiner Frau Barbara Promberger-Fürpaß die Fundatia Conservation Carpathia (FCC). Die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, im Zentrum Rumäniens den größten Wald-Nationalpark Europas zu schaffen. Nur ein Teil davon soll der Piatra Craiului-Nationalpark werden. Der auf deutsch Königsteingebirge genannte Höhenzug der Südkarpaten steht seit 1938 unter Naturschutz. Gemeinsam mit den angrenzenden Fagaras- und Leaota-Bergen soll in Zukunft ein Schutzgebiet von mehr als 250.000 Hektar entstehen – etwa zehn Mal größer als der Nationalpark Bayerischer Wald.

In der Waldeinsamkeit der Fagaras-Berge finden sich Bären und Wolfsspuren

Wer durch die Waldeinsamkeit der Fagaras-Berge wandert, mag tagelang keinem Menschen begegnen. Dagegen stehen die Chancen gut, auf Bären- oder sogar Wolfsspuren zu stoßen. Was für Touristen wie ein vom Menschen unangetastetes Naturparadies wirkt, ein seit Jahrhunderten vergessener Wald, ist in Wahrheit eine bedrohte Wildnis.

In den 2000er-Jahren wurden in Rumänien mehrere tausend Quadratkilometer Land aus Staatsbesitz an die Bevölkerung zurückgegeben. Viele der neuen Waldbesitzer hatten jedoch nur wenig Bezug zu ihrem Eigentum. So kauften Holzhändler ihnen für wenig Geld riesige Flächen ab und ließen sie roden. Eine regelrechte Mafia entwickelte sich und verkaufte – gedeckt durch korrupte Politiker – das Holz an inländische Holzeinschlagunternehmen und ausländische Konzerne. Seit Jahren erheben Umweltschützer Vorwürfe gegen die österreichischen Giganten Kronospan und Schweighofer, die bestreiten, in illegale Holzgeschäfte verwickelt zu sein. Abertausende Hektar Wald wurden vor allem zwischen 2005 und 2010 in den Karpaten illegal gerodet. Niemand kennt die genauen Zahlen. Nach Angaben der Stiftung EuroNatur soll von den mehr als 200.000 Hektar unberührter Wälder, die im Jahr 2004 kartiert wurden, nur noch die Hälfte intakt sein.

Die Forschung interessiert sich für die Großraubtiere in den Karpaten

„Wir waren schockiert, dass kein Mensch etwas unternommen hat“, sagt Promberger über die Situation in den Fagaras-Bergen. Die FCC konnte den Holzeinschlag in dem von ihr kontrollierten Gebieten inzwischen weitgehend aufhalten. Andernorts geht der Kahlschlag weiter. Die Kontrollen der staatlichen Behörden funktionieren oft nicht, die Verantwortlichen sehen weg oder sind selbst an dem Geschäft beteiligt. Ob andauernde Proteste von Umweltschützern wie die gegen ein gigantisches Straßenbauprojekt im Unesco-Welterbe Domogled-Valea Cernei im Südwesten Rumäniens etwas ausrichten können, bleibt unklar.

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Barbara und Christoph Promberger gründeten 2009 die FCC. Er kam bereits 1993 aus München nach Rumänien, um über die Großraubtiere der Karpaten zu forschen. Sie schrieb ihre Diplomarbeit über Wölfe. Gemeinsam entschieden sie, in Siebenbürgen zu bleiben und gründeten nach Abschluss ihrer Forschungsarbeit als begeisterte Pferdeliebhaber den Öko-Reiterhof Equus Silvania.

Bären und Wölfe gibt es in den Fagaras-Bergen. Im größten Nationalpark Europas sollen sie geschützt werden.
Foto: taviphoto, stock-adobe.com

Einer glücklichen Fügung verdanken die Prombergers, dass sie unverhofft zu Eltern eines riesigen Schutzgebiets wurden. Sie erzählten einem Gast, der Schweizer Journalistin Hedi Wyss, von dem dramatischen Kahlschlag in den Karpaten. Die einzige Möglichkeit, die Wälder zu retten, sahen sie darin, sie statt für den Holzeinschlag für den Naturschutz aufzukaufen. Wyss schlug den beiden vor, sich um Hilfe an ihren Bruder zu wenden. Die Stiftung des Mäzens Hansjörg Wyss, der mit Medizintechnik reich wurde, fördert weltweit Naturschutzprojekte.

Die Prombergers luden ihn kurzerhand nach Rumänien ein. Der Milliardär war begeistert – und hatte gleich größere Pläne: Das gesamte Fagaras-Gebirge mit den höchsten Gipfeln Rumäniens sollte zum Schutzgebiet werden. Inzwischen haben sich um die Prombergers bekannte Umweltschützer geschart. Unterstützt werden sie von Unternehmern wie dem langjährigen Vorsitzenden von Jack Wolfskin, Manfred Hell, und dem dänischen Mode-Milliardär Anders Povlsen. Bis heute wurden mehr als 23.000 Hektar Land aufgekauft. Die Ranger der Stiftung überwachen weitere 30.000 Hektar. Auf 60.000 von der Stiftung kontrollierten Hektar ist die Jagd inzwischen nur noch in Ausnahmefällen möglich. Sieben Quadratkilometer wurden wieder aufgeforstet, mehr als zwei Millionen Bäume gepflanzt. In Rumänien soll, geht es nach den Umweltschützern, irgendwann einmal ein europäisches Yellowstone entstehen.

Amerika und Afrika haben solche Nationalparks

„Yellowstone ist ein Symbol, eine Ikone“, sagt Promberger. „Amerika und Afrika haben solche Nationalparks, die wirklich jeder kennt. In Europa sticht jedoch keiner heraus.“ In den Karpaten sieht der Biologe das Potenzial für ein riesiges Wildnisgebiet, in dem die Natur das Sagen hat. „In zwei oder drei Jahren ist das nicht zu schaffen“, sagt Promberger, „aber vielleicht in 20“.

Ein Ausflug in das Stramba-Tal, nicht weit vom Hof der Prombergers gelegen, gibt einen farbenfrohen Eindruck von der einzigartigen biologischen Vielfalt, die der zukünftige Park bewahren soll. Durch das von Mischwald gerahmte Wiesental plätschert ein Flüsschen. Perlmuttfalter und Blauflügel-Prachtlibellen taumeln entlang der Ufer. Lichtnelken und Knabenkraut streuen ein zartes Violett ins Sattgrün der Wiesen. Auf das dumpfe Quaken der Gelbbauchunken und das knarrende Rufen der Wachtelkönige antwortet der Kuckuck vom Waldrand und der Flöten-Gesang des Pirols aus den Baumkronen.

Herrmann Kurmes sucht mit seinem Fernglas den Waldrand nach seltenen Vögeln ab. Der Siebenbürger Sachse aus dem nahen Vulcan –auf Deutsch: Wolkendorf – hat im Stramba-Tal unzählige Male nach besonderen Arten Ausschau gehalten. „Wenn wir Glück haben, erwischen wir auch einen Schreiadler oder Neuntöter“, sagt er. Kurmes war einer der Initiatoren der rumänischen Vereinigung für Ökotourismus und ein Pionier für Naturreisen in den Karpaten. Wiedehopf, Wespenbussard, Habichtskauz, in Mitteleuropa allesamt längst selten gewordene Vogelarten, hier lassen sie sich immer noch häufig blicken.

Die meisten Touristen kommen wegen der Braunbären

Die meisten Touristen kommen jedoch wegen der Braunbären. Am Ende des Tals, wo der Wald immer näher an das Flüsschen rückt und es schließlich fast ganz verschluckt, werden sie regelmäßig gesichtet. „Am Anfang sagten die Leute: Ihr seid verrückt!“, erzählt Kurmes und lacht. Als er Ende der Neunziger gemeinsam mit seiner deutschen Frau Katharina, die er als Biologiestudent in Göttingen kennengelernt hatte, begann, Wanderungen auf den Spuren der Wölfe, Bären und Luchse anzubieten, glaubten sie beide selbst noch nicht so richtig an den Erfolg. Es waren die Prombergers, die sie dazu motivierten.

„Der Wolf ist für viele hier noch immer Hauptfeind des Menschen. Bären waren in der Ceausescu-Zeit die größten Devisenbringer durch die Trophäenjagd“, sagt Kurmes. „Das macht es schwer, einem Schäfer oder Jäger den Nutzen von Ökotourismus zu erklären.“ Aus der Idee wurde trotzdem ein Erfolgskonzept. Inzwischen locken die Großraubtiere eine schnell wachsende Zahl an Touristen in die Karpaten. „Irgendwann haben die Leute verstanden: Zum Bergwandern können die Touristen auch nach Österreich oder in die Schweiz“, sagt Kurmes, „die Chance, Wölfe oder Bären zu beobachten, haben sie jedoch nur hier.“

Naturschutz und Tourismus bilden eine Zweckgemeinschaft

Im Stramba-Tal ist die Dämmerung eingebrochen. Kurmes folgt einem Ranger durch das Halbdunkel des Waldes. Vor einer Lichtung steigt er auf einen Hochstand. Hier haben mehr als zehn Touristen Platz, doch an diesem Abend ist nur ein französisches Paar gekommen. Mit dem Fernglas verfolgen sie einen Fuchs, der sich von den ausgelegten Schlachtabfällen die ersten Happen holt. Bald taucht tatsächlich ein Bär auf und macht sich über eine Schweinehälfte her. Ihm folgen nach und nach acht weitere, darunter auch eine Mutter mit ihrem Jungen.

„Ich bin ein wenig reserviert gegenüber diesen Fütterungen“, sagt Christoph Promberger am Tag danach. „ Das geht schon in Richtung Zoo.“ Er nennt den Bärenhochstand im Stramba-Tal ein „Opfergebiet“, einen Ort, nach dem die Touristen verlangen, ohne deren Geld kaum noch ein Nationalpark auskommt. Naturschutz und Tourismus bilden eine Zweckgemeinschaft – auch in den Karpaten. „So wie der Old Faithful-Geysir in Yellowstone, wo sich die meisten Besucher drängen. Wenn 95 oder 99 Prozent des übrigen Parks Wildnis sind, kann ich mit solchen Orten leben.“

Spätestens im November soll das Carpathia-Schutzgebiet Yellowstone noch ähnlicher werden. Während dort Bisons die Touristen locken, sollen in den Fagaras-Bergen bald ihre eurasischen Verwandten wieder durch die Wälder streifen: Wisente. Die zotteligen Urrinder, die größten Landsäugetiere Europas, waren in Rumänien spätestens im 19. Jahrhundert ausgestorben. „In den nächsten fünf Jahren sollen 75 Tiere in die Wildnis zurückkehren“, sagt Promberger.

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