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Skifahren
16.01.2018

Skifahren und Rolex-Uhren: Die Schmugglerpfade von Ischgl 

Früher war Emil Zangerl als Schmuggler in Ischgl unterwegs. Heute arbeitet er dort als Parkplatzeinweiser.
4 Bilder
Früher war Emil Zangerl als Schmuggler in Ischgl unterwegs. Heute arbeitet er dort als Parkplatzeinweiser.
Foto: Paznaun-Tourismus

Zwischen Ischgl und Samnaun carven Skifahrer auf alten Schmuggler-Pfaden. Geschmuggelt wird im Skigebiet heute noch und auch Zöllner sind auf der Piste unterwegs.

G’schnappt worden?“ Emil Zangerl schüttelt energisch den Kopf. „Koan oanzges Mal hom’s mi kriagt, die Grasrutscher!“ So nennt der 84-jährige noch heute die auf Ski nicht gerade wendigen Zöllner, die ihn nach dem Krieg verfolgten, als er Butter, Käse und Fleisch aus dem österreichischen Ischgl über den 2756 Meter hohen Flimssattel ins schweizerische Samnaun schaffte – als Tauschware gegen Kaffee, Zigaretten und Süßstoff. „G’schmuggelt hot fast a jeder in Ischgl“, erinnert sich Zangerl, denn wo heute 1200 Schneekanonen sowie knapp 12.000 Gästebetten stehen und vielerorts Ballermann im Schnee gefeiert wird, herrschte damals Armut, sodass die Menschen sich „organisieren“ mussten, wonach sie sich sehnten. Sie taten es auf mehreren Bergpfaden. Drei davon sind jetzt im Skigebiet als Schmuggler-Routen ausgeschildert – unterschiedlich lang, mit blauen bis schwarzen Pisten. Über allen prangt ein Schwarz-Weiß-Foto von Emil Zangerl aus seiner Schmuggler-Zeit – mit Holzski, Strickjacke, Zuckerhut-Mütze und verschmitztem Blick.

Vier Stunden auf der Schmugglerrunde

Ex-Skilehrer, Ex-Wilderer, Ex-Hüttenwirt, Ex-Schafzüchter ist er und steht für Ischgl mit zwei Bypässen und Herzschrittmacher immer noch morgens um Punkt sieben seinen Mann – als Parkplatz-Einweiser an der Silvretta-Seilbahn, deren Gründungsmitglied er ist. Wer hier sein Auto abstellt, kann quasi im Vorbeigehen eine von Emils Schmugglerstories aufschnappen – etwa die von den Nylonstrümpfen: „Die hot’s drübe in Samnaun domols scho gebe mit schworze Naht und schworze Ferse und mir hom die für unsere Madln mitbrocht.“ Dumm nur, dass die Madln sie gleich zum nächsten Kirchgang anzogen. Denn dort sahen sich die Zöllner mal genauer um und wussten sofort, wer schmuggelt, erinnert sich Zangerl.

Zehn Stunden habe eine Schmugglertour hin und zurück gedauert, Start um zwei Uhr nachts, mit 40 Kilo schwerem Rucksack. Für die heute als „Schmugglerrunde Gold“ ausgeschilderte, mit 35,7 Pistenkilometern plus 24 Kilometern Liftstrecke längste Route brauchen gute Skiläufer etwa vier Stunden – netto, also ohne den Duty-free-Stop unten in Samnaun. Ein gemütlicher Ort ohne Ischgls „Hoch-die-Tassen-Theken“. Dafür mit netten Pensionen und Hotels, in denen so manche Holzvertäfelung an Jugendzimmer der seligen siebziger Jahre erinnert. Ein erstarrtes Skiurlaubs-Museum also? Nein, vielmehr ein vitales Dorf mit implantierter Shopping-Meile: Auf 800 Einwohner kommen mehr als 50 Geschäfte. Jede ihrer Fassaden verkündet unübersehbar fett dieselbe Botschaft – mal lockt glitzerndes Airport-Design („Watches and Jewellery tax free“) die Schnäppchenjäger in die Läden, mal verwitterter Butterfahrt-Charme am „Zollfrei-Center Erica“.

Das Skigebiet Ischgl ist bei Promis beliebt. Auch die Geissens waren dort schon auf der Piste.
Foto: Hannes Kroell, dpa (Archiv)

Zollkontrolle oben auf dem Berg 

Billiger Zucker oder teure Klunker, Markenbutter oder Markenkleidung, fast alles ist in Samnaun 16 bis 20 Prozent billiger als in Deutschland und Österreich. Und das schon mehr als 100 Jahre. Damals konnten die Samnauner das Lebensnotwendige nur aus dem benachbarten Österreich über einen Ochsenkarrenweg in ihr entlegenes Bergdorf schaffen. Und weil schweizerische Zöllner an der Grenze den armen Bauern oft ihr letztes Geld abknöpften, nervten die Geschröpften ihre Regierung jahrelang mit dem Wunsch nach einer zollfreien Zone. Gewährt im Jahre 1892, ist sie längst bis heute ein Garant für den sichtbaren Wohlstand der Samnauner: Mit der weltweit ersten Doppeldecker-Bahn schaukeln sie bis zu 180 Skifahrer gleichzeitig in Zwei-Etagen-Gondeln hoch zum Alp-Trida-Sattel. Und wenn zu Saisonbeginn wegen Schneemangels nur 30 statt 230 Pistenkilometer der gemeinsam mit Ischgl betriebenen Silvretta-Skiarena befahrbar sind, dann lassen die großzügigen Samnauner alle Urlauber gratis carven, so lange bis der Schnee kommt. Oder der österreichische Zöllner...

„Wie bitte?“ Der Snowboarder mit der coolen Sonnenbrille glaubt, er hat sich verhört. „Zollkontrolle, bitte öffnen Sie Ihren Rucksack“, wiederholt Inspektor Leonard Schweighofer deshalb ruhig, aber bestimmt. Der Snowboarder tut’s, kramt für den Zöllner widerwillig die Innereien seines Rucksacks hervor und scannt dabei irritiert die nähere Umgebung ab: Ist dies nicht doch ein schlechter Scherz? Leonard Schweighofer zerstreut solche skeptischen Blicke mit einer Nachhilfeminute in Erdkunde: der Sonnenbrillen-Mann erfährt, dass er soeben mit dem Ausstieg aus dem schweizerischen Sessellift nach Österreich eingereist ist und dass hier – jenseits der EU-Grenze – für bestimmte Dinge Steuern fällig sind. Nicht jedoch für des Snowboarders Schal, Ersatzhandschuhe und seinen Müsliriegel – er darf einpacken und weiterfahren.

Skifahrer warten bei Sonnenschein und guten Schneeverhältnissen an Liften im Skigebiet der Idalp. Leonhard Schweighofer arbeitet hier und versucht Schmuggler aufzuspüren.
Foto: Felix Hörhager, dpa (Archiv)

Heute können Hobby-Schieber kaum gewinnen

Genau das wollte kürzlich sehr dringend auch ein deutscher Skifahrer. Über ach so klamme Finger klagte er, den Rucksack auf seinem Rücken möge Schweighofer daher bitte selbst öffnen. Der Zöllner trat hinter den Mann, worauf dieser seine plötzlich überaus geschmeidigen Hände in die Skistöcke stemmte und davonbrausen wollte. Doch Schweighofer stand mit den Füßen schon auf der Bindung des Möchtegern-Flüchtlings. Zigarettenstangen, Schnapsflaschen und teures Parfüm purzelten aus seinem Rucksack. Genau das hatte der Zoll-Inspektor erwartet. Skifahrer bepackt wie Nikoläuse sind ihm verdächtig – meist zu Recht.

Mit meist fünf Kollegen fährt Leonard Schweighofer Streife im Skigebiet – in „Skianzug-Zivil“ sind sie nicht von Urlaubern zu unterscheiden. Bis vor gut 20 Jahren hingegen waren sie oft Verlierer im hochalpinen Schmuggler- und Gendarmspiel, wegen ihrer weithin sichtbaren Uniformen. Heute können Hobby-Schieber gegen Schweighofer kaum gewinnen, schon gar nicht mit Anfängerfehlern wie dem mit der Uhrenschachtel: „Wer sich unten in Samnaun eine Rolex für 13.000 Euro kauft, der möchte auch die edle Schachtel behalten“, erzählt der Zöllner. Also wird die „Beute“ verteilt: Die Uhr ans Handgelenk, die Schachtel in den Rucksack des Kumpels. „Wenn der erwischt wird, erzählt er uns entweder, er habe die Schachtel gefunden oder vom Juwelier als Liebhaberstück geschenkt bekommen“, berichtet Schweighofer und grinst: „In Deutschland sammeln anscheinend mehr Menschen Uhrenschachteln als Briefmarken...“

Die romantische Seite des quirligen Ski- und Promiortes Ischgl. Vor allem Uhren sind hier beliebt bei Schmugglern
Foto: Felix Hörhager, dpa (Archiv)

Was den Schmugglern droht

Einmal geschnappt, lassen die Zöllner nicht locker: Name und Ausweis des Schachtel-Schacherers bitte, Hotel oder Ferienwohnung werden auch notiert. Kurz darauf kommt Besuch – die österreichische Finanzpolizei. „Wir finden die Uhr“, sagt Schweighofer mit fester Stimme und entschlossenem Blick, „wenn nicht im Hotel, dann später beim Schmuggler daheim.“ Amtshilfe macht’s möglich und aus der kleinen Ski-Schieberei für den Urlauber ein Erlebnis der Kategorie „Mein schlimmstes Ferienerlebnis“. Denn Schmuggelware wird eingezogen und anschließend versteigert. Es sei denn, der schmuggelnde Sparfuchs möchte die Ware wiederhaben. Dann muss er sie erneut kaufen, im Falle der Rolex für weitere 13000 Euro. Zuzüglich zu dem in jedem Fall fälligen Strafzoll.

„Nein, bei weitem nicht jeder Samnaun-Gast ist ein Schmuggler“, wiegelt Zöllner Schweighofer ab. Aber Deutsche seien immer noch seine „Hauptkunden“, auch wenn Russen und Tschechen mächtig aufholen, wie er sagt. Für alle, die was zu verbergen haben, hat der Inspektor mit dem akkuraten Schnäuzer ein geheimnisvolles Gespür: „Wie sie aus dem Lift kommen, mit ausgebeulten Jacken, wie sie sich dabei auffällig unauffällig benehmen, nicht erst Sonnenbrille und Mütze zurechtrücken, sondern kurz schauen und dann ohne Startvorbereitungen talwärts sausen.“ Dann bricht er ab, möchte nicht mehr verraten. Nur so viel, dass in solchen Fällen ein kurzer Blickkontakt zwischen ihm und seinem Kollegen Hans Walzthöni reicht – nichts wie hinterher. Von wegen – Grasrutscher! Heute würden sie wohl auch Schmuggler Emil Zangerl schnappen.

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