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Auf dem Lechweg unterwegs
01.10.2020

So läuft’s am Lech: 125 Kilometer immer am Fluss entlang

Am Formarinsee auf einer Höhe von knapp 1800 Metern beginnt der Lechweg. Vom Quellgebiet des Gebirgsflusses, wo der Lech noch gar nicht erkennbar ist, führt er bis nach Füssen.
Foto: Lilo Solcher

Auf 125 Kilometern können Weitwanderer zuschauen, wie aus vielen kleinen Quellen ein kraftstrotzender Fluss wird. Und dann kreuzt sogar die Geierwally den Weg

Im grünblauen Spiegel des Formarinsees stehen die umliegenden Berge Kopf, ein Murmeltier pfeift, noch blüht der blaue Enzian und neben den Felsen ducken sich die Sterne der Silberdisteln. Kein Wunder, dass der Formarinsee vor einigen Jahren zum schönsten Platz Österreichs gewählt wurde! Hier startet der 125 Kilometer lange Lechweg, der in Füssen endet. Aber wo ist hier der Lech?

Seinetwegen sind wir schließlich hierher gekommen, an diesen schönen Platz auf knapp 1800 Meter Höhe. Zwischen hohen Grashalmen rinnt ein Wässerlein, der Formarinbach. Erst wenn er sich mit dem Spullerbach vereinigt, wird das Gewässer zum Lech.

Ursprünglich sollte der Lechweg bis Augsburg führen

Der ehemalige Tourismuschef des Arlberger Nobelorts Lech, Hubert Schwärzler, kann sich noch gut an die Anfänge dieses touristischen Weitwanderwegs erinnern. Inspiriert vom Jakobsweg ist er schon 2001 auf die Idee gekommen, einen grenzüberschreitenden Weg entlang des Lechs zu gründen – womöglich sogar bis nach Augsburg, war das Dorf Lech doch einst das Jagdgebiet der Bischöfe von Augsburg. „Am Anfang“, erinnert sich Schwärzler, „war da eine Mordsbegeisterung. Jeder Ort wollte natürlich seine Perlen zeigen.“ Doch es sollte noch 14 Jahre dauern, bis der Lechweg tatsächlich eröffnet wurde: vom Quellgebiet am Formarinsee bis nach Füssen zum Lechfall. Und Augsburg? Der 80-jährige Schwärzler lächelt verschmitzt und sagt: „Das Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft.“

Vom Rinnsal zum Fluss, vom Berg ins Tal soll der Lechweg führen. Doch ganz so wörtlich darf man das nicht nehmen. Es geht keineswegs immer nur bergab und auch nicht nur immer nur am Fluss entlang. Aber eine echte Herausforderung für Bergsteiger ist dieser Weg auch nicht. Die Planer, unter ihnen ein Berliner Ingenieur, sorgten dafür, dass er auch für „Flachlandtiroler“ begehbar ist.

Das Auf und Ab – teilweise auf durchaus steilen Steigen – sorgt dafür, dass die Wanderer nicht nur verfolgen können, wie der Fluss anschwillt und an Kraft gewinnt, sondern ihn auch mal von oben betrachten können – das türkisblaue Band, das sich durch die sonnenbeschienene Gras- und Weidelandschaft zieht und durch kleine Orte mit großen Kirchen. Im schattigen Höhenbachtal bekommt der Lech Konkurrenz von den tosenden Simmswasserfällen, und bald danach überspannt eine 200 Meter lange Hängebrücke die Höhenbachschlucht. Es schaukelt ganz schön, weil sich viele Menschen auf der Brücke drängen, Familien mit kleinen Kindern, ältere Paare, Schnellläufer und Langsam-Wanderer.

In Elbigenalp kann man den Lechweg-Gin verkosten

In Richtung Bach ist der Weg mit Holzstegen möbliert. Drunter färbt sich die Moorwiese schon herbstlich braun. Die grünen Matten sind gesprenkelt mit lila Herbstzeitlosen. „Die sind hochgiftig“, erklärt Sigrid Wolf, die Kräuterpädagogin. 1988 hatte sie in Calgary eine Goldmedaille im Super G gewonnen. Der Weg von der Spitzensportlerin zur „Kräuterhexe“, wie sich die Kräuterpädagoginnen im Lechtal nennen, war für sie fast naheliegend. „Ich hab’ mir schon immer die Kraft aus der Natur geholt“, sagt die Mittfünfzigerin, die mit ihrem grauen Kurzhaarschnitt fast jugendlich wirkt. Beim Wandern mit Gästen will sie Sport und Kräuter zusammenbringen, ein paar Streck- und Dehnübungen gehören dazu.

Doch der Lechweg verspricht auch Genuss. In Elbigenalp zum Beispiel kann man den Lechweg-Gin verkosten. In der Schaubrennerei Haussegen erzählt Melanie Huber, wie die Idee entstanden ist: Wegen der Wacholderbeeren, die am Berg wachsen. Auch die Edelbrände wie Enzian oder Blutwurz verdanken ihre Ingredienzien den Bergen am Lech. Melanie Huber und ihr Mann Mario verarbeiten gern, was in Region wächst: Apfel, Birne, Zwetschge und dazu aromatische Kräuter von den Bergwiesen. Vor allem aber sind die beiden mit Herzblut bei der Sache.

Bei der sagenhaften Geierwally, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Elbigenalp lebte, hing der Haussegen dagegen so richtig schief. Denn Anna Knittel, so der echte Name der jungen Büchsenmacherstochter, die als Adlerjägerin die Männer des Dorfes in den Schatten stellte, war ihrer Zeit weit voraus. Sie war nicht nur mutig, sie wollte sich auch nichts sagen lassen – weder vom Vater noch von anderen Männern. Und so schaffte sie es, in München Malerei zu studieren und später den Mann ihrer Wahl zu heiraten.

Und dann kreuzt die Geierwally den Lechweg

Ihre Lebensgeschichte begeistert Guido Degasperi, den Wirt des Restaurants Zur Geierwally, immer wieder aufs Neue. Hat er doch als Statist auch bei den Verfilmungen mitgewirkt. Für Veronica Ferres hat er gar einen Geburtstagskuchen gebacken. Der grauhaarige Kerl mit den vor Heiterkeit sprühenden Augen ist ein Fan wie aus dem Bilderbuch und stammt aus einer Familie „zug’heirateter Verwandter“. Seinem Idol hat der gut 70-Jährige ganze Bilderwände im Gastraum gewidmet, aber wichtiger ist ihm, dass der Mythos Geierwally dem Ort erhalten bleibt. „Allmählich“, sagt er, „ham wir die Geierwally wieder nach Elbigenalp gezogen, dass sie nicht mehr wegkonnte.“

Bei Stanzach schlängelt sich der Lech in vielen kleinen Armen durch ein breites Kiesbett. Das Landschaftsbild ist namensgebend: Der Lechzopf füllt fast das ganze Tal.
Foto: Lilo Solcher

Hier könnte man tatsächlich länger verweilen, den berühmten Totentanz und das Beinhaus in der Kirche anschauen, die „Wunderkammer“ oder einfach auf flachem Weg hinüberwandern nach Häselgehr. Wer’s nicht eilig hat auf dem Lechweg, der kann auf Streifzügen so manches entdecken. Es geht ja nicht darum, als Erster ans Ziel zu kommen. Wie sagte doch Hubert Schwärzler: „Der Lechweg ist nicht nur ein Weg, sondern auch ein Stück Philosophie.“

Doch irgendwann geht auch dieser Weg zu Ende. Noch einmal zeigt der Lech die Kraft seiner wilden Jugend: Am Lechzopf bei Stanzach füllt er mit seinen vielen Verzweigungen zwischen den Kiesbänken fast das ganze Tal. Von Pflach aus schlägt der Lechweg einen großen Bogen und führt über Wald- und Forstwege bis zur Sternschanze. Weit unten fließt der Lech in einem engen Bachbett direkt neben der – übervollen – Autobahn. Oben sind die Wanderer im schattigen Wald fast unter sich. Der Weg ist hin und wieder glitschig wie Schmierseife und einmal sogar durch Stahlseile gesichert. Und irgendwann steht ein Grenzstein im Gebüsch. Nach Vorarlberg und Tirol ist der Lechweg in Bayern angekommen.

Am Alpsee sieht man Neuschwanstein in der Ferne

Nahe dem karibikgrünen Alpsee, über dem die Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein thronen, ist es aus mit der Einsamkeit. Biker und Familien mit Kinderwagen umrunden den See, ganze Gruppen drängen sich am Marienmonument. Erst, als es noch einmal nach oben geht, auf den Kalvarienberg, wird es wieder ruhiger auf dem Lechweg. Unter den Kreuzen belohnt ein Rundumblick das Durchhaltevermögen. Auf der einen Seite die Schlösser, auf der anderen Seite Füssen. Und der Lech!

Von hier an geht’s tatsächlich bergab – hinunter zum Lechfall. „Die Wildflusslandschaft um den Lech ist schon ein Kracher´“, stellt Stefan Fredlmeier zufrieden fest. Der Füssener Tourismusdirektor hat gut lachen. Der Lechweg bringt der Stadt eine ganz andere Klientel als die Schlösser.

Am Ziel angekommen. Der Lechfall in Füssen zieht viele Neugierige an. Hier endet für die Wanderer nach langen 125 Kilometern der Lechweg.
Foto: Lilo Solcher

Und in diesen Corona-Zeiten, in denen die Besucher aus Japan oder China ausbleiben, sind die Lechweg-Wanderer in Füssen hoch willkommen. Darauf ein hochverdientes Lechweg-Bier!

  • Der Weg Der Lechweg führt auf 125 Kilometern vom Formarinsee in Vorarlberg zum Lechfall in Füssen. Die meisten Wanderer sind sieben Tage unterwegs. Es gibt die Möglichkeit eines Gepäcktransports, zu buchen über die Firma Feuerstein in Steeg: office@feuerstein-bus.at, www.feuerstein-bus.at. Ein Serviceheft hilft bei der Planung. Erhältlich ist es beim Verein Lechweg: info@lechweg.com, www.lechweg.com
  • Anreise Die Bahn bietet günstige Tarife für die Zielbahnhöfe Füssen, Reutte, St. Anton. Von dort kommt man mit Bus oder Shuttle zur Unterkunft. Die Orte entlang des Lechwegs sind durch Wanderbusse erreichbar. Es gibt ein Förderprojekt „Lechweg Nachhaltig Mobil“, mit dem der Verein Lechweg ein Zeichen gegen den zunehmenden Reiseverkehr und die Emissionsbelastung auf dem Weg in die Berge setzt. Infos beim Verein Lechweg.
  • Gästekarten Auf den einzelnen Etappen gibt es verschiedene Gästekarten, aber keine einheitliche Lechweg-Karte. Die Lech Card etwa (ab einer Übernachtung für 22 Euro und gültig für zwei Tage) beinhaltet die Busfahrt zum Formarinsee und die Wanderbusse innerhalb von Lech und bis nach Elbigenalp im Lechtal: www.mylechcard.at. Außerdem gibt es die Lechtal Aktiv Card, die Aktiv Card in der Naturparkregion Reutte und die Füssen Card.
  • Übernachten Auf dem ganzen Weg gibt es geprüfte Gastgeber, die sich auf die Bedürfnisse der Wanderer eingestellt haben. Eine Vorab-Buchung ist empfehlenswert.
  • Sehenswertes In Lech das 400 Jahre alte Huber Hus, heute ein Museum. Das Skyspace Lech, den von James Turrell gestalteten „Lichtraum am Berg“: www.skyspace-lech.com. In Elbigenalp das Restaurant Geierwally, die Wunderkammer im ehemaligen Elbigenalper Doktorhaus. Altstadt und Hohes Schloss in Füssen.
  • Informieren beim Verein Lechweg, Tel. 0043/5672/62336-20

Hier finden Sie vier weitere herbstliche Bergtouren.

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Die Diskussion ist geschlossen.

04.10.2020

Der Lech, ein faszinierter Gebirgsfluss, den wir mit den Staustufen leider kastriert haben.

10.10.2020

Also wenn ich mich an die Hochwassermarken aus dem frühen 20. Jhd. an der Nord/Südhalle des IKG in Landsberg am Lech erinnere, bin ich ganz froh, daß der Lech ab Füssen "kastriert" wurde und stolz auf meinen Großvater, der bei der Lechregulierung mitgearbeitet hat. Aber manche erliegen in dieser Zeit einen Naturwahn, seien es Wolfsschützer, Bieberbeauftragte oder Gebirgsflussfetischisten.