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Streetart in Frankreich
22.10.2018

Streetart-Künstler treiben es bunt in Frankreich 

Im französischen Nirgendwo, in Lurcy-Levis in der Auvergne,  ist eine Street-Art-City entstanden.
4 Bilder
Im französischen Nirgendwo, in Lurcy-Levis in der Auvergne,  ist eine Street-Art-City entstanden.
Foto: Johann Stoll

Straßenkünstler aus der ganzen Welt reisen ins französische Nirgendwo, um ein heruntergekommenes Schulungszentrum in eine riesige Bildergalerie zu verwandeln.

Manche Tipps können einfach nur Insider geben. Gut, dass wir Sophie und Boyke getroffen haben – sie Französin, er Deutscher und beide herzliche Botschafter einer französisch-deutschen Freundschaft. Im Studium haben sie sich kennengelernt und sind heute im äußersten nordwestlichen Winkel Burgunds glücklich verheiratet. Die beiden jungen Lehrer haben es besonders gut mit uns gemeint. Fahrt einfach die eine halbe Stunde nach Westen, nehmt euch ein paar Stunden Zeit. Ihr werdet es nicht bereuen. Garantiert. Aber bitte googelt keinesfalls vorher! Das waren die mageren Hinweise, mit denen uns Sophie und Boyke auf den Weg schickten. Rund 30 Kilometer von unserem Feriendomizil nicht weit von Moulins, wo Frankreich nicht ländlicher sein könnte, liegt unser Ziel: das 2000- Einwohner-Örtchen Lurcy-Lévis im Departement Allier in der Auvergne. Augsburgs Partnerstadt Bourges liegt knapp 60 Kilometer entfernt.

Über schmale Landstraßen geht die Fahrt durch Landstriche, in denen die Zeit stehen geblieben scheint. Nur einmal queren wir eine stark befahrene Straße: die N7 zwischen Moulins an der Allier und Nevers an der Loire. Danach herrscht wieder absolute Ruhe. Ein paar Autos begegnen uns, das war’s. Ansonsten: Überall Hecken und Weideland mit glücklichen Rindern, die den ganzen Sommer über im Freien verbringen dürfen. In solchen Gegenden sagen sich Hase und Fuchs gute Nacht. Hier sind auch noch ein paar Tiere mehr unterwegs.

Am malerischen Chateau-sur-Allier kommen wir vorbei und durch Neure, wo man schon froh ist, dass sich noch ein Tante-Emma-Laden gehalten hat, in dem die Älteren ihr Baguette, ihren Käse, etwas Wurst, Salat, Gemüse und den neuesten Dorfklatsch mitnehmen können. Alle anderen Geschäfte haben längst aufgegeben. Die Mega-Supermärkte in Frankreich saugen die Dörfer leer.

Wer hier aufwächst, hat nur wenig Perspektiven. Der Tourismus ist kein Massenphänomen. Und Weinanbau gibt es auch nicht, der so manchem Landstrich in Frankreich Wohlstand beschert. Viele Jüngere sind längst abgewandert in Richtung Moulins, Nevers, Clermont-Ferrand oder vor allem nach Paris. Nur der nahe Rennparcours Magny-Cours – so eine Art Nürburgring Frankreichs – ist überörtlich bekannt und sorgt alle paar Wochen für Leben und Umsatz in der Region.

Eine einzigartige Sehenswürdigkeit? Ausgerechnet hier?

Ausgerechnet in diesem vergessenen Teil im Herzen Frankreichs soll eine weltweit einzigartige Sehenswürdigkeit zu finden sein? Und doch ist es genau so. Wer von der Landstraße D978A auf Lurcy-Lévis zufährt, dem fällt rechter Hand ein seltsamer Rundparcours auf. Wir wähnen uns schon am Ziel, da wird klar: Nein, das ist ein mehr als 100 Jahre altes Rad-Stadion. Aufgeschlossenheit für Neues ist in diesem Städtchen also nichts Neues.

Im Ort selbst deutet zunächst wenig auf Spektakuläres hin. Eine gemütliche französische Provinzstadt ist dieses Lurcy-Lévis mit kleinen Häuschen und Baumreihen davor. Alles wirkt irgendwie verschlafen. Nur ein kleines Schild weist den Weg. „Street Art City“ steht da in englischer Sprache, obwohl Franzosen doch das Englische allzu oft als Gefahr für ihre Kultur und Sprache verstehen. Da wollen wir hin. Zwei Kilometer außerhalb der Stadt wieder ein Schild, wobei in Frankreich alles Stadt ist, was mehr als 1500 Einwohner hat. Es geht rechts ab auf eine frisch asphaltierte Straße, die keinen Gegenverkehr verträgt, so schmal kommt sie daher.

Und dann spricht unser Navi mit blecherner Stimme: „Sie haben das Ziel erreicht.“ Auf einem weißen Ortsschild mit roter Umrandung, wie es in Frankreich üblich ist, steht: Street Art City. Hier ist offenbar ein besonders rühriger Bürgermeister am Start.

Wir sind in einer modernen Märchenwelt angekommen, 22.000 Quadratmeter groß. Eine junge Dame empfängt uns fröhlich am Tor, als hätte sie uns längst erwartet. Was auch stimmt. Sophie und Boyke hatten angerufen und unser Kommen angekündigt. Die deutschen Gäste werden herzlich willkommen geheißen.

Als sich alles änderte in Lurcy-Levis

Die junge Dame drückt uns einen Lageplan in die Hand und fängt auf Englisch das Schwärmen an, als wäre sie der größte Fan all dessen, was nun kommt. Hier in Lurcy-Lévis ist vor drei Jahren, im Jahr 2015, etwas Außergewöhnliches geschehen. France Télécom, der große Telefonkonzern, hatte hier ein Schulungszentrum mit mehreren Gebäuden und einem Hotel. 1982 waren die Häuser mit viel Beton in die friedliche Landschaft gestellt worden. Zehn Jahre später war Schluss. Von 1992 bis 2015 stand der Komplex leer und verkam nach und nach. Dann übernahm ein vermögender Käufer den Komplex, der obendrein ein großer Kunstliebhaber ist. Gilles Iniesta hätte alles abreißen können. Das wäre die naheliegende Lösung gewesen. Stattdessen überließ er das Areal der Kunst.

Künstler aus aller Welt reisen nach Frankreich, um ein ehemalige Schulungszentrum in eine Bildergalerie zu verwandeln.
Foto: Johann Stoll

Straßenkünstler aus der ganzen Welt wurden eingeladen, gegen Kost und Logis nach Lurcy-Lévis zu kommen. Und sie kamen: Aus den USA, aus Argentinien, aus Japan, Kolumbien, Peru, Spanien, Portugal, den Niederlanden, England, Dänemark, Russland, Deutschland und natürlich Frankreich, wo Straßenkunst ein besonders hohes Ansehen genießt. Von März bis August kommen die Künstler mit ihren Farbeimern und Spraydosen nun schon seit drei Jahren in diese abgelegene Gegend und inspirieren sich gegenseitig.

Sage und schreibe 80 Künstler haben in diesen drei Jahren hierher gefunden und sich mit teils einzigartigen Werken verewigt. Hässliche Betonfassaden, wie sie in tristen französischen Trabantenstädten üblich sind, bilden nun einen Kontrast aus Farben und Formen. Für wen Graffities bisher allenfalls Schmierereien oder Sachbeschädigungen sind, der kommt hier aus dem Staunen nicht heraus.

Wahre Streetart-Meister waren hier am Werk

Wahre Meister waren und sind hier am Werk. Der Grieche Simpleg zum Beispiel hat ein Handy-Foto einer Dampflok als Vorlage genommen, einen Mann mit Hut und Zigarette mit riesiger Hand dazu gemalt und das alles in neun Stunden zu seinem wuchtigen Bild „Ankunft am Bahnhof“ an eine Hauswand geworfen.

Oder der Argentinier Caro Pepe. Er hat zwei Frauengesichter mit je einem riesigen Auge an eine Wand gemalt. Auf jedem Porträt ist ein Auge erblindet: mal links, mal rechts. Der Künstler nahm sogar Rücksicht auf eine Kletterpflanze, die er quasi in sein Werk mit einbaute.

Und schon die nächste Hauswand lässt erneut staunen. Ein riesiges Frauengesicht mit bunten Mustern im Gesicht starrt den Betrachter an. Es ist das Werk des Franzosen Snake – ein außergewöhnliches Werk. Kaum minder atemberaubend das mehrere Stockwerke hohe Werk des Deutschen Costwo von 2017: La Belle et la Bête, die Schöne und das Biest.

Von wegen Schmierereien: Im Schulungszentrum der France Telecom sind Künstler am Werk. 
Foto: Johann Stoll

Manche Bilder sind so frisch, dass die Farbe kaum trocken ist. Beim Rundgang stößt man immer wieder auf leere Farbeimer und herumstehende Spraydosen. Und manchmal sind die Dosen selbst schon wieder zum Kunstwerk zusammengeklebt worden. Und zwischen all der Kunst springt ein Pinscher herum. Bijou heißt er. Und seit ein paar Wochen ist auch er als großes Graffiti am Eingang verewigt.

Herzstück des Areals ist das Hotel 128, das so heißt wegen der Zahl der Gästezimmer. Hier leben und arbeiten die Künstler. Auch da dürfen Besucher rein. Wer also hautnah miterleben will, wie Straßenkünstler von Weltrang arbeiten, der ist hier richtig.

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