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Katalonien im Herbst
20.11.2019

Unterwegs im Hinterland: Katalonien ganz unabhängig von der Politik

Die katalanischen Fahnen, Symbol der Unabhängigkeit, hängen ausgerechnet in der „Straße der Union“.
Foto: Markus Bär

Im November kann man dort noch wunderbar wandern. Die scheinbar allgegenwärtigen Proteste sind im Hinterland erstaunlich fern.

Manche Menschen fackeln nicht lange. Und greifen einfach zu. Wenn sich die Möglichkeit ihres Lebens bietet. Die Möglichkeit, ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Charlotte Baltzer ist so ein Mensch. Die quirlige Dänin steht vor ihrem rustikalen Steinhaus hoch in den Bergen von Berguedà, einem Landkreis im Norden Kataloniens. Und sie blickt nach Süden in das große, menschenleere Tal, das sich vor ihrem Anwesen auftut. Das Haus befindet sich in einer Höhe von 1400 Metern über dem Meeresspiegel in den katalanischen Pyrenäen. Sieben Jahre ist es her, dass die heute 51-Jährige an diesem Haus vorbei wanderte, ein Haus, das den katalanischen Namen „Cal Barbut“ trägt. Übersetzt heißt das in etwa „Das Haus des bärtigen Mannes“. „Ich habe mich damals sofort in dieses Haus und diesen Platz verliebt“, sagt Charlotte Baltzer. Schaut man sich um, überrascht das nicht. Die ruhige Schönheit des abgelegene Landkreises Berguedà in den Pyrenäen ist ein echter Geheimtipp.

Nach Katalonien kann man im November noch gut reisen

Eine ruhige Schönheit, die so gar nichts zu tun hat mit den Unruhen, die das sich nach Unabhängigkeit sehnende Katalonien immer wieder heimsuchen. So wie jüngst, als Anhänger der separatistischen Bewegung die Wege zum Flughafen Barcelona blockierten, weil die Justiz in Madrid hochrangige katalanische Politiker unter anderem wegen „Aufruhr“ zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt hatte. Doch davon bemerkt man in Berguedà nichts. Die Region kann man auch jetzt im November noch gut erkunden, erreisen, erwandern.

Charlotte Baltzer hatte bis 2012 eine gut bezahlte Stellung als Betriebswirtin in Kopenhagen. „Aber in Dänemark gibt es keine Berge“, sagt sie mit Bedauern. In der Tat. Die höchste natürliche Erhebung Dänemarks, der Møllehøj, ragt auf eine Höhe von maximal 170,86 Meter über den Meeresspiegel. Darum hat es sie im Urlaub immer wieder in bergige Regionen gezogen. Bis zu jenem Trip im Jahr 2012. Der ihr Leben veränderte. Sie kaufte das komplette Anwesen, packte daheim ihre Sachen und zog in die Pyrenäen. „Kinder waren keine gekommen, deshalb konnte ich das recht einfach machen“, sagt Charlotte Baltzer. Sie wollte Bergwanderern eine nicht überkandidelte Unterkunft anbieten, geführte Berg- und Radltouren, auch für ganze Familien, deftiges Essen und die Möglichkeit, tageweise in der Berghütte auch etwas mitzuarbeiten. Was die Kosten für den Aufenthalt minimiert. Ein etwas alternatives Konzept also.

Ausstieg: Die Dänin Charlotte Baltzer lebt nun in den Pyrenäen und betreibt eine Art Hostel.
Foto: Markus Bär

Sie gab sich drei Jahre. Dann sollte sich das Cal Barbut wirtschaftlich tragen. Inzwischen schreiben wir das Jahr 2019. „Das Projekt funktioniert, mein Lebenstraum hat sich verwirklicht“, sagt die sympathische Nordeuropäerin. Und ihr privates Glück hat sie auch gefunden. Ihr Lebensgefährte Joan, ein Anwalt aus der nahe gelegenen Landkreis Haupttadt Berga, hilft ihr immer wieder.

Heute steht er einmal mehr an der Feuerstelle vor dem Haus und grillt Hasen, die er selbst erlegt hat. Doch schon nach wenigen Worten kommt Joan auf das für ihn offenbar brennendste Thema: Die Unabhängigkeit Kataloniens. „Wir wollen endlich frei sein, als freies Volk in Europa“, sagt er in einem etwas holprigen Englisch. Es sei nicht weiter hinnehmbar, dass Katalonien von Madrid aus diktiert wird. Dass die Unabhängigkeit in Katalonien ein großes Thema ist, merkt man als Tourist auf dem Land und in den Bergen aber nicht besonders. Anders als in der Hauptstadt Barcelona, wo es immer wieder Zusammenstöße mit der Polizei gibt. Worauf Bilder von demonstrierenden Menschenmengen um die Welt gehen. Von brennenden Autos in den Straßen von Barcelona. Von schwarzuniformierten Einsatzkräften mit Gewehren, die Gummigeschosse verschießen können.

Worum es Konflikt zwischen Katalonien und Madrid geht

Schon über 300 Jahre alt ist der Konflikt Kataloniens mit Madrid. Die rund 7,6 Millionen Katalanen im Nordosten Spaniens verstehen sich als eigene Nation, was sich schon dadurch zeigt, dass die Katalanen eine eigene Sprache sprechen, die den Deutschsprachigen zwar an das Spanische erinnert. Aber vom Spanischen (mal grob geschätzt) ähnlich weit entfernt sein könnte wie das Deutsche vom Niederländischen.

Katalonien ist bis heute wirtschaftlich stärker und reicher als das eigentliche Spanien. So wird etwa die VW-Automarke Seat fast komplett in Katalonien zusammengebaut. Was viele Katalanen erzürnt, ist zudem, dass sich beispielsweise das Baskenland eine weitgehende finanzielle Autonomie gegenüber Madrid erstritten hat, die Katalonien nicht innehat. Darum wollen viele Menschen in der Region die Abspaltung von Spanien. Wobei: Das (von Madrid nicht anerkannte) Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens am 1. Oktober 2017 ergab zwar, dass 90 Prozent der Menschen die Unabhängigkeit wollen. Aber zugleich lag die Wahlbeteiligung nur bei rund 42 Prozent. Als das katalanische Parlament 27 Tage später die Unabhängigkeit Kataloniens erklärte, rief Madrid noch am selben Tag den Verfassungsnotstand aus, erklärte die katalanische Regionalregierung von Carles Puigdemont (der nach Deutschland und Belgien floh, wo er sich derzeit aufhält) für abgesetzt und setzte die Eigenverwaltung der Region Katalonien aus. Weder Deutschland, Österreich, die Schweiz, Frankreich, die USA oder die EU erkannten die Unabhängigkeitserklärung an. Seit den von Madrid angeordneten Neuwahlen für das Regionalparlament regiert allerdings wieder eine separatistisch gesinnte Regierung in Katalonien. Der Konflikt, der ganz Spanien beschäftigt, schwelt weiter.

Der Pedraforca hat Ähnlichkeiten mit dem Aggenstein im Allgäu

Von all diesen dramatischen Entwicklungen bekommt man bei der Fahrt über Land nicht sehr viel mit. Der Konflikt wird in erster Linie sichtbar durch die zahlreichen katalanischen Fahnen, die auch auf dem Land aus den Fenstern wehen. Und durch die gelben Schleifen, die sogar an Weidezäunen hängen – und mit denen sich die Menschen mit den 17 katalanischen Ministern und Aktivisten solidarisieren, von denen ein Teil zu den besagten langen Haftstrafen verurteilt wurde.

Die Reise zwischen Barcelona und den Pyrenäen auf bestens ausgebauten vierspurigen Autobahnen führt vorbei an dem Sandsteingebirge Montserrat, dessen monolithartigen Gipfel im Abendlicht eine unvergleichliche Schönheit offenbaren. Hoch oben – unterhalb des östlichen Gipfels – befindet sich das Benediktinerkloster Santa Maria de Montserrat. Das kleine Gebirge ist eines der Wahrzeichen Kataloniens. Der knapp 40.000 Einwohner zählende Landkreis Berguedà in den Pyrenäen liegt nur rund 80 Kilometer nördlich von Barcelona. Er besticht durch unzählige Wanderrouten, die teils in Höhen führen, die mit den Alpen im Herzen Europas problemlos mithalten können.

Der markanteste Berg der Region ist zweifelsohne der fast 2500 Meter hohe Pedraforca, der sogar zwei Gipfel hat und optisch gewisse Ähnlichkeiten mit dem Aggenstein im Ostallgäu aufweist. Am Pedraforca ist aber definitiv weniger los – was ja vielen Wanderern recht ist. Am Fuße des Pedraforca findet sich etwa das charaktervolle Hostal Pedraforca, das gut als Ausgangspunkt für Erkundungen der Pedraforca-Region dienen kann.

Dn Pedraforca. Fast könnte man meinen, man ist im Ostallgäu und schaut auf Allgäuer Braunvieh und den Aggenstein. Der Pedraforca in den Pyrenäen ist allerdings rund 600 Meter höher.
Foto: Markus Bär

Der Landkreis bietet auch einen hochinteressanten Ausflug in prähistorische Zeiten – das Dinosaurier-Museum in Fumanya (das Cal Carbut von Charlotte Baltzer liegt dabei übrigens fast um die Ecke). Auf einer riesigen Felswand, die beinahe senkrecht in die Höhe ragt, finden sich zahlreiche seltsame Einbuchtungen im Gestein. Insgesamt sind es fast 2500 Stück. Wie Experten herausfanden, handelt es sich um Dinosaurierspuren – unter anderem des Pflanzenfressers Titanosaurus. In dem modernen Museumsgebäude direkt vis-à-vis der Felswand sind Saurierfunde – Knochen, Eier, Haut – der Urzeitriesen zu sehen. Leider wurden die Beschreibungen an den Wänden nur auf Katalanisch und Spanisch verfasst. Es sind aber immerhin Manuskripte auf Englisch vorhanden.

Die besondere Schau ist eine Videoinstallation, bei der der Besucher plötzlich inmitten der Saurier steht. Für Kinder sicher ein beeindruckendes Erlebnis. Wer seinem Natururlaub in den Bergen ein Kontrastprogramm verordnen will, fährt einfach wieder hinab in die faszinierende Metropole Barcelona – das Epizentrum der Epoche des Jugendstils, der in der katalanischen Variante Modernismus heißt. Und bis heute ganze Straßenzüge als Gesamtkunstwerke präsentiert. Wer allerdings meint, schon alle Facetten des Modernismus genossen zu haben, dem könnte dennoch ein besonderes Juwel in der Sammlung fehlen. Das kann damit zu tun haben, dass das Hospital de la Santa Creu i Sant Pau noch bis 2009 als vollwertige Klinik genutzt wurde – und wer schaut sich schon im Urlaub ein Krankenhaus an?

Atemberaubender Jugendstil des Krankenhauskomplexes Sant Pau und atemberaubende Landschaften.
Foto: Markus Bär

Seit 1997 ist der als eine Art Krankenhausdorf geplante Pavillon-Komplex (errichtet zwischen 1902 und 1911) auch Weltkulturerbe der Unesco. Und inzwischen – in Sichtweise der weltberühmten, ebenfalls dem Modernismus verpflichteten Dauerbaustelle Basilika Sagrada Família – ein Museum. Es ist vollständig den Vorstellungen von Hygiene der Frühzeit des 20. Jahrhunderts unterworfen. So gibt es so gut wie keine Kanten und Ecken im 90-Grad-Winkel. Weil man die schlechter putzen kann. Stattdessen sind alle Ecken abgerundet. Die Räume sind lichtdurchflutet und mit Motiven des Jugendstils verziert. Ein Juwel. Das dem kunstgeschichtlich interessierten Besucher den Atem nehmen kann.

Wenige Kilometer davon entfernt, am Badestrand Barcelonas – das dort originärer Teil des Stadtzentrums ist – promenieren Liebespaare und Touristen. Es weht ein laues Lüftchen. Alles wirkt friedlich. Das unruhige Katalonien. Und doch so ruhig im Herbst.

Der Badestrand Barcelonas ist elementarer Teil des Stadtzentrums.
Foto: Markus Bär
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