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Marokko bereisen
29.01.2019

Unterwegs in Fes: ein Weltkulturerbe mit 6000 Gassen

Kammmacher Mohamed, 88 Jahre, in Fes.
4 Bilder
Kammmacher Mohamed, 88 Jahre, in Fes.
Foto: Markus Bär

Wer die Alte Universitätsstadt besucht, macht eine Reise ins Mittelalter. Die Altstadt ist so eng verwinkelt, dass Autos nicht hineinfahren können.

Mohamed hat es gut. Der Regen setzt zwar gerade die engen Gassen der Altstadt von Fès unter Wasser, ein böiger Wind aus den nahe gelegenen Bergen sorgt für eine ungemütliche Kühle. Aber der 88-Jährige sitzt – davor geschützt – im Schneidersitz in seinem winzigen Geschäft und tut das, was er seit 1948 macht: Er produziert Kämme aus Schafshorn. Einen Kamm nach dem anderen. Sein Hauptwerkzeug: eine Säge, mit der er etwa die Zinken des Kammes aussägt. Tagein, tagaus. Von neun bis 16 Uhr. Außer freitags natürlich. Dieser Tag gehört für ihn als gläubigen Muslim Allah.

Sein winziges Geschäft kann man eher als etwa zwei Meter lange und vielleicht 1,50 Meter tiefe Ladenzeile beschreiben, ohne Glasscheibe. Sie ist Werkstatt und Ladentheke gleichzeitig. In Deutschland würde man das Geschäft eher für eine Garagenecke samt Werkzeugregal halten. Doch der rüstige Senior ist zufrieden. Das Geschäft gehört ihm, er hat es 1950 vom Vater übernommen. Andere Ladenzeilen dieser Größe in der Altstadt von Fès kosten fünf- bis sechsstellige Eurosummen Ablöse. Ein Betrag, den Mohamed wohl nicht aufbringen könnte. Seine Kämme kosten 25 bis 50 Dirham pro Stück – umgerechnet 2,50 bis fünf Euro.

Das teuerste Produkt sind Frauenkämme mit Tiermotiven. Kostenpunkt: 150 Dirham, etwa 15 Euro. Mohamed hat keine Schule besucht, dafür ist er bei seinem Vater in die Lehre gegangen. Er hat sieben Kinder, davon vier Töchter, ein Sohn ist ebenfalls Kammmacher geworden und hat in der Altstadt auch einen Laden. Ob man denn vom Verkauf von Kämmen leben kann? „Ja natürlich“, sagt Mohamed. Das könne man doch an ihm sehen. Seine Kunden sind nicht nur Touristen, es sind auch Einheimische. Was man nicht vergessen darf: Es gibt ja auch marokkanische Touristen – die ihr eigenes Land kennenlernen wollen. Und die das wunderschöne Fès, eine uralte Stadt, in der schon im Jahr 859 christlicher Zeitrechnung die noch heute existierende Qarawiyin-Universität gegründet wurde, erleben wollen. Doch König Mohamed VI. will vor allem ausländische Touristen ins Land holen. Der Monarch will Marokko – schon jetzt noch vor Ägypten, Kenia oder Südafrika das bedeutendste Reiseziel in Afrika – touristisch weiter ausbauen. Dazu passt, dass es eine Direktverbindung von Bayerisch-Schwaben in die alte Hauptstadt des Maghrebstaates gibt: Nur zwei Stunden und vierzig Minuten braucht man vom Flughafen Memmingen nach Fès.

Marokko, größter Phosphatexporteur der Welt, ist ein aufstrebendes Land. Und seine Menschen suchen im Gegensatz zu früher immer weniger ihr Glück in anderen Staaten, vorzugsweise in Frankreich oder Spanien. Ist doch Marokko inzwischen selbst Ziel von Migranten aus Schwarzafrika geworden. Wenn man durch die Stadt schlendert, kann man sie nicht übersehen.

Und auch ohne die völkerrechtlich umstrittene Annektierung der Westsahara tief im Süden ist das Land fast so groß wie Spanien. Knapp 36 Millionen Menschen leben hier. Im Schnitt sind sie zwar nur 28 Jahre alt. Aber auch die Bevölkerung Marokkos wird langsam älter, denn die Geburtenrate sinkt. Derzeit liegt sie bei 2,12 Kindern pro Frau. Relativ wenig für ein muslimisches Land. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund zehn Prozent. Auch darum soll der Tourismus noch weiter angekurbelt werden. Er soll Jobs schaffen.

Mohammed El Kinany, der an der Universität Fès Deutsch studiert hat und – elegant mit Anzug, Krawatte und glänzenden Lackschuhen – als Fremdenführer arbeitet, ist von diesem Kurs überzeugt. „Marokko hat viel zu bieten. Vor allem auch politische Stabilität“, sagt der Mann um die 30, während er die Struktur der Stadt von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt aus erklärt. Vom Arabischen Frühling, der in Tunesien, Libyen und Ägypten ganze Regierungen gestürzt hat, hält er nichts. Dieser sei „zum Glück“ an Marokko weitgehend vorbeigegangen. „Das ist gut für die Wirtschaft, für den Tourismus – und somit für die Menschen“, meint Mohammed. Das Land sei dadurch sicher.

Wie zum Beweis patrouillieren nur wenige Meter entfernt drei Polizisten auf dem Gehweg: ein Polizist in der Mitte mit Headset – verbunden mit dem Hauptquartier. Flankiert von zwei weiteren Polizisten, die Maschinenpistolen schussbereit vor der Brust haben. Kein außergewöhnlicher Anblick übrigens in Fès. Man sieht solche Trios in genau dieser Konstellation überall in der Stadt. Und man hat das Gefühl, dass sie auf den großen Straßen und Plätzen alle 500 Meter zu finden sind. Auch sonst gibt es viele Sicherheitsmaßnahmen. Bei der Fahrt ins Hotel etwa kontrolliert der Pförtner stets den Unterboden des Autos mit einem Detektor.

Hassan Moussahim, der uns über die Tage als Fremdenführer begleitet, findet die Politik des Königs ebenfalls gut. „Im Süden des Landes entsteht mit deutscher Beteiligung ein gigantisches Solarkraftwerk“, erklärt er voller Stolz in ausgezeichnetem Deutsch. Eine kurze Recherche ergibt: Es ist das erste von fünf geplanten Solarkraftwerken im sonnenverwöhnten Marokko, die bis 2020 mit einer Gesamtleistung von 2000 Megawatt errichtet werden sollen. Zum Vergleich: Block C des Kernkraftwerkes Gundremmingen, einstmals das leistungsstärkste Atomkraftwerk Deutschlands, produziert bis zu 1344 Megawatt.

Hassan hat vor fast 40 Jahren das Hotelfach erlernt – im westfälischen Bad Salzuflen. Danach setzte er noch ein EDV-Studium obendrauf. Der 60-Jährige ist heute im Ruhestand. Als Fremdenführer arbeitet er, weil er sich noch etwas dazuverdienen will. Außerdem arbeitet seine Frau, 56, ja auch noch. Sie ist Versicherungsangestellte.

Die vielen Eingänge ins Labyrinth der Fèser Altstadt bestehen aus frisch renovierten großen Torbögen. „Der König hat große Fonds auflegen lassen, um im ganzen Land alte Kulturschätze zu sanieren“, berichtet Hassan. So war es auch in Fès. Die ganze Altstadt mit ihren 6000 Gassen, Teil des Weltkulturerbes, ist in den vergangenen Jahren restauriert worden. Dafür gab es günstige Kredite vom Staat.

Doch die Händler mussten sich dem Sanierungsdruck auch beugen, wie Mohamed berichtet. Irgendwie heißen hier alle Mohamed (wenn man von unserem Führer Hassan absieht). Der 27-Jährige steht im Laden seines Familienbetriebes – unweit vom Kammladen des anderen älteren Mohamed. Verkauft wird Silber- und Bronzeschmuck, der in einer Werkstatt außerhalb der Innenstadt gefertigt wird. Der vielleicht 15 Quadratmeter große Laden hat die Familie 40000 Euro gekostet. Vertrieben werden beispielsweise Diademe für Hochzeiten, für die bis zu 10000 Dirham, 1000 Euro, hingeblättert werden müssen. Etwa 5000 Euro Umsatz im Monat macht die Familie mit dem Schmuckverkauf, aber die Konkurrenz ist groß, nebenan reiht sich ein Schmuckladen an den anderen.

Die Altstadt ist nach Gewerken geordnet, zunftartig, hier die Schmuckverkäufer, dort die Metzger, weiter hinten die Bäcker. Und so fort. „Die Sanierung des Ladens war eine schwierige Zeit“, erzählt Mohamed. „Sechs Monate war das Geschäft geschlossen, der Verkauf wurde von der Werkstatt aus provisorisch erledigt. Die Umsätze waren trotzdem schlecht.“ Aber: Der neu hergerichtete Laden wirkt nun modern, sehr einladend.

In den alten Vierteln herrscht ein unglaublich faszinierendes Treiben. Kein Auto passt durch die Gassen, Güter werden mit Handkarren oder Maultieren transportiert. Man erlebt eine Welt, wie sie wohl im Mittelalter aussah. Weißäugige, riesenkröpfige oder elefantenfüßige Bettler sitzen kauernd am Rande der Gassen. Dass sie nicht verhungern, hat mit der Pflicht der Muslime zu tun, jeden Tag die Armen mit einer Spende zu bedenken.

Weltberühmt ist Fès natürlich auch durch sein gigantisches Gerberviertel, in dem hartgesottene Männer oft in praller Sonne bis zur Hüfte in Bottichen voll giftiger Brühen stehen und Tierfelle aufbereiten. Dort wird seit Jahrhunderten nach der gleichen Methode Leder gefärbt. Wer sich das Viertel anschauen will, sollte keinen empfindlichen Magen haben. Noch bevor man die Gerberei zu sehen bekommt, erhält jeder Besucher Pfefferminzblätter, die er sich unter die Nase halten soll. Wenig später weiß man warum: Der Gestank aus den Bottichen ist unbeschreiblich. Man kann sich kaum einen schlimmeren Arbeitsplatz vorstellen.

Doch Fès ist auch modern. Zwar sieht man viele Frauen mit Kopftüchern. Aber auch etwa genauso viele ohne Kopfbedeckung. Besucht man einen Supermarkt, beobachtet man die Frauen, wie sie ihre Einkäufe aussuchen. Die Männer schieben den Einkaufswagen – und schauen nach den Kindern. Die Preise für Milch oder Joghurt etwa sind nicht viel anders als in Europa.

Wobei man sich dann schnell fragt, wie das funktioniert. Denn das durchschnittliche Monatseinkommen beziffern unsere Reiseführer auf etwa 300 Euro. Allerdings dürfte es wohl steigen. Wenn es mit dem Maghrebstaat wirtschaftlich so weitergeht. Fès wird davon sicher auch profitieren.

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