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Sächsische Schweiz
25.06.2019

Wandern im Elbsandsteingebirge: Atmen nicht vergessen!

Das Wahrzeichen des Elbsandsteingebirges: die Basteibrücke.
4 Bilder
Das Wahrzeichen des Elbsandsteingebirges: die Basteibrücke.
Foto: Schatz

Wer hier zu Fuß unterwegs ist, kann sich schnell überfordert fühlen – vor Staunen. Von imponierenden Felsformationen und einem echten „Bionier“

In ihren Kellern fühlt sich Daphna Zieschang wohl. Es ist kühl dort unten, der Geruch von Moos und feuchter Erde hängt in der Luft. Eine Singdrossel zwitschert. Und wer genau hinhorcht, hört sogar Tropfen zu Boden plumpsen. Die Keller befinden sich mitten in der Sächsisch-böhmischen Schweiz: wildromantische Schluchten und Gründe. Und es gibt unzählige davon in der Nationalparkregion im Elbsandsteingebirge.

Das Klima ist der Grund, weshalb die Landschaft mancherorts mit Kellern verglichen wird, erklärt die Biologin und Nationalparkführerin. „Man nennt es invers“, sagt die Frau, und ihre Locken wippen bei jedem Schritt, den sie die Stufen tiefer in die Schlucht hinabsteigt. Man könne auch sagen: Das Klima steht hier kopf. Was das bedeutet? Zieschang erklärt es bayerngerecht: Wer im Sommer in den Alpen bergsteigen geht, der weiß, dass sich Temperatur und Vegetation je nach Höhenmeter verändern. Je weiter man im Hochgebirge hinauf wandert, desto kühler wird es. Auch mehr Niederschläge prasseln auf die hohen Berghänge nieder. „Bei uns ist das anders herum“, erklärt die Nationalparkführerin. Je weiter die Wanderer im Sommer in die Schluchten hinabsteigen, desto feuchter und kühler fühlt es sich an. Acht Grad weniger zeige das Thermometer da unten manchmal an, während die Luft in Städten wie dem etwa 18 Kilometer entfernten Dresden bei 30 Grad zu stehen scheint, erzählt Zieschang. Oben, an den Felsriffen, dagegen ist es trocken und warm. Die Pflanzen und Tiere passen sich den Gegebenheiten an. Weil es wenig Licht in die Gründe hinein schafft, finde man unten beispielsweise „das Reich der Farne, Flechten und Moose“.

Felstürme wie vom Steinmetz geschlagen

An diesem Abend ist Daphna Zieschang in den Schwedenlöchern unterwegs – auf einem Wanderweg, der rund um die berühmte Bastei in der Sächsischen Schweiz führt, ein Felsplateau, das sich 200 Meter über dem Elbtal erhebt. Zunächst geht es auf etlichen Treppenstufen hinab. Durch den Wald, vorbei an Felstürmen, die wie von einem Steinmetz geschlagen scheinen. Durch Gänge und Tore, die von beiden Seiten beengt sind durch steinerne Wände. Um den Himmel zu sehen, muss man den Kopf meist ganz schön weit in den Nacken legen. Schwedenlöcher – so werden die Felsen seit dem Dreißigjährigen Krieg genannt. Damals, 1639, marschierten schwedische Truppen durch die Region und verwüsteten ganze Dörfer. Die Bewohner brachten ihr Hab und Gut – und nicht zuletzt sich selbst – in den Schluchten, den „Löchern“, in Sicherheit.

Die Menschen haben im Laufe der Jahrhunderte viele Bezeichnungen für die Orte in der Sächsisch-böhmischen Schweiz gefunden, die bis heute überliefert sind: Teufelskammer, Höllengrund, Drachenstiege, Zscherre (vom tschechischen Wort für „schwarz“). Die Begriffe zeigen, wie die Leute die Landschaft einst empfunden haben müssen. Bizarr, schroff, geheimnisvoll, geradezu mystisch. „Aus dem Erschrecken wurde dann später ein Entzücken“, weiß Zieschangs Kollege, Ralf Schmädicke, ebenfalls Nationalparkführer.

Denn zwei Jahrhunderte später war eine ganz andere Klientel in der Gegend unterwegs: Damen in wallenden Kleidern, mit Sonnenschirmchen in der einen Hand und Männern mit Zylindern an der anderen, spazierten durch die bewaldete Felsenwelt. Zur Sommerfrische – buchstäblich. Manche ließen sich gar auf Sänften zu den Panoramen bringen. Romantische Idylle.

Die Begeisterung für die Region war nicht zuletzt auf Caspar David Friedrich (1774 bis 1840) zurückzuführen, wohl bedeutendster Maler der deutschen Romantik. Sein Gemälde „Felsenlandschaft im Elbsandsteingebirge“, für das die in Nebel gehüllte Bastei Modell stand, lockte viele andere Künstler in die Region. Noch heute führt der weitläufige „Malerweg“ durch die Sächsisch-böhmische Schweiz.

Filme wurden im Elbsandsteingebirge gedreht

Später wollte die feine Gesellschaft die reizvolle Natur mit eigenen Augen sehen. Wegen der steigenden Besucherzahl wurden daraufhin nicht nur Wege ausgebaut und ein Lebensmittelverkauf auf der Bastei gestartet – Grundstein des heutigen Berghotels –, sondern auch eine Brücke durch die Felsformation errichtet. Das war 1826. Nicht einmal drei Jahrzehnte später ersetzte man das Holz durch Stein. Die 76,5 Meter lange Basteibrücke ist heute eines der berühmtesten Fotomotive in der Region. Doch auch andere Orte im Elbsandsteingebirge haben viele schon gesehen, meist ohne es zu wissen. Szenen in Filmen wie „Inglourious Basterds“, „Der Vorleser“ oder „Die Chroniken von Narnia“ wurden dort gedreht. 60 Filmproduktionen kommen bisweilen im Jahr zusammen. So kommt es, dass in manchen Hotels schon Stars wie Christoph Waltz oder Tom Hanks nächtigten.

Daphna Zieschang bleibt stehen und greift nach einem Kraut, das am Wegrand wächst. „Sauerklee“, sagt sie. „Ein Durstlöscher.“ Überall am Wegrand finden sich Pflanzen, zu denen sie oder Schmädicke Geschichten erzählen könnten. Zu den Mondviolen, die im Juni leicht violett an den Bachgründen blühen, und den Heidelbeerpflanzen. Über die Fichten und Rotbuchen im Wald. Vor allem aber über die seltenen Weißtannen, bei denen von Menschenhand etwas nachgeholfen wird. Ansonsten lautet das Motto in den beiden Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz: Natur Natur sein lassen.

Gegründet wurde der Park auf der deutschen Seite vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Es war 1990 eine der letzten Entscheidungen der Volkskammer in der DDR vor deren Auflösung. „Die Nationalparks wurden quasi als Tafelsilber mit in die deutsche Einheit gebracht“, erzählt Schmädicke. Und da die Natur nicht an Staatsgrenzen haltmacht, wurde auch die Böhmische Schweiz in Tschechien 2000 zum Nationalpark erhoben. Die beiden Gebiete mit einer Größe von zusammen rund 170 Quadratkilometern bilden eine naturräumliche Einheit. Ein Landschaftsschutzgebiet umschließt diese wie ein Gürtel. Manche sagen auch, das Elbsandsteingebirge sei eine der letzten großen Wildnisse Europas.

Der Ort Schmilka liegt direkt am Malerweg

An der Grenze zu den Nationalparks, direkt an der Elbe und am Malerweg, liegt Schmilka. Während der DDR-Zeit wohnten viele Grenzbeamte in dem Örtchen, wachten über die Grenzstation Schmilka/Hrensko. Dann kam die Wende. Manche hielt nichts mehr, die Bewohner wurden immer älter. Häuser standen leer und zum Verkauf. Es schien, als würde das verschlafene Schmilka aufgegeben. Das verheerende Hochwasser 2002 tat sein Übriges. Heute jedoch besuchen jedes Jahr tausende Wanderer und Ausflügler den 70-Einwohner-Ort. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Schmilka wurde zum ersten Bio-Dorf Sachsens.

Der Kopf hinter dieser Entwicklung ist Sven-Erik Hitzer. Er wird in der Region als „Bionier“ bezeichnet. Der Unternehmer kaufte in den 1990ern die historische Mühle und eine Pension, begann zu restaurieren. „Ich habe überlegt: Wo könnte es hingehen mit Schmilka?“ Während der 2000er keimte eine Idee in Hitzer auf, die zur Vision wuchs: Er wollte eine Destination schaffen, die voll auf Bio setzt. Dass manche zu dieser Zeit geflüstert haben „Da will einer den ganzen Ort umkrempeln“, wusste er. So war es ja auch.

Wer heute durch Schmilka spaziert, kommt vorbei an einer Bäckerei mit Holzofen, an einer Brauerei und einem Mühlrad, das sich im Wasserlauf dreht. An Pensionen, Restaurants und Saunen in bunten Häusern. Durch den Biergarten im Ortskern schallt Musik der Beatles. Hitzer erzählt den Besuchern bereitwillig von elektrosmogfreien Zimmern, Lehmbauseminaren und Abwärme, die genutzt wird. 25 von rund 60 Gebäuden im Ort gehören inzwischen seiner GmbH, etwa 70 Arbeitsplätze hat er nach eigenen Angaben geschaffen. Trotzdem finden nicht alle die Entwicklung gut. „Manche befürchten ein zweites Davos“, sagt der gelernte Landschaftsgärtner und ehemalige Designstudent. Das sei nicht sein Ziel.

Auch die Nebenflüsse der Elbe sind Künstler

Direkt bei Schmilka fließt auch die Elbe von Tschechien nach Deutschland. Sie und ihre Nebenflüsse sind die Künstler, die das Elbsandsteingebirge geformt haben. Sie arbeiteten sich in Millionen von Jahren an den Sedimenten der Kreidezeit ab und formten die Felsnadeln und Schluchten. Die meisten Wanderer und Radfahrer denken darüber wahrscheinlich nicht nach, wenn sie an den Ufern unterwegs sind. Manche radeln durch das Elbtal während ihrer Tour von der Quelle des Flusses im tschechischen Riesengebirge bis zur Mündung in die Nordsee.

Und noch ein anderes Transportmittel hält im Tal Kurs: historische Schaufelraddampfer. 85 bis 135 Jahre haben die Gefährte auf dem Buckel – und sollen damit die älteste und größte Raddampferflotte der Welt bilden. Sie sind im Linienbetrieb unterwegs, für 15 Kilometer, etwa von der Stadt Wehlen bis zum Kurort Bad Schandau, dauert die Fahrt zwei Stunden. Von Deck aus ist der Lilienstein, größter Tafelberg und Wahrzeichen des Nationalparks Sächsische Schweiz, zu sehen. Auch an der Festung Königstein und der Basteibrücke vorbei schaufelt sich das Schiff grünblaue durchs Wasser.

Vielleicht sehen die Schiffspassagiere an diesem Abend auch Daphna Zieschang, winzigklein, auf der Basteibrücke stehen, die ihren Blick über das Elbtal schweifen lässt. Ihre Wanderung durch die Schwedenlöcher endet dort oben. Ihre Keller hat sie zurückgelassen – zumindest für diesen Tag.

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