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Österreich
24.10.2017

Weshalb das Auseer Land der Landstrich der Dichter ist

Fast schon kitschig schön: Felix Suchanek mit seiner „Plätte“ auf dem Altausseer See, in dem sich die Berge spiegeln. Auch die holländische Königsfamilie hat diesen Blick genossen.
Foto: Lilo Solcher

Das Auseer Land steht für Bilderbuch-Idylle. Wie das literarische Erbe hier hilft, die Tradition am Leben zu erhalten.

Ich lieb’ diese Landschaft so sehr, je älter ich werde, desto reicher wird sie mir; bin ich einmal ganz alt, so steigen mir wohl aus den Bächen, den Seen und den Wäldern die Kinderjahre wieder hervor.´

Nicht nur Hugo von Hoffmannsthal, von dem diese nostalgischen Zeilen stammen, hat die Landschaft des Ausseerlandes so sehr geliebt. Nicht nur Dichter wie Schnitzler, Stifter, Bernhard kamen gerne in die Bilderbuch-Idylle. Auch andere, an die man sich heute nicht mehr so gern erinnert, mochten die Gegend und quartierten sich in den schönsten Villen ein. Goebbels wählte die „Villa Roth“ am Grundlsee als Wohnsitz, der Chef des Reichssicherheitshauptamts, Ernst Kaltenbrunner, wählte die Villa Kerry in Altaussee für seine gräfliche Geliebte. In der Villa Castiglioni lagerten die geraubten Bücher für das geplante Linzer Museum und im Salzbergwerk 6500 wertvolle Gemälde und Skulpturen, darunter der Genter Altar der Brüder van Eyck. Der Film „Monuments Men“ von und mit George Clooney erinnert an die Rettung des Kulturerbes, das auf Intervention Kaltenbrunners nur knapp der geplanten Vernichtung durch die Sprengung des Bergwerks entgangen ist.

Ernst Kaltenbrunner wurde im Nürnberger Kriegsverbrecher-Prozess zum Tode verurteilt und hingerichtet. Sein Mitarbeiter Wilhelm Höttl hatte sich als Zeuge der Anklage zur Verfügung gestellt. 1952 gründete er in Bad Aussee ein privates Gymnasium für Jugendliche mit Schulschwierigkeiten. Auch André Heller ging hier zur Schule ebenso wie die Rennfahrer Jochen Rindt und Niki Lauda.

Eine alte Liebesstory hat hier ihren Ursprung

Über die „alten Geschichten“ mag man im Ausseerland am liebsten nicht mehr reden. Lieber über die noch älteren. Den Erzherzog Johann und seine Liebe zur Postmeisterstochter Anna Plochl. Die romantische Liebesgeschichte, die unzählige Groschenromane inspirierte, begann 1819 bei einem Tanz am Grundlsee, bei dem sich der 35-jährige Prinz in das 15-jährige Mädel vom Lande verliebte. 1829 konnten die beiden mit dem Einverständnis von Kaiser Franz, Johanns Bruder, heiraten. Anna, 1850 zur Gräfin von Meran geadelt, verbrachte ihre letzten Jahre in Bad Aussee.

Die Love-Story aus dem Biedermeier wurde 2009 mit Tobias Moretti und Annamaria Mühe in den Hauptrollen verfilmt. In „Geliebter Johann, geliebte Anna“ ist auch die Ausseer Tracht zu sehen, die bis heute Bestand hat. Wie der Original Ausseerhut, schwarz mit dunkelgrünem Seidenband. Zwei bis drei Tage brauche man, um so einen klassischen Hut aus Kaninchenhaar herzustellen, sagt Hutmacher Alexander Reiter – und dass natürlich Erzherzog Johann und seine Anna zur Beliebtheit der Kopfbedeckung beigetragen hätten.

Wunderschöner Ausblick auf den Altaussee.
Foto: Lilo Solcher

Mittlerweile gibt es auch moderne Varianten mit breiterer Krempe. Doch der 48-Jährige hält es lieber mit der Tradition und hofft, dass seine beiden Kinder in seine Fußstapfen treten. Auch beim Dirndl will der Hutmacher keine Kompromisse eingehen. „Die Schürze wird hinten gebunden“, sagt er streng.

Streng geregelt sind auch die Farben des Original Ausseer Dirndls: an den Wald erinnert der grüne Leib, an die Alpenrosen der rosa Rock und an die Seen die lila Schürze. Die Farbzusammenstellungen variieren aber ebenso wie die Muster, erzählt Peter Wach, der vor vier Jahren die Firma Seidenhanddrucke Sepp Wach von seinem Vater übernommen hat. 34 Jahre ist er und sieht mit modischem Bart und Zopf eher wie ein Trendsportler aus als wie der Chef eines Traditionsbetriebs. Doch Wach und seine Mutter Marietta arbeiten mit uralten Stempelkissen, Modeln, wie Generationen vor ihnen. 200 Modeln gibt es noch im Betrieb. Kersten Holzer ist gerade dabei, einen Stoff mit einem solchen Model zu bedrucken. Seit vier Jahren arbeitet die Mutter von zwei Kindern für Peter Wach und das „sehr gerne“, denn „man sieht, was man macht“. Wer sich so ein klassisches Dirndl gönnen will, muss tief in die Tasche greifen. Allein das Material für Dirndl und Tuch kostet 450 Euro, fürs Nähen kommen noch mal 300 Euro dazu. „Dafür hat man aber auch was Ewigs“, sagt Marietta Wach, „handgenäht und vom Muster her ein Unikat.“

Bad Aussee gilt als Österreichs Trachtenhauptstadt

Die Frauen im Ausseer Land lieben ihre Dirndl. Schließlich gilt Bad Aussee als Österreichs Trachtenhauptstadt. Zehn Dirndl im Schrank sind da keine Seltenheit. Nicht alle sind freilich handkolorierte und – genähte Seidendirndl. Es geht auch günstiger – im Baukastenprinzip. Zum Beispiel im Geschäft Ausseer Gwand. Hier kann frau sich Rock und Leiberl, Schürze und Tuch aus Fertigteilen zusammenstellen. Sie kann sich allerdings auch ein Dirndl nach eigenen Wünschen nähen lassen, denn zu dem Traditionsbetrieb gehört eine Schneiderei. Im Laden sind auch alte Trachten zu sehen, kurze Lederhosen und bestickte Joppen. Fehlt nur noch der hohe Hut, wie ihn der Erzherzog trug.

Daniel Craig, der 2015 für die Dreharbeiten am Bond-Film „Spectre“ an den Altausseer See kam, wird kaum Zeit gehabt haben, sich in den Läden von Bad Aussee umzuschauen. Musste er doch innerhalb von zwei Tagen den „pale king“ aufspüren. Auch Klaus Maria Brandauer wird er nicht besucht haben. Der Großschauspieler, in Altaussee geboren, verkörperte 1984 in „Sag niemals nie“ Maximilian Largo, den Widersacher von Craigs Bond-Vorgänger Sean Connery. Brandauer wohnt im ehemaligen Haus Jakob Wassermanns, und er inszeniert jedes Jahr im August Shakespeare auf der Seewiese.

„Wenn’s schön ist, ist’s kitschig. Wenn’s schiach ist, is immer noch schön“, sinniert Tourismusdirektor Ernst Kammerer bei der Jause im schnuckeligen Jagdhaus Seewiese, wo Fotos und Autogramme an die Bond-Dreharbeiten erinnern. Gleich um die Ecke am See lässt Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz die alte Jausenstation wiedererstehen – samt Gastgarten und Tanzboden. Felix Suchanek freut sich schon darauf. Der 61-Jährige ist Bootsbauer und schippert mit seiner traditionellen Plätte gerne Touristen über den See. 39 solcher „genialen Boote“ (Suchanek) gibt es noch in Altaussee – auch dank des Tourismus. „Wenn wir keine Touristen hätten, würde es in Altaussee keine Plätten mehr geben,“ ist der Bootsbauer überzeugt. Er weiß aber auch: „Bei dieser Landschaft wäre es schon schwer, keinen Tourismus zu haben.“ Das sieht wohl auch die holländische Königsfamilie so, die vor kurzem hier war und – ganz ohne Medienrummel – auf einer Plätte über den See fuhr.

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