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Afrika
25.08.2020

Wildtiere in Corona-Zeiten: Ungestört und ungeschützt

Geradezu idyllisch: eine einsame Giraffe im Etosha Nationalpark in Naimiba.
Foto: Daniel Wirsching

In Namibia zählt der Safari-Tourismus zu den größten Einnahmequellen. Wenn niemand ins Land darf, leiden Dorfgemeinschaften und Tiere.

An den Fensterscheiben des Land Cruiser ziehen Springböcke vorbei, in der Ferne eine Giraffe. In meinem Kopf der rappende Zahnarzt Dr. Alban: „Hello Africa! Tell me how you’re doin’.“ Wie geht’s dir, Afrika? So beginnt mein Roadtrip durch Namibia: acht Tage, 1500 Kilometer. Es ist Ende Januar und vom Coronavirus hat die westliche Welt noch nicht allzu viel gehört. Jetzt im Sommer kommt mir meine Namibia-Reise vor, als sei sie ein Menschenleben her. Oft habe ich an sie gedacht, in den vergangenen Monaten im Homeoffice. Was machen wohl Durr, der Guide (dessen Name „Dörr“ ausgesprochen wird) oder Whitey, der Steppenelefant? Beide sind gerade nicht mehr nur zehn Flugstunden entfernt, sondern unerreichbar.

Whitey, nahe dem EHRA-Camp.
Foto: Daniel Wirsching

Bis auf Weiteres gilt ein weltweites Einreiseverbot nach Namibia. Der Verlust touristischer Einnahmen hat bereits signifikante Auswirkungen auf den Natur- und Artenschutz, beklagte der Umwelt- und Tourismusminister des Landes im Juli. Landesweit seien Arbeitsplätze gefährdet. Leidet das Land, leiden die Tiere. Die Bundesregierung kündigte kürzlich Millionenhilfen für den Tierschutz in Namibia an.

Tourismus trägt in Namibia zum Tierschutz bei

Ende Januar in Namibia aber konnte ich davon nichts ahnen … Da greift Filli nach meiner Hand und zieht sich an mir hoch, bis auf meine Schulter. Filli ist viereinhalb Monate, ein Pavian. Schon an meinem ersten Tag in Namibia habe ich einen Freund gefunden. Und verstanden, dass der Tourismus für die knapp zweieinhalb Millionen Einwohner und die Tierwelt eine Bedeutung hat, von der ich wenig ahnte. Hello Africa! Tell me, how you’re doin’: Erinnerungen an einen Roadtrip.

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Filli also. Seine Mutter wurde erschossen, jetzt lebt er auf dem Gebiet der Naankuse Foundation im Großraum Windhoek, Namibias Hauptstadt. Ein Tier von vielen, das medizinische Hilfe und Schutz braucht. Schutz vor dem Menschen. „Human-wildlife-conflict“ nennt man das, ich höre noch öfters davon.

Der Tourismus trägt in Namibia auf vielfältige Weise zum Tier- und Naturschutz bei. Sogar die umstrittene Trophäenjagd. Und sogar Hollywoodstar Angelina Jolie, die hier ein Haus hat und Millionen Dollar spendete. Um Filli und die anderen 80 Paviane, um die Wüstenluchse und Wildhunde kümmern sich unter anderem Volunteers, junge Menschen aus aller Welt, die etwas Sinnvolles tun wollen. Um verletzte Elefanten und Nashörner, vor allem aber um Geparden, kümmert sich Tierarzt Dr. Kobus Hoffman im „Shiloh Wildlife Sanctuary“, einer Wildtierklinik, benannt nach Angelina Jolies und Brad Pitts Tochter. Sie wurde 2006 in Namibia geboren.

Drei Autos kommen entgegen: "Viel Verkehr"

Eine von Hoffmans Hauptaufgaben ist es, Raubtiere mit Halsbändern zu versehen, in die GPS-Sender eingearbeitet sind. Er warnt Farmer, wenn ein Gepard auf ihrem Land umherstreift und ihren Kühen oder Schafen nahe kommt. Dies soll verhindern, dass Farmer den Geparden erschießen. Gäste der Naankuse Lodge finanzieren das Projekt durch ihre Übernachtungen mit.

*

Die Bäume werden kleiner, die Termitenhügel höher, Wüsten-Wolkenkratzer. Zwischenstopp im Wilhelmstal Padstal, um Biltong zu kaufen (Clausthaler und Essiggurken gibt es in dem Laden an der Nationalstraße B2 auch). „Lekker“, sagt Durr auf Afrikaans und zieht einen Streifen Trockenfleisch nach dem anderen aus der Tüte: Rind, Springbock oder Kudu, eine Antilopen-Art. „Lekker“ sagt Durr, wenn ihm etwas gefällt. Das war es dann – mit der asphaltierten Straße. Hello Schotterpiste! Ich habe einen neuen Sound im Kopf, den der Steine, die an Radkästen und Scheiben des Toyota prasseln wie Regentropfen. Plickplickplick. In Namibia kann man stundenlang geradeaus fahren, ohne dass ein Auto entgegenkommt. Wir sehen drei. „Viel Verkehr heute“, brummt Durr. Vor uns, links und rechts: flaches Land bis zum Horizont. Durr Ferreira – 46, weiß, ledig, portugiesische Wurzeln – ist in Namibia aufgewachsen. Sein Vater wanderte aus Südafrika ein, war Farmer. Durr baut an einer eigenen Farm, er träumt davon, Schafe zu halten.

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Indizien, die auf Elefanten hindeuten: „Vorsicht, Elefant“-Schilder am Schotterpistenrand. Steinkreise um Strommasten, die die Elefanten mit ihren empfindlichen Füßen nicht überwinden. Umgeknickte, abgefressene Mopanibäume. Elefanten-Fußspuren im staubigen Boden. Elefanten-Dung. Merke: Achte auf den Kot! Ist er feucht, sind sie nah. Weiteres Indiz: die verwüsteten Lehmhütten der Einheimischen, an denen wir eben vorbeigefahren sind.

"Die Leute hassen Elefanten"

„Die Leute hassen Elefanten. Sie haben eine unheimliche Angst vor ihnen“, sagt Hendrick Munembome vom Stamm der Zemba. Die Dickhäuter trampeln durch Siedlungen, decken die Dächer der Lehmhütten ab, fressen Maismehlvorräte, zerstören Wassertanks, töten Hühner. Mitteleuropäer wie ich wissen in erster Linie, dass Elefanten bedroht sind – nicht, dass sie auch Bedrohung sein können. Hendrick Munembome von der Nichtregierungsorganisation EHRA leitet das PEACE-Projekt, People and Elephants Amicably Co-Existing. Menschen und Elefanten sollen friedlich zusammenleben. Er zeigt Einheimischen etwa, wie sie ihre Wassertanks schützen können.

Der Autor mit Affe Filli im Resort Naankuse.
Foto: Daniel Wirsching

Jetzt folgt er Spuren, tief in die Steppe hinein. Vor kurzem müssen hier Steppenelefanten gewesen sein. Fast zwei Stunden später hat er sie entdeckt. Es sind zehn. Er kennt sie: „Das“, flüstert Hendrick Munembome, „ist Mathilda, die Leitkuh. Und das ist Whitey, ein Jungbulle.“ Die Herde streift nachts bis zu 70 Kilometer durch das dürre Land auf der Suche nach Wasser und Nahrung. Tagsüber ruhen sie sich aus. Zwanzig Meter trennen mich von Whitey. Ich werde still, still, still.

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Das Wort „Sternenzelt“ fand ich immer kitschig. In dieser Nacht im Ugab-Tal, einer Wüste mit bizarren Steinformationen, die an den Königsfelsen aus „Der König der Löwen“ erinnern – in dieser Nacht finde ich, es ist das einzig passende Wort. Namibia ist dünn besiedelt, Lichtverschmutzung unbekannt. Durr, der sich als Bud-Spencer-Doppelgänger etwas hinzuverdienen könnte, grillt das beste Kudu-Steak, das ich je gegessen habe (mein erstes), und dann singt er, der ausgebildete Bariton, „Am Brunnen vor dem Tore“.

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Durr hat, erzählt er an einem Morgen in der Grootberg Lodge, 200 Kilometer südwestlich, das Gurren eines Leoparden gehört. Die Hütten der Lodge sind denen der Einheimischen nachempfunden, nur um ein Vielfaches luxuriöser. Die Schere zwischen Reich und Arm geht weit auseinander – mit dem Hotel auf dem Grootberg-Hochplateau, 1550 Meter über dem Klip-River-Tal, soll sie zumindest etwas geschlossen werden. Denn es gehört – gefördert mit EU-Mitteln – der Khoadi-Hoas-Conservancy und damit einem Zusammenschluss von Einheimischen. Ein Konzept, das perfekt zu sein scheint für Afrika. Wenn es nicht, zum Beispiel durch Korruption, unterlaufen wird. Die Touristen bringen Geld, die Lodge schafft Arbeitsplätze. Das Geld fließt in Schulen, in die medizinische Versorgung der Einheimischen und in den Schutz der Tiere, wegen denen die Touristen nach Namibia reisen.

Selbst die Trophäenjagd leistet ihren Beitrag

Zu diesem Kreislauf zählt sogar die umstrittene Trophäenjagd. Da ist etwa Wolfgang, ein deutscher Hobby-Jäger. Sein Name taucht auf einer Liste der 2019 auf Conservancy-Gebiet geschossenen Tiere auf. Wolfgang erlegte einen Elefanten und ein Zebra, das Fleisch ging an Einheimische. Elefantenkopf und Zebrafell dürften nun sein Heim schmücken. Wie viel er sich die Abschüsse kosten ließ, finde ich nicht heraus – doch auch dieses Geld floss an die Conservancy, deren Vertreter mir versichert, dass der Elefant altersschwach gewesen und vom Staat zum Abschuss freigegeben worden sei. Die Umweltschutzorganisation WWF lehnt Trophäenjagd ab, hält das Beispiel Namibia allerdings für eine vertretbare Ausnahme. Mitte der 90er Jahre waren in Namibia die Wildtierbestände auf einem historischen Tiefstand, erklärt der WWF. Mit Einführung der Conservancies und einer streng regulierten Trophäenjagd hätten sie sich erholt.

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Was für ein Morgen! Der Himmel wechselt von Lila ins Goldgelb. Es riecht nach Abenteuer (also nach nassem Gras und Elefantendung). Noch einmal – an den Ausläufern des Etosha-Nationalparks – mit dem Geländewagen ins wilde Namibia. Zwei Vögel vertreiben mit wagemutigen Attacken aus der Luft einen Schabrackenschakal, der ihr Nest plündern wollte. Und da: zwei Spitzmaulnashörner, die schnaubend ihr Revier markieren. Mit einem mächtigen Kothaufen.

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„Das Problem sind die Wilderer“, sagt Durr und blickt durch die Frontscheibe des Geländewagens. Im Klip-River-Tal etwa gibt es Anfang 2020 fünf Spitzmaulnashörner, vor ein paar Jahren waren es 18. Das Spitzmaulnashorn ist vom Aussterben bedroht. Der weltweite Bestand liegt bei etwas mehr als 3000 erwachsenen Tieren.

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Hello Africa! Ja, wie geht’s dir? Eine gute Nachricht vermeldete die Zeitung The Namibian im Juni. 1790 mutmaßliche Wilderer seien zwischen Ende 2018 und Mai 2020 festgenommen worden. Die Wilderei bleibe eine Herausforderung. Eine größere ist in Namibia inzwischen die Corona-Krise. Seit dem 17.März gilt der nationale Notstand, Air Namibia hat den internationalen Flugverkehr bis 18. September ausgesetzt. Wie in Deutschland gibt es eine Maskenpflicht, Abstands- und Hygieneregeln. Wie es wohl Durr geht? „Alles lekker?“, frage ich via WhatsApp. Er schickt eine Sprachnachricht, die mich betrübt: „Nein. Wir haben keine Arbeit. Der ganze Tourismus ist tot. Ich glaube, es wird auch im nächsten Jahr erst einmal keine Touren geben.“ „Halte durch!“, schreibe ich. Und hoffe auf ein Wiedersehen. Das hatten wir uns zum Abschied gewünscht.

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