
Auch Haustiere können von Diabetes betroffen sein

Plus In Deutschland sind rund ein Prozent der etwa 16,7 Millionen Katzen und 10,3 Millionen Hunde von Diabetes betroffen. So können Halterinnen und Halter helfen.
Diabetes kann nicht nur Menschen, sondern auch Tiere treffen. Nach Angaben des Bundesverbandes für Tiergesundheit sind rund ein Prozent der etwa 16,7 Millionen Katzen und 10,3 Millionen Hunde an Diabetes erkrankt. Doch die Diagnose ist keinesfalls endgültig. Vor allem Katzen können sich wieder erholen.
Diabetes Mellitus, auch Zuckerkrankheit genannt, ist eine Störung des Zuckerstoffwechsels, die auf eine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse zurückgeht. Das Organ produziert das blutzuckerregulierende Hormon Insulin zu wenig oder gar nicht, was zu einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel führen kann. Die Blutzuckerkrankheit kann oft genetisch bedingt als Ursache oder Folge einer Autoimmunerkrankung der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Diabetes tritt meist bei Hunden und Katzen auf
"Hunde und Katzen sind oft betroffen, während bei Nagern und Pferden die Krankheit nicht so häufig vorkommt. Bei Hunden sind statistisch die Rasse Beagle, Dackel, Retriever, Zwergpinscher und manche Terrierrassen öfter vom Diabetes betroffen", erklärt Fachtierarzt Dr. Ulf Christian Hellinger aus Augsburg. Zudem würden einen Diabetes mellitus vielfach übergewichtige Tiere und weiblich kastrierte mehr als männliche entwickeln. Auch seien häufiger ältere Tiere als junge betroffen.
Der Typ-1-Diabetes betrifft Hunde und wird durch eine autoimmune Zerstörung der Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse ausgelöst. Es kommt zu einer Rückbildung dieser Zellen, wodurch kein Insulin mehr produziert werden kann. Typ-2-Diabetes mellitus hingegen betrifft Katzen und lässt sich mit dem Altersdiabetes beim Menschen vergleichen. Meist sind übergewichtige, kastrierte, ältere männliche Wohnungskatzen betroffen. Der Mangel an Bewegung, das dauerhafte Futterangebot sowie bestimmte Medikamente begünstigen die Entstehung. Dabei ist die Bauchspeicheldrüse zunächst sehr aktiv und produziert viel Insulin. Dies lässt die Insulin produzierenden Beta-Zellen nach einiger Zeit erschöpfen, sodass jede Körperzelle schlechter auf Insulin anspricht und eine Insulinresistenz entsteht.
Der dritte Typ der Stoffwechselerkrankung ist der sekundäre Diabetes mellitus und wird unter anderem durch chronische Entzündungen im Körper oder der Bauchspeicheldrüse, Tumore der Bauchspeicheldrüse oder andere hormonelle Erkrankungen wie zum Beispiel Morbus Cushing ausgelöst. Beim sekundären Diabetes mellitus kommt es durch erhöhte Insulinausschüttung zu einer Degeneration der Beta-Zellen, welche zu einer Insulinresistenz führt.
Symptome von Diabetes können vielfältig sein
"Die Symptome sind oft vielfältig und gehen zumeist mit enorm viel Trinken und Heißhunger oder auch wieder phasenweise Appetitlosigkeit sowie Einstellung der Futteraufnahme und Teilnahmslosigkeit einher", so Hellinger. Zudem können erhöhte Harnmenge, Fresslust und Gewichtsverlust trotz guter Futteraufnahme Anzeichen sein. Bleibt der Diabetes unerkannt und schreitet die Krankheit so weiter fort, können sich bei Hunden die Linsen eintrüben und zur Blindheit führen. Bei Katzen hingegen kann sich eine sogenannte Neuropathie entwickeln. Die betroffenen Tiere springen meist nicht mehr und weisen häufig eine Fehlstellung der Hinterbeine auf. Im Endstadium kann der Stoffwechsel entgleisen und dazu führen, dass die Tiere lethargisch und magersüchtig werden sowie erbrechen.
"Eine sichere Diagnose kann nur durch Blutabnahme, Laboruntersuchungen und am besten mit der Erstellung eines Blutzuckertagesprofiles erstellt werden. Vor allem auch in der sehr schwierigen Phase der Insulintherapieeinstellung", erklärt Hellinger. Nach erfolgter Blut- und Harnuntersuchung sollte zudem immer ein Ultraschall des Bauchraumes erfolgen, um eine Entzündung oder einen Tumor der Bauchspeicheldrüse ausschließen zu können.
Vor allem Katzen können sich wieder erholen
Die Therapie besteht grundsätzlich aus Diät und Bewegung, dem damit verbundenen gesunden Gewichtsverlust sowie der Insulintherapie. "Tierbesitzer müssen das subkutane Injektionsgeben mit Insulinspritzen bei Hunden und Katzen selbst mit dem Tierarzt zusammen erlernen, um höhere Kosten zu vermeiden", sagt Tierfacharzt Hellinger. Im Gegensatz zu Hunden könne sich die Bauchspeicheldrüse bei Katzen dann oftmals erholen und wieder selbst Insulin produzieren, sodass die Möglichkeit eines vorübergehenden oder dauerhaften Nachlassens der Krankheitssymptome besteht.
Die richtige Einstellung könne allerdings Wochen bis Monate dauern. Begünstigt kann eine rasche Einstellung des Blutzuckers durch eigenständiges Messen der Blutglukose zu Hause werden. "Die Kosten für jährliche Behandlung und Verlaufsdiagnostik betragen aktuell zwischen 700 und 800 Euro jährlich", so Hellinger.
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