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VW: Ist der ID.Every1 das E-Auto für die Massen?

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VW: Ist der ID.Every1 das E-Auto für die Massen?

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    Der ID.1 soll 2027 starten und bei einem Grundpreis von 20.000 Euro zu einem echten Volkswagen werden.
    Der ID.1 soll 2027 starten und bei einem Grundpreis von 20.000 Euro zu einem echten Volkswagen werden. Foto: Ivo Hercik, Volkswagen/dpa

    Man weiß nicht, ob der „ID.Every1“ für all jene E-Autofahrer eine Alternative ist, die ihren Tesla schleunigst loswerden wollen. Seit Elon Musk rechts blinkt, hat das vormalige Statussymbol ein hartes Imageproblem. In Deutschland brach allein im Februar der Absatz um 76,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat ein. Ein Argument für VW könnte zumindest sein, dass der Nachfolger für den früheren vollelektrischen Kleinstwagen Up mit einem Grundpreis von rund 20.000 Euro erschwinglich auf den Massenmarkt gerollt kommen soll. Wenn auch erst in zwei Jahren. Volkswagen, Europas größter Autohersteller, hatte die Auto-Studie zuletzt in Düsseldorf vorgestellt.

    Dank stilisiertem Kühlergrill sieht der ID. Every1 nicht aus wie ein E-Auto.
    Dank stilisiertem Kühlergrill sieht der ID. Every1 nicht aus wie ein E-Auto. Foto: Rolf Vennenbernd, dpa

    Ob sich Tesla-Fahrer, die ein geräumiges Auto gewohnt sind, für einen Mini-Wagen entscheiden? Abwarten. Zielgruppe sind sie eher nicht. Aber ist der Stromer überhaupt ein Jedermann-Auto, das, was der Käfer einst für Millionen Deutsche war? Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer verneint das auf Anfrage unserer Redaktion klar. Denn: „Das Kleinstwagen-Marktsegment, das hier bedient werden soll, hat einen Anteil von fünf Prozent. Das ist Killefitz. Damit stellen sie weder die Welt auf den Kopf noch erreichen sie die große Trendwende.“ Der ID.Every1 soll als Einstiegsmodell 2027 in der Serienversion vorgestellt werden. Viel wichtiger seien, sagt Dudenhöffer, der ID.2 und der ID.3, die vergleichbar mit einem Polo und einem Golf seien und von der Größe tatsächlich Millionen künftiger Kunden ansprechen könnten. „Der ID.3 ist am Anfang nicht gelaufen, nicht zuletzt wegen Software-Problemen. Aber da geht es jetzt in die richtige Richtung, glaube ich. Wichtig wäre für Volkswagen, wenn sie entschieden, diese Wagen in China produzieren zu lassen. Das wäre deutlich günstiger. Renault und Dacia machen das.“

    Die Konkurrenz ist VW voraus

    Der vollelektrischen ID.2all im Polo-Format läuft im kommenden Jahr an - für rund 25.000 Euro. Der bisher günstigste Elektro-VW ID.3 kostet dagegen - trotz gerade laufender Rabattaktion - noch knapp 30.000 Euro. Andere Hersteller sind im Kleinstsegment schneller unterwegs: Citroën, Fiat, Renault und Hyundai schicken schon in diesem Jahr in kurzer Folge neue Batteriewagen an den Start, die für weniger als 25.000 Euro zu haben sind. Die von VW angepeilten 20.000 Euro schaffen die meisten aber nicht. Günstiger ist bisher nur der Dacia Spring für knapp 17.000 Euro. Und zwei Neuzugänge chinesischer Hersteller, die in diesem Jahr nach Europa kommen: der Leapmotor T03 für knapp 19.000 Euro und ein abgespeckter BYD, der Berichten zufolge unter 18.000 Euro starten soll. 

    Der ID.Every1 fällt mit einer Länge von 3,88 Meter und einer Breite 1,82 Meter deutlich größer aus als der VW Up. Dank eines stilisierten Kühlergrills sieht er auch gar nicht aus wie ein E-Auto. Die elektrische Reichweite des Fünftürers liegt bei mindestens 250 Kilometern, bei Tempo 130 wird der 95 PS starke Fronttriebler abgeregelt. 

    Auto-Experte Stefan Bratzel: „Der Wagen hat Potenzial“

    Stefan Bratzel sieht Potenzial in dem neuen Kleinstwagen von VW. Der Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach sagt im Gespräch mit unserer Redaktion: „Der ID.Every1 kommt spät, aber nicht zu spät, auch wenn wir das Modell schon gerne dieses Jahr auf den Straßen gesehen hätten. Der Wagen hat das Potenzial ein tatsächlicher Elektro-Volkswagen zu werden. Der macht einen guten Eindruck.“ Für Volkswagen sei es enorm wichtig für das Image, das man im Niedrig-Preis-Bereich etwas im Portfolio habe. Zugleich müsse E-Mobilität auch in diesem Segment profitabel werden. Auto-Experte Bratzel mahnt: „Darauf muss VW künftig besonders achten. Im Kleinstwagen-Segment ist nicht viel Rendite zu holen. Aber die Konkurrenten haben es geschafft, schon günstige und gewinnbringende Kleinstwagen herauszubringen. Und sie waren schneller.“ (mit dpa)

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