Amore al dente – oder wer kriegt die Wirtin?
In Peter Turrinis Komödie werden balzpotente Machomänner auf Heilfasten gesetzt. Für das Publikum im Ichenhauser Dilldapper wird die Liebesdiät zum erotisierenden Gourmet-Trip.
Er ist einer von Österreichs erfolgreichsten Dramatikern, der 1944 in Kärnten geborene Peter Turrini. Das Image „Skandalautor“ und „Radikalmoralist“ haftet dem unbequemen Sozialkritiker noch immer an. Und er hat diese Auszeichnungen redlich verdient, mit Stücken wie „Rozznjogd“, „Minderleister“ oder „Der tollste Tag“. „Keine meiner Übertreibungen ist so maßlos wie die Wirklichkeit“, sagt er über die bissig entlarvende Botschaft seiner Stücke. Mit „Die Wirtin“, einer Bearbeitung der Commedia dell’Arte-Posse „Mirandolina“ von Carlo Goldoni aus dem Jahr 1752, ist ihm solch gesellschaftspolitische Wertschätzung nicht gelungen. Ganz und gar nicht. Es ist, sagen wir es vorweg, eines seiner schwächsten Stücke.
Vollrohr krachlederne Gaudikultur pur. Und so gar nicht von Seelenharm beschwert. Heißt also, eine willkommene Herausforderung, diesen Slapstickschwank bühnentauglich und publikumswirksam auf die Bretter zu stellen! Yasemin Kont nahm sie an. Versuchte, in ihrer Inszenierung für die Neue Bühne Ichenhausen, den theatralischen Überlebenskampf zwischen erlaubt ist, was gefällt, und klischeesatter Schrundigkeit. Dabei folgte sie einer klaren Start-Ziel-Dramaturgie: Ein neugieriges Publikum nicht nur amüsieren, sondern auch fesseln. Wie man das macht? Nun, man nehme einen hormonellen Intriganten-stadel und stelle ihn, wie Turrini es befiehlt, mit locker leichter Hand und einem mitreißend spielfreudigen Ensemble auf die Bühne. Lasse zwei Lichtgestalten adeliger Kontur neben ein Zitronenbäumchen (im Topf) treten, „Amore, Amore“ sagen und schon ist die notwendige Italianita skizziert. Das folgende „buon giorno“ kommt dann aber schon leicht angeschwäbelt daher. Mit Glockenrock und dem Cha-Cha-Schmusesound der 50er Jahre tänzelt sich die Hauptrolle ins Geschehen, Mirandolina (Katrin Astforth), apart, mit Witz, Charme und einem nicht nur im Nacken sitzenden, sondern aus allen Poren blitzenden Schalk.
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