Das Theater als bewegende Kraft
Zum 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz äußert sich Siegfried Steiger, Gründer und Leiter des Experimentellen Theaters Günzburg, zu Holocaust und Janus Korczak
Warschau. Getto. 5. August 1942. Bewaffnete SS-Männer umstellen das Waisenhaus in der Sliskastraße. „Alle Juden raus!“ brüllen sie. 200 Kinder tasten sich, ängstlich aneinandergeklammert, die Treppen herab. Stellen sich in gewohnter Viererreihe auf. Als Letzter verlässt Janusz Korczak das Gebäude. Er, der Heimleiter, Arzt, Pädagoge, weitbekannte Schriftsteller und von „seinen“ Kindern heiß geliebte und verehrte „Doktor“, stellt sich wie selbstverständlich, in vorderster Reihe, an ihre Seite. Das Angebot hierzubleiben lehnt er wortlos ab. Auf Befehl geben sich alle die Hand, marschieren vier qualvolle Stunden lang durch Getto und Stadt, bis sie, zur Eile angetrieben von den Schlägen der Wachmannschaft, den Bahnhof erreichen. Die Viehwaggons warten schon. Gnadenlos, unter den entsetzten Blicken Umstehender, werden sie hineingepfercht. Beginn einer Reise ohne Wiederkehr. In die Gaskammern des Vernichtungslagers Treblinka. Niemand überlebt. Die letzte Hoffnung, erstickt in Zyklon B. Nur einer der vielen Bausteine des Mordens, der Vernichtung.
Der Günzburger Siegfried Steiger ist mit Janusz Korczak eng verbunden. Mit seinem Experimentellen Theater erinnert er jedes Jahr zum Holocaust-Gedenktag mit dem Stück „Zündeln – oder Josef M. und seinesgleichen“ an die Schrecken von Auschwitz. Wir haben mit ihm über die Möglichkeiten des Theaters gesprochen, sich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen.
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