Diskussion in Corona-Zeit: Sollen nicht Vernunft und Respekt über Hass stehen?
Das Thema Corona wühlt viele Menschen auf. So sehr, dass viele nur noch mit Aggression und Häme reagieren. Das merkt auch unsere Zeitung Tag für Tag.
Man könnte es sich einfach machen. Man könnte sagen: Die meinen einen nicht persönlich, die wollen nur Dampf ablassen angesichts der Probleme, die es in Corona-Zeiten gibt. Aber damit würde man es sich zu leicht machen. Wenn man keinen Artikel im „sozialen“ Netzwerk veröffentlichen kann, ohne dass Gegner und Befürworter der Corona-Maßnahmen übereinander herfallen und Journalisten, Behörden, Politiker, Polizisten, Ärzte, Richter und andere mitunter in übelster Wortwahl attackieren, ist die Sache nicht einfach. Es gerät etwas aus den Fugen, was in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte: dass nicht der Lauteste recht hat und bekommt, sondern der mit dem besseren Argument – und der mit Fakten statt purer Meinung. Darauf aber scheint es nicht mehr anzukommen.
Die Probleme haben weit vor Corona begonnen
Man könnte es sich einfach machen und sagen, das ist halt so in einer Welt, in der auch Volksvertreter und Staatenlenker zum Teil Unwahrheiten verbreiten und Regeln ignorieren können. Aber damit würde man es sich zu leicht machen. Denn die Probleme haben weit vor der jetzigen Krise begonnen. Was nun Corona ist, waren davor etwa Flüchtlinge. Auch da konnte man nichts veröffentlichen, ohne dass es nicht „gekapert“ wurde. Wird heute Medien von den einen vorgeworfen, vom Staat gelenkt dessen Propaganda zu verbreiten, und von anderen, grundsätzlich falsch zu berichten, spalteten sich auch damals die Reaktionen unversöhnlich in dafür oder dagegen. Mit Argumenten und dem Versuch der Transparenz war und ist nichts zu gewinnen. Wenn man sieht, dass kommentiert wird, ohne dass der zugrunde liegende Artikel gelesen wurde, hilft nichts mehr.
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