Chauffeur mit Leib und Seele
Josef Neuer aus Günzburg steuerte 40 Jahre Limousinen. Heute feiert er seinen 90.
„Die Leute glauben mir das gar nicht, dass ich schon 1946 den Führerschein gemacht habe“, sagt Josef Neuer und hält dabei das graue Dokument in der Hand. In der Tat: Vor 73 Jahren hat er den Motorradführerschein erworben, drei Jahre später dann den für Autos. Heute feiert der Günzburger seinen 90. Geburtstag.
Josef Neuer stammt aus Großkötz. 1956 heiratete er seine Frau Lieselotte und kam so nach Günzburg. Als gelernter Automechaniker kümmerte sich Neuer anfangs bei der Firma Mengele um die zehn bis zwölf Firmenfahrzeuge und hielt diese fahrbereit. Dabei blieb es nicht: Er erhielt einen Chauffeuranzug samt Chauffeurmütze und wurde Fahrer von Firmengründer Karl Mengele. Danach sei es richtig zur Sache gegangen, erzählt der Jubilar. Denn auch dessen Sohn und Firmenchef Alois Mengele ließ sich von ihm chauffieren. In einem Jahr habe er mehr als 100000 Kilometer in acht Ländern Europas zurückgelegt. Oft sei er eine ganz Woche lang nicht nach Hause gekommen. Durch eine Anzeige in der Zeitung habe er dann erfahren, dass das Landratsamt einen Fahrer für den Herrn Landrat gesucht habe. Von 28 Bewerbern habe er schließlich die Zusage erhalten. Sechs Jahre lang war er daraufhin der Fahrer des damaligen Landrats und späteren Bayerischen Innenministers Bruno Merk. 22 Jahre lang chauffierte er anschließend dessen Nachfolger Landrat Georg Simnacher. „39 Jahre lang bin ich einen Mercedes gefahren“, erzählt Josef Neuer. Das letzte Jahr allerdings sei es dann ein BMW gewesen und das habe ihm gar nicht so recht gefallen, fügt er schmunzelnd hinzu. Der BMW war sein letztes Chauffeur-Fahrzeug, bevor er mit 60 Jahren und mehr als zwei Millionen gefahrenen Kilometern in den Ruhestand ging. Vor 20 Jahren erhielt Josef Neuer für 50 Jahre unfallfreies Fahren eine Auszeichnung – auch die folgenden 20 Jahre fuhr er ohne Kollision. Bis auf eine: „Da war ich aber unschuldig, da hat mich einer zusammengefahren“, ihm sei die Vorfahrt genommen worden. Auf die Frage nach Hobbys sagt der Jubilar lachend: „Ich war ja nie daheim.“ Dennoch war Neuer 60 Jahre Mitglied bei der Kaiserlich Königlich privilegierten Schützengesellschaft Günzburg und war auch schon Schützenkönig.
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