Eigentlich sind sie schon ein Jahr länger verheiratet
Melitta und Christian Jenner aus Günzburg feiern am Sonntag Eiserne Hochzeit
Nimmt man es genau, dann sind Melitta und Christian Jenner nicht seit 65, sondern sogar seit 66 Jahren ein Ehepaar. Obwohl es ihnen zu den damaligen Zeiten von der Kommandantur in der ehemaligen Sowjetunion untersagt war, haben sie trotzdem geheiratet. Dass die Behörde dies ein Jahr später dann doch dokumentierte, wäre im Grund genommen ebenfalls nicht erlaubt gewesen, wie Christian Jenner erzählt. Allerdings ist der 11. August 1954 als der Tag ihrer Hochzeit genannt, eben ein Jahr später. Dennoch: Am morgigen Sonntag feiert das Ehepaar aus Günzburg Eiserne Hochzeit.
Melitta und Christian Jenner stammen aus der Ukraine und wurden, wie viele andere Deutsche auch, 1945 nach Sibirien verschleppt. Dort lernten sie sich kennen und erst nach 14 Jahren durften sie nach Kasachstan, in ein Dorf knapp 20 Kilometer von der früheren Hauptstadt Almaty entfernt, umsiedeln. „Unser Haus, das haben wir selber gebaut“, erzählt Melitta Jenner. 32 Jahre war sie in einer Fabrik beschäftigt, in der das Gemüse, das von der Kolchose angeliefert wurde, verarbeitet wurde. Ihr Mann Christian, von Beruf Schlosser und Klempner, arbeitete als Schmied. „Wir haben nicht schlecht gelebt“, fährt sie fort. Die Jenners hielten schließlich unter anderem Kühe, Schweine, Schafe, Hühner und sogar Enten. 1992 kam das Ehepaar über Schönberg, im Norden Deutschlands, und Kempten nach Günzburg. „Wir sind dankbar, dass wir hierher kommen konnten. Hier sind wir daheim“, sagt Christian Jenner. Zuvor sei ihnen das abgelehnt worden. Ein Jahr später folgten dann ihre beiden Töchter und ihr Sohn nach Deutschland. Insgesamt haben die Jenners neun Enkel und elf Urenkel, von denen die meisten zu ihrer Eisernen Hochzeit kommen, um ein bisschen mit ihnen zu feiern. In der Nähe, wo die Jenners wohnen, haben sie einen Kleingarten, in dem sie Tomaten, Gurken und anderes Gemüse anbauen. 22 Jahre lang hat Christian Jenner früher jeden Dienstag in der Kleiderkammer bei der Caritas ehrenamtlich mitgearbeitet. Man müsse doch helfen und nur daheimsitzen, das habe er nicht können, sagt er.
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