Trauer, Tod und Techtelmechtel
Mit Verdis Nabucco wird das historische Ambiente des Schlossplatzes zum Ort für ein Opernereignis. Zwei Günzburgerinnen reihen sich in den Gefangenenchor ein.
„Dieser Nabucco?! Schön! Schön! Schön!“ soll der damals vergötterte Opernkomponist Gaetano Donizetti über die sensationelle Uraufführung von Giuseppe Verdis dritte Oper Nabucco, 1842 an der Mailänder Scala, gesagt haben. Hätte er dem Günzburg-Gastspiel der Festspieloper Prag beiwohnen können, wäre sein Lob sicher um einen wettermäßig idealen Freiluftabend mit voll besetzten Zuhörerreihen (700) erweiterungsfähig gewesen. Nur der Beitrag der Hofkirche, deren Abendgebetssignale nahezu die gesamte Ouvertüre lang anhaltend und penetrant geläutet hatten, wären von ihm wohl als ärgerlich empfunden worden. Als sehr ärgerlich! Zu Recht!
Inhaltlich ist es eine krude Geschichte, dieses Werk, das seinem Schöpfer den Beginn zu einer Weltkarriere ebnete. Die Edelversion eines tränenschwer verdickten Grusicals. Biblische Alphamänner, erotisch entflammte Leidenschaft und Glaubensfanatismus gehen im Namen Gottes und der Liebe aufeinander los. Innerhalb kunstvoll verschnörkelter Bühneneinfassung mit sechs frei beweglichen Polsterquadern spielt es sich ab, das bodenlos rachsüchtige und heillos bruchstückhafte biblische Geschehen aus biblischer Vorzeit, in biblischen Gewändern und alttestamentarischer Aura. Die Assyrer unterdrücken das jüdische Volk und der selbstherrische Despot Nabucco, König der Babylonier, hat familiäre Probleme. Seine angebliche Tochter Abigaille ist hinter der Krone ihres angeblichen Vaters her, und die legitime Tochter Fenena hinter dem Tenor. Bezieht man das chorische Highlight aus dem dritten Akt mit ein, ließe sich das Ganze auf den Satz „Zickenkrieg mit Gefangenenchor“ reduzieren. Aber der Reihe nach.
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