Bald ist das Atomstromzeitalter in Gundremmingen nur noch eine Erinnerung
Plus In zwei Monaten geht Deutschlands einst größtes Atomkraftwerk vollständig vom Netz. Was wird aus Gemeinde und Region, wenn der Wirtschaftsmotor abgeschaltet ist?
Rinderbraten mit Kartoffelknödeln und Salat: 12,80 Euro. Rinderleber Hawaii mit Pommes und Salat: 10,50 Euro. Und dazu die Halbe Klosterbier vom Fass: 3 Euro. Wer gut und günstig regional essen will, ist im Gasthof "Zum Ochsen" in Gundremmingen richtig. Das wissen nicht nur die Einwohner des 1300-Seelen-Dorfes zwischen Günzburg und Dillingen, sondern auch Generationen von Mitarbeitern des größten Arbeitgebers im Ort: des Atomkraftwerks. Früher kamen sie zum Mittagessen und blieben manchmal gleich bis zum Abend. Doch das ist längst Vergangenheit, so wie die Stromproduktion es am Standort des einst größten AKWs in Deutschland bald sein wird. Spätestens an Silvester ist Schluss, über den genauen Abschalttermin hat RWE noch nicht entschieden. Es ist ein Abschied, auf den sich die Gundremminger lange einstimmen konnten und doch noch nicht wirklich wissen, wie es danach sein wird.
Wirtin Gerlinde Hutter heiratete 1986 in den Gasthof ein. Heute steht ihr Sohn in der Küche. Angst, dass im Kraftwerk, das in Sichtweite liegt, mal etwas passieren könnte, hatte sie nie. Vielleicht liegt es auch daran, dass sie viele Mitarbeiter persönlich kennt. In der Schule hatte sie zudem immer gerne Physik und Chemie. Sicherer fühlt sie sich durch die bevorstehende Abschaltung jedenfalls auch nicht. "Wenn in Frankreich in einem Atomkraftwerk was ist, sind wir ja auch betroffen." Sie höre inzwischen öfter von Leuten, dass es ein Fehler sei, die deutschen AKWs vom Netz zu nehmen, sie abzureißen. Darunter seien natürlich auch solche, die gewissermaßen gegenüber geschafft hätten. Stattdessen müsse dann der Strom importiert werden, der in Anlagen erzeugt werde, die unsicherer seien als die eigenen.
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Wann endlich sagen Bürgermeister, Landrat und Minister den Menschen die bittere Wahrheit:
Das Zwischenlager in Gundremmingen wird frühestens im Jahr 2080 seinen Müll in das deutsche Endlager gebracht haben. Aber auch nur, wenn Suche, Genehmigung und Bau des Endlagers glatt laufen. Doch gerade Bayerns Landesregierung hat mit ihren Beschlüssen, dass in Bayern nicht nach einem Endlager gesucht werden soll, die Suche behindert.
Aufschlussreiches konnte man hierzu vor zwei Wochen vom langjährigen Leiter der Entsorgungskommission der Bundesregierung, dem Ingenieur Michael Sailer, bei einem öffentlichen Vortrag anlässlich der Jahreshauptversammlung unserer Bürgerinitiative 'FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.' hören. Da die deutsche Presseagentur über Herrn Sailers Aussagen gut berichtet hat, stand es in vielen deutschen Zeitungen.
18.10.21 https://www.zeit.de/news/2021-10/18/ex-chef-der-entsorgungskommission-endlager-2050-in-betrieb?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.de%2F
Raimund Kamm