
Die Region fährt auf Platz 188 in der Cabrio-Deutschlandliga

Wie viele im Landkreis Günzburg „oben ohne“ fahren, verrät eine neue Statistik. Und nicht nur das.
Gibt es ein Auto, das wie kein anderes für Genießen und Fahrvergnügen steht? Ja, das Cabrio. Im Kreis Günzburg waren nach der Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes für dieses Jahr zuletzt 3861 Sonnenhungrige mit einem solchen Wagen registriert. Das sind 80 mehr als 2018. Auf Nummer sicher bei Matsch und Schnee setzen deutlich mehr: Bei den Allrad-Pkw lag der Bestand zum gleichen Zeitpunkt bei 9416 Fahrzeugen. Das sind 899 mehr als vor einem Jahr. Cabrios gibt es im Kreis Günzburg damit 47 pro 1000 Autos. Bei den Allradlern kommen rund 114 auf 1000 hier zugelassene Pkw.
Die beiden Werte reichen im bundesweiten Vergleich zu Platz 188 in der Cabrio-Deutschlandliga und zu Platz 150 in der Allradler-Liga unter 400 Städten und Kreisen. Im Kreis Starnberg gibt es mit rund 87 pro 1000 Autos die meisten Cabrios, bei den Allradfahrzeugen führt der Kreis Miesbach mit 257 pro 1000 die „Deutschlandliga“ an. Das hat seinen Grund: Im Januar gab’s dort zuletzt Katastrophenalarm: zu viel Schnee.
Der "Lustfaktor" spielt hier immer noch eine Rolle
„Entspannt im Cabrio cruisen“ oder „Sommer, Sonne, Wind und „oben ohne“: Eine Fahrt im Cabrio verspricht pures Fahrvergnügen“, heißt es in einem Pressetext des Kfz-Gewerbes. Der Lustfaktor spiele beim Cabrio-Kauf nach den Erfahrungen des Handels immer noch eine Schlüsselrolle, erklärt ein Obermeister. Und in Zeiten von Flugscham hält sich der Pfui-Faktor derzeit bei den Freiluft-Fahrzeugen noch in Grenzen. Der ist bei SUVs deutlich größer. Da werde ja ganz offen davon gesprochen, SUV-Fahrende zu bestrafen.
Wen das trifft, lässt sich prinzipiell auch in Zahlen fassen. Kleiner Haken an der Sache, die Definition ist schwammig: Der BMW X1 ist ein SUV, wird aber nicht zu den Geländewagen gerechnet, der X3 schon. Und nicht jeder SUV hat Allrad, dafür gibt es aber auch Limousinen, Kombis und Sportwagen mit dieser Technik. Und auf der lokalen Ebene werden alle Allradler in einen Statistiktopf geworfen. Unter diesen Vorgaben sagt die Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes Folgendes: Im Kreis Günzburg stieg die Zahl allradgetriebener Autos vom Jahr 2018 auf 2019 um 899 oder 10,56 Prozent auf 9416 Pkw. Zum Vergleich: Im Bund stieg die Zahl der Allradler um 398461 oder 8,40 Prozent auf rund 5,14 Millionen. Nehmen wir alle lokal zugelassenen Pkw zum Vergleich, dann liegt der Allradler-Anteil in der Region aktuell bei 11,43 Prozent.
Viele Cabrios haben nur Saisonkennzeichen
Die Zahl der Cabrios im Kreis Günzburg stieg im Vergleichszeitraum dagegen um 2,12 Prozent oder 80 Fahrzeuge, der Anteil am Bestand: 4,69 Prozent. Bundesweit nahmen die Cabrios um 29811 Exemplare oder 1,38 Prozent auf jetzt 2,18 Millionen Fahrzeuge zu. Für einen Großteil sind aber jetzt schon die Betriebstage gezählt: Zwar hat der Herbst auch noch seine warmen Tage, aber viele Cabrios sind als Saisonfahrzeuge angemeldet. Da ist ab 30. September oder 31. Oktober Winterpause.
Bleibt noch die Frage, wer denn eigentlich die SUV kauft? Da gibt die neue Aral-Studie „Trends beim Autokauf 2019“ eine Antwort: „Ein großes Gefälle existiert auch in einigen Karosseriesegmenten. Mit einem Anteil von 19 Prozent ist der Geländewagen oder SUV in der Stadt vergleichsweise selten auf dem Bestellzettel zu finden. Höher liegt die Quote am Stadtrand mit 25 und auf dem Land mit 24 Prozent.“ Schnee und Matsch könnten – außer möglicher Anhängelast wie Wohnwagen/Boot/Pferde und was sonst noch gezogen werden muss – bei der Fahrzeugwahl auch eine Rolle spielen. Dafür spricht, dass auf den ersten 30 Plätzen vor allem Gegenden liegen, in denen winterliche Straßenbedingungen herrschen können. Oder das Skigebiet praktisch vor der Tür liegt. Oder gleich beides zutrifft. (zds)
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