
Verschwundene Katzen in Harthausen: Jäger weist Verdacht zurück

Plus Nach dem Verschwinden von vier Rassekatzen in Harthausen äußern sich der Vorsitzende des Jagdschutz- und Jägervereins in Günzburg und die Polizei zu der Sache.

Die verschwundenen Katzen aus Harthausen bleiben weiterhin Thema. Nach dem mittlerweile deutschlandweit bekannten Video, auf dem eine Jägerin eine Katze mit drei Kopfschüssen tötete, wurden jetzt auch in Neuburg drei Katzen gefunden, die enthauptet neben den Bahngleisen lagen. Könnte die Tiere aus Harthausen ein ähnliches Schicksal ereilt haben? Und ist es tatsächlich möglich, dass, wie ein Besitzer einer verschwundenen Katze gegenüber der GZ äußerte, ein katzenfeindlicher Jäger unterwegs sein könnte?
Vorsitzender des Jägervereins Günzburg: Jäger sind nicht scharf darauf, Katzen zu erschießen
Manfred Borchers ist von dieser Theorie nicht überzeugt. Er ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Jagdschutz- und Jägervereins in Günzburg und hat seit 50 Jahren seinen Jagdschein. Die rund 400 Jäger im Landkreis kennt er alle und weiß: „Jäger sind keine begeisterten Katzentöter.“ Zwar sei es Jägern grundsätzlich erlaubt, Katzen oder Hunde zu erschießen, die alleine und mehr als 200 Meter vom nächsten Haus entfernt unterwegs sind. Doch die wenigsten pochten auf die Gesetzesgrundlage.
„Im schlechtesten Fall gehört es auch zu unserem Aufgabenbereich. Schließlich ist es für die Natur nicht gerade hilfreich, wenn ein zusätzlicher Räuber die Nester leer frisst oder Kleintiere jagt.“ Insbesondere während der Brutzeit sei das ein Problem. Trotzdem: Seit 30 Jahren habe Borchers selbst keine Katze erschossen und sei auch nicht scharf darauf, ebenso wenig wie viele andere Jäger in seinem Bekanntenkreis.
Lebendfallen sind mit strengen Auflagen verbunden und kommen kaum noch zum Einsatz
Auch die Frage, ob Tiere möglicherweise in den aufgestellten Fallen verenden könnten, verneint er. Zwar dürfen Jäger Lebendfallen aufstellen, doch das ist strengen Auflagen unterworfen. So müssen die Fallen zweimal täglich kontrolliert werden. Würden anstelle eines Fuchses Katzen oder Eichhörnchen in die Falle gehen, würden diese wieder freigelassen, versichert Borchers. Es sei allerdings äußerst selten, dass diese Methode überhaupt zum Einsatz komme. „Es sind so viele Menschen in der Natur unterwegs, die die Fallen finden und unbrauchbar machen oder klauen. Da ist dann der Sinn der Fallenjagd nicht mehr gegeben.“ Regelmäßig von Spezialisten überprüft werden müssen nach Angaben des Landratsamtes übrigens nur Totschlagfallen.
Und Bereiche, die nahe an Wohngebieten und Ortschaften lägen, seien befriedete Bereiche, in denen die Jagd ruhe. Es sei ausgeschlossen, dass Jäger in diesen Regionen Fallen aufstellten – und ohne Begründung sei das Töten eines Wirbeltiers strafbar.
Verschwundene Katzen in Günzburg werden nicht gezählt
Natürlich könne Borchers nicht ausschließen, dass es auch bei den Jägern, wie in jedem Bereich, „schwarze Schafe“ gebe. „Aber sobald es um verschwundene Katzen oder Hunde geht, werden automatisch die Jäger in Misskredit gebracht. Das sehe ich kritisch.“ Jäger lebten mit der Natur und den Tieren, betont er. An sinnlosem Töten hätten sie kein Interesse.
Wie viele Katzen im Landkreis Günzburg jährlich verschwinden, lässt sich nur schwer sagen, Statistiken oder Hochrechnungen gibt es keine. Oft werden die Fälle gar nicht publik gemacht und bei der Polizei kommt es in den meisten Fällen zu keiner Anzeige. „Für uns sind solche Fälle nur relevant, wenn eine Straftat im Hintergrund stehen könnte“, erklärt Holger Stabik vom Polizeipräsidium Schwaben Süd/West. Zum Beispiel, wenn jemand begründet vermute, dass die Katze geklaut oder vergiftet wurde.
Spuren verschwundener Katzen sind für die Polizei schwierig zu verfolgen
Doch dafür fehle meist der Anfangsverdacht. Der sei beispielsweise gegeben, wenn es eine Auseinandersetzung mit dem Nachbarn gebe und dieser sich an der Katze rächen könnte. Auch wenn in einem Gebiet gehäuft Katzen verschwinden oder wenn die Tiere normalerweise nur selten herumstreunen, könnte das ein Anhaltspunkt sein. Wie bei jedem Diebstahl müsse man dann schauen, welche Spuren es gebe, aber das sei unter solchen Umständen relativ schwierig.
Doch in den allermeisten Fällen sei das Verschwinden einer Katze eine individuelle Geschichte. An einen Fall, in dem jemand herumfahre und Katzen stehle, könne sich Stabik nicht erinnern. „Die Hauptmotivation von Diebstahl ist Geld. So einen hohen wirtschaftlichen Wert haben Katzen in der Regel nicht.“ Nur ein einziger Fall sei ihm bekannt, in dem jemand rund 70 Katzen in seiner Wohnung „gesammelt“ habe. Doch das sei eine absolute Ausnahme.
Besitzer hoffen darauf, dass jemand etwas Auffälliges beobachtet haben könnte
Auch im Tierheim in Günzburg hat man keinen genauen Daten dazu, wie viele Katzen im Landkreis verschwinden. Gechippte Tiere, die dort abgegeben werden, können den Besitzern dank dieser Technik wieder zurückgegeben werden. Aktuell sind nur wenige Tiere im Tierheim, dafür gebe es ein paar Anrufe mehr als sonst, in denen Besitzer nach ihrer entlaufenen Katze fragen, wie Mitarbeiterin Laura Waschek erzählt. „Es sind ungefähr drei Anrufe pro Woche, das ist etwas mehr als sonst.“
Den Besitzern verschwundener Katzen hilft das natürlich nicht viel weiter. Trotzdem ist ein bisschen Hoffnung da, dass vielleicht jemand etwas Verdächtiges beobachtet hat. Auf den gestrigen Artikel hin hat sich auch Ursula Schütz aus Offingen bei uns gemeldet. Vor über drei Wochen ist ihre 16-jährige Katze von einem nächtlichen Ausflug nicht zurückgekehrt. Jeden Abend habe sie ihr Haustier nach draußen gelassen und jeden Morgen sei sie pünktlich wieder da gewesen. „Sie ist nie weit gegangen, immer in der Nähe der Häuser. Für die Nacht hatte sie ein Körbchen draußen und ihren Unterschlupf hatte sie in unserem Hühnerstall.“
Bislang gibt es keine Spur, trotz großer Suchaktion der Familie, auch kein Nachbar hat die Katze gesehen. „Sie war ein Familienmitglied für uns und die ganze Sache ist uns sehr suspekt.“ Doch mehr als Hoffnung bleibt ihr wohl nicht.
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Grundsätzlich ist der Verdacht richtig, dass dies ein Jäger war. Jäger töten, das ist ihr Hobby und es wurden schon genügend angeblich seltene Ausnahmen bekannt, wo diese Ihr Revier gegen Hunde und Katzen verteidigen. Genau das ist das Problem, es ist den Jägern erlaubt Familienmitglieder zu töten und das sollte überdacht werden. Der Einwand Vögel und Kleintüre zu schützen ist doch nur ein Vorwand, sein Hobby blutrünstig auszuleben. Ob 200 m oder mehr oder weniger, wer misst den da nach. Dieses Jahr haben wir wieder die Wahl, einfach mal nachschauen, was unsere Politiker für ein Hobby haben oder mit wem Sie sich abgeben. Vielleicht sollten die Jäger etwas selbstkritischer sein und mal über andere Tierliebhaber nachdenken.
Wenn das ein "Familienmitglied" sollte man auf die das Familienmitglied achten.
Diese Familienmitglieder begehen teilweise blutrünstige Morde an Müttern und lassen hilflose Kinder zurück. Oder töten wehrlose Kindern. Spielen sogar mit ihren Opfern ... aber das ist ja Natur und natürliche Auslese. In der Natur würde es ohne den Menschen niemals soviele Katzen und Hunde geben.
Wer Hunde und Katzen hält, sollte auch auf diese acht geben. So kritsich sollten auch selbsternannte Tierlieberhaber darüber nachdenken. Oder mal als Denkanstoss einem Jäger beim Beseitigen der Überreste einer gerissen Rehgeiß helfen und sich fragen was die Rehkitze jetzt wohl machen.
Nicht alles, was nicht hauptberuflich ausgeübt wird, ist ein Hobby. Niemand würde auf die Idee kommen, ein Mitglied der freiwilligen Feuerwehr als Hobby-Feuerwehrler oder einen ehrenamtlichen Sanitäter als Hobby-Rettungsassistent zu bezeichnen. Deshalb ist auch die Jagd kein Hobby, sondern eine sehr ernsthafte Aufgabe.
Niemand hat Lust so unnütze Tätigkeiten wie das Töten einer Katze vorzunehmen - weder ein Jäger noch jemand anders. Sich stundenlang auf marodierende Wildschweine anzusetzen wird spätestens dann zur Zeitverschwendung, wenn ein einziger unnützer Schuss (z.B. auf eine Katze o.ä.) den ganzen Ansitz verdirbt. Jenseits aller moralischen Aspekte ist also schon der Sinn eines solchen Schusses nicht gegeben.
Was die von Ihnen genannten 200 Meter angeht: seien Sie versichert, wenn in 200 Metern Entfernung geschossen wird, fallen Sie aus Ihrem bequemen Fernsehsessel und bekommen es auf jeden Fall mit. Schon deshalb ist das unsinnig. Probleme bereiten insbesondere verwilderte Hauskatzen, die tief in unseren Wäldern hausen und an der Wiesenkanten Bodenbrütern die Brut töten. Ein Stubentiger, der rund um die Wohnbebauung streunt, ist für niemanden ein Problem.