
Polder und A8-Anschluss bewegen die Leipheimer

Auf die Stadt kommen in den nächsten Jahren kostenträchtige Aufgaben zu. Und das, obwohl die Einnahmen immer mehr zurückgehen.
Die Information war noch ganz frisch: Fachlich gesehen spreche nichts gegen den Bau des geplanten Flutpolders in Leipheim. Das sagte Bürgermeister Christian Konrad beim Bürgerinfotag am Mittwochabend im Bürgersaal des Zehntstadels. Nach den Koalitionsverhandlungen der neuen bayerischen Staatsregierung wurden zwar zwei Standorte gestrichen, doch Leipheim gehört nicht dazu. Diese Informationen wurden bei einer Fachgruppensitzung am Mittwochnachmittag – also nur wenige Stunden vor der Bürgerversammlung – bekannt gegeben, bei der auch der Leipheimer Bürgermeister vor Ort war.
„Der Flutpolder ist kein Schreckgespenst“, versuchte Konrad aber zu beschwichtigen. Er diene dem Schutz der Bevölkerung. „Dass das ein Eingriff in die Natur ist, ist klar. Aber wenn wir den Polder nicht haben, fließen die Wassermassen einfach in die Landschaft.“ Mögliche Probleme bei der Grund- und Trinkwasserversorgung könne man in den Griff bekommen, so die Ergebnisse der Fachgruppensitzung, informierte Konrad.
Bürger hatten Fragen zum Flutpolder
Die Themen Flutpolder und Hochwasserschutz waren es auch, die die Bürger am Mittwochabend bewegten und zu denen es Wortmeldungen aus dem Publikum gab. Wie der aktuelle Stand bei den Planungen bei der Kohlplatte sei, wollte ein Anwohner wissen. Hier soll ein neuer Hochwasserschutzdamm entstehen. Allerdings sind sowohl der Stadtrat als auch die Bevölkerung mit den Plänen des Wasserwirtschaftsamts nicht einverstanden. Sie favorisieren, einen neuen Damm im Verlauf des bisherigen Sommerdeichs zu bauen. „Hier muss allerdings erst geklärt werden, ob dann noch eine Förderung fließt“, so Konrad.
Das Wasserwirtschaftsamt plant einen neuen Damm, der von der Riedheimer Straße bis zur Autobahn angelegt werden soll. Nach den Plänen des Wasserwirtschaftsamts soll er zwei bis drei Meter hoch werden. Die Idee, den Hochwasserschutz Kohlplatte und die Flutpolder zu kombinieren, wie es im Stadtrat vor einigen Monaten diskutiert worden ist, sei wahrscheinlich nicht möglich. „So wie es aussieht, brauchen wir trotz des Flutpolders den Hochwasserschutz für die Kohlplatte“, sagte Konrad am Mittwochabend.
Detailfragen müssten allerdings noch geklärt werden. Ein anderer Bürger wollte wissen, wie oft der geplante Flutpolder geflutet werden muss. Immer wieder ist in diesem Zusammenhang von sogenannten ökologischen Flutungen die Rede. „In welchem Umfang diese stattfinden und wie oft, steht noch nicht fest“, so der Bürgermeister. Er betonte aber, dass sich die ökologischen Flutungen auf Teilbereiche beschränken würden. Auch der Begriff Flutungen sei ungünstig gewählt. „Es sind Vernässungsmaßnahmen über mehrere Tage.“ Details seien aber noch nicht geklärt.
Das Thema Verkehr durfte nicht fehlen
Und natürlich beschäftigte auch das Thema Verkehr die Bürger. In diesem Jahr hat der Stadtrat entschieden, dass die komplette Innenstadt zur Tempo-30-Zone werden soll. Auch eine Verlegung des Autobahnanschlusses für Leipheim wurde beschlossen. So soll der Verkehr aus der Innenstadt und somit auf die Umgehungsstraße gelenkt werden. Ob die derzeitige Anbindung nach Leipheim dann zurück gebaut werde, war eine Frage aus dem Publikum. „Wenn nicht, wird der Verkehr dennoch durch Leipheim fließen“, war sich der Bürger sicher. Ob die Straße zurückgebaut wird oder nur zum Teil, stehe noch nicht fest, erklärte Konrad. Nötig sei zumindest ein Teil der Straße als Zufahrt für die landwirtschaftlichen Flächen. Allerdings sah auch er die Notwendigkeit, die alte Strecke zurückzubauen. „Mit Schildern allein erreicht man nichts.“
Bürgermeister Christian Konrad zog außerdem Bilanz und informierte über wichtige Projekte und Investitionen des laufenden Jahres wie den Breitbandausbau, die Sanierung der Friedhofsmauer, die Ausweisung von Baugebieten und die Entscheidung des Zweckverbands, dass das Gartenhallenbad in Leipheim grundsaniert werden soll. Er wies auch darauf hin, was in den kommenden Jahren an großen Investitionen auf die Stadt Leipheim zukommt – und das ist einiges.
Auch die Feuerwehr braucht ein neues Gebäude
In den kommenden Jahren steht sowohl der Neubau der Kindertagesstätte als auch die Schulsanierung an. Außerdem muss die Wasserversorgung saniert werden und auch die Feuerwehr braucht irgendwann ein neues Gebäude. Eine neue Drehleiter soll bereits im kommenden Jahr angeschafft werden. In allen Bereichen muss die Stadt mit Millionenbeträgen rechnen. Und das, obwohl die finanzielle Lage nicht einfach ist. „Die Einnahmen gehen zurück, aber die Ausgaben werden immer mehr“, sagte Konrad. „Diesen Spagat hält man auf Dauer nicht aus.“
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