Sein Lebenstraum geht weiter
Im Antikwerk bei Breitenthal wurden Eingangsbereich und Café neu gestaltet. Marc Pollack über den Zauber alter Baustoffe, bunte Fliesen aus den 70er-Jahren und Qualität, die es heute kaum mehr gibt
Seine Blicke verlieren sich für Momente im Raum, dann huscht ein Lächeln über sein Gesicht. „Ja, irgendwie könnte man den Raum auch Rosamunde-Pilcher-Stube nennen“, sagt Marc Pollack, Geschäftsführer des Antikwerks. Die Firma Antikwerk Gut Glaserhof an der Straße zwischen Deisenhausen und Ingstetten kauft vom Jugendstilfenster bis hin zu Landhausdielen antike Baumaterialien auf und restauriert sie. Das ist begehrt bei zahlreichen Kunden, die in modernen Häusern oder Wohnungen einen nicht alltäglichen Akzent setzen wollen. Nun hat das Antikwerk seinen Eingangsbereich, in dem auch ein Café untergebracht ist, neu gestaltet und den Baustoffbereich außerhalb erweitert. Im Eingangsbereich gibt es eine neue Teestube, die Materialien wie etwa die Fenster stammen aus der Gründerzeit um 1880. Pastellfarben dominieren – eben ein Hauch von Rosamunde Pilcher. Neu gestaltet wurden auch der Empfang sowie Theke/Bar. Hier fand eine alte Tür aus der Zeit um 1850 Verwendung. Eine Tür, die in einer Theke landet? Pollack und seine Mitarbeiter sprühen geradezu vor Ideen, wenn es darum geht, neue Verwendungen für alte Materialien zu finden, die Materialien auf eine fantasievolle Weise ihrem ursprünglichen Zweck zu entziehen. Auch darauf möchten Pollack und die Antikwerk-Mitarbeiter mit der Neugestaltung hinweisen. Wenn Pollack durch die Räume schaut, bleibt sein Blick immer wieder an liebevoll gestalteten Details hängen. Wiederholt fällt das Stichwort „Handarbeit“ oder „Qualität, die es so heute kaum mehr gibt“. Beispielsweise beim Holz. Das wurde einst im Winter geschlagen, dann zehn Jahre luftgetrocknet, bevor es verarbeitet wurde. Heute geschieht das, wie Pollack erläutert, meist in kürzester Zeit mit Maschinen. Menschen würden auf die Materialien kaum mehr ein Auge werfen.
Zahlreiche Menschen sind inzwischen in Wohnungen mit glatten „Designermöbeln“ aufgewachsen, deren Lebensdauer mitunter kaum über ein paar Jahre hinausreicht. Vielleicht auch deswegen ist der Wunsch bei vielen so groß nach der „Qualität, die es so heute kaum mehr gibt“. Das Antikwerk begeistert inzwischen viele Kunden aus den Räumen München und Stuttgart. „Und vor Kurzem haben wir bleiverglaste Fenster nach Bad Schwartau in Schleswig-Holstein geliefert, die aus einer Jugendstilvilla in Leutkirch stammten“, berichtet Marc Pollack. Rund 6000 Ziegelsteine wurden ins Allgäu geliefert, wo sich ein Schmied eine Schmiede einrichtet. Im Trend liege die spezielle Einrichtung von Küchen mit altem Holz. Und zunehmend gefragt seien beispielsweise die bunten Fliesen der 70er-Jahre. Der 50-jährige Marc Pollack ist in dieser Zeit aufgewachsen. Für seine Generation sind solche Fliesen meist ohne große Bedeutung. Das ändere sich oft bei Menschen, die solche Dinge nicht mehr aus der eigenen Lebenserfahrung kennen. Eine Art Streifzug durch viele Leben und Zeiten: Das ist der Gang durch das Antikwerk. 1742 ließ der Abt des Klosters Roggenburg das Anwesen bei Breitenthal als Sommersitz erbauen. Heute befindet sich das Anwesen im Besitz des Prinzen zu Hohenlohe. 1998 pachtete Pollack den Hof, richtete die Firma Antikwerk ein. Von „Lebenstraum“ sprach Pollack oft. Sein Lebenstraum geht weiter.
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