Wellnesscenter für Klangkultur
Beim Eröffnungskonzert der Musikschule spielt Poesie die Begleitmusik
Um mit dem Dichter zu sprechen: „Im Galarock des heiteren Verschwenders“ zog er ein. Der Frühling. Kalendarisch, musikalisch, diesmal sogar poetisch. Klein aber fein. Und er gehört, mit dem Lehrerkollegium der Musikschule Günzburg, durchaus zum kulturellen Tafelsilber, mit dem der Landkreis alljährlich den Schwäbischen Barockwinkel ausstattet. Die Eröffnung der Konzertreihe „Musikalischer Frühling im Schwäbischen Barockwinkel“, die sich längst als Delikatesse im Musikleben der Region etabliert hat, war auch dieses Jahr ein Genuss. „Musik und Literatur – die Klangfarben eines Jahres“ so kündigte Schulleiter Jürgen Gleixner das Programm an, quer durch ein Spektrum musikstilistischer Elemente und instrumentaler Facetten, eingebunden in das gereimte Klangvokabular von Erich Kästners Jahreszeitenzyklus „Die dreizehn Monate“.
Der Beginn: purer Glanz des Barock. Solotrompeter Lukas Weiss schraubte die schwebende Leichtigkeit in Henry Purcells D-Dur Sonata in halsbrecherische Koloraturhöhen, mit zupackendem Strahleglanz und Stretta-Fortissimo. Den zugehörigen Geigenklang transponierte Erich Broy, feinsinnig und mit schwebender Leichtigkeit, auf Orgeltasten. Stilistisch, mit vielfältigen Registern, polyfonen Geflechten, mit subtil entwickelnden Melodien und griffigem Spiel widmete sich der ambitionierte Organist dann adaptierten Stücken von Johann Ernst Eberlin und Leopold Mozart. Deren Choräle, Menuette und Variationen verbanden die hochironisch zeitgeistigen Reimen des „Gebrauchspoeten“ Erich Kästner mit den Monaten Januar bis Mai. Marimbaspieler Christian Weng rezitierte sie, flüssig, im Tonfall spitzzüngigen Wohllauts und ganz ohne zeigefingernde Welterklärung. „Das Jahr ist klein und liegt noch in der Wiege“. Im Januar. Jedoch: „Kaum hat man sechs Gedichte geschrieben“, ist schon Juni, „da werden aus Küssen kleine Kinder“ und die Gitarristen Hannes Mühlfriedel und Michael Distler spielen Ferdinando Carullis „Largo und Rondo“ , honigweich und nostalgisch verklärt. Im August („Nichts bleibt und alles ist von Dauer“) legen die beiden dann einen ekstatisch rasanten Piazolla-Tango auf die Saiten, dazu Andrew Yorks Herz-und-Seele-Glückspille „Sanzen-in“.
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