Wenn das Kind psychisch erkrankt
Forscher wollen mit Eltern ins Gespräch kommen
Eltern psychisch erkrankter Kinder haben neben der Sorge um ihr Kind oft mit Stigmatisierung und Scham zu kämpfen. Sie werden oft bezüglich ihrer Erziehung kritisiert und verurteilt und werden als Einflussfaktor in der Entstehung oder Aufrechterhaltung der psychischen Erkrankung ihres Kindes gesehen. Daher stehen Eltern psychisch erkrankter Kinder häufig vor der schwierigen Entscheidung, die Erkrankung ihres Kindes anderen gegenüber offenzulegen oder nicht.
Eine Arbeitsgruppe der Universität Ulm und das Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg will Betroffene im Rahmen der Studie „Ins Gespräch kommen“ mit einem Gruppenprogramm bei ihrer Entscheidung und deren Umsetzung unterstützen. Das Programm besteht aus fünf Online-Gruppentreffen und wird geleitet von zwei Eltern mit eigenen psychisch erkrankten Kindern. Die Gruppentreffen finden nach Angaben der Klinik online auf einer geschützten Plattform statt. Das heißt, kein Unbefugter kann teilnehmen oder mithören. Zudem können die Teilnehmer selbst entscheiden, ob die anderen Teilnehmer sie sehen oder nur hören können. Ziel des Gruppenprogramms ist nicht, dass Betroffene ihre Erfahrungen auf jeden Fall offenlegen, sondern dass sie, je nach Situation, die für sie und ihr Kind richtige Entscheidung für oder gegen die Offenlegung der psychischen Erkrankung ihres Kindes treffen können. Die Arbeitsgruppe sucht Eltern, die an der Studie teilnehmen möchten. Diese sollten ein oder mehrere Kinder im Alter zwischen sechs und 17 Jahren mit psychischer Erkrankung haben. (zg)
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