Das durch Bürgermeister Robert Strobel eröffnete elfte Synagogengespräch in Ichenhausen wurde ganz wesentlich durch die charismatische Persönlichkeit von Anna Zisler geprägt. Wie die Stadt in einer Pressemitteilung schreibt, gab die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) Straubing-Niederbayern auf sehr lebendige Weise Einblick in ihren Alltag als Gemeindeleiterin.
Aufgewachsen als Tochter eines Holocaustüberlebenden, den es nach Straubing verschlagen hatte, leitet sie die dortige IKG seit vielen Jahren in der Nachfolge ihres Vaters. Überdies ist Zisler Stellvertreterin von Josef Schuster für den Zentralrat der Juden in Bayern. In sympathischer bayerischer Dialektfärbung gab sie Einblicke in den jüdischen Alltag Niederbayerns.
IKG-Präsidentin Anna Zisler aus Straubing sprach beim Synagogengespräch in Ichenhausen
Das Publikum erfuhr etwas über jüdische Speisevorschriften, Festtage, aber auch über das interreligiöse Zusammenleben in einer Stadt von 50.000 Einwohnern. Dabei hob die Präsidentin auf die gute Nachbarschaft mit politischer Gemeinde, aber auch Christen und Muslimen in Straubing ab. Lebendig schilderte sie die Geschichte der jüdischen Gemeinde Straubings mit einem ersten Höhepunkt um 1900, der sich in einer stattlichen Synagoge manifestierte, wobei Zisler nicht vergaß, auch die bauliche Schönheit des Ichenhauser Gebäudes hervorzuheben. Sie versprach auch, mit einer Delegation ihrer Gemeinde zur Besichtigung wiederzukommen.
Spannend waren Zislers Ausführungen über die Gemeindegeschichte der IKG Straubing nach 1945 (aus erster Hand als Zeitzeugin) sowie insbesondere über den Zuzug von Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. Moderiert wurde das Gespräch von Prof. Klaus Wolf. (AZ)
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