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Brunnenwasser im Kreis Günzburg: Hohe Eisenwerte und bedenkliche Bakterienbelastung

Landkreis Günzburg

Zu viel Eisen und Keime: So ist der Zustand des Brunnenwassers in der Region

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    Harald Gülzow erläutert Messwerte im Kreis Günzburg.
    Harald Gülzow erläutert Messwerte im Kreis Günzburg. Foto: Ruben Wiltsch

    Der VSR-Gewässerschutz hat die Ergebnisse seiner Brunnenwasseranalysen im Kreis Günzburg veröffentlicht. In den vergangenen Jahren wurden insgesamt 118 Wasserproben auf Belastungen mit Nitrat, Eisen und Bakterien untersucht. Die gemeinnützige Organisation war mit dem Labormobil in mehreren Städten aktiv, darunter in Krumbach und Günzburg. Brunnenbesitzer hatten die Möglichkeit, ihre Wasserproben direkt zum Labormobil zu bringen oder sie per Post an die Gewässerexperten zu senden. Im September machte das Labormobil Halt in Günzburg, es war großes Interesse da – insgesamt 55 Brunnenbesitzer waren gekommen.

    Die Analysen der Brunnenwasserproben ermöglichen der gemeinnützigen Organisation, einen umfassenden Überblick über die Grundwasserbelastungen zu erhalten. „Außerdem helfen wir mit den Untersuchungen, gesundheitliche Gefahren bei der Nutzung im Garten auszuschließen“, erzählt Harald Gülzow, der am Informationsstand den Brunnenbesitzern beratend zur Seite stand. Jeder Brunnenbesitzer erhielt ein ausführliches Gutachten, das die Messergebnisse sowie eine Bewertung für die Nutzung des Wassers beinhaltete.

    Physiker erklärt Belastungen im Brunnenwasser in Günzburg

    Harald Gülzow hat in den vergangenen Wochen eine Auswertung der Brunnenwasserproben der letzten sechs Jahre im Kreis Günzburg durchgeführt. Als Physiker engagiert er sich schon seit über 40 Jahren für den Gewässerschutz. „Erfreulicherweise überschreiten nur 3,4 Prozent der Brunnen den Grenzwert der Nitratrichtlinie von 50 mg/l Nitrat“, erklärt Gülzow. Stattdessen hat er jedoch andere Belastungen festgestellt, die zur Beeinträchtigung bei der Nutzung im Garten führen. „Unsere Analysen ergaben, dass in 9,8 Prozent der untersuchten Brunnen die Eisengehalte über 0,8 mg/l liegen“, stellt der Gewässerexperte fest. Hohe Eisenkonzentrationen führen nicht nur zu einer Verfärbung des Wassers, sondern auch zu Ablagerungen. Diese können technische Geräte beeinträchtigen und bieten zudem einen Nährboden für Keime in den Leitungen.

    Sorge bereitet Gülzow die Zunahme der Bakterienbelastung im Brunnenwasser. Die Ursache dafür sieht er bei den Starkregenfällen. Das mit coliformen Keimen belastete Wasser dringt in undichte Brunnen ein. „Bei unseren Wasseruntersuchungen im Kreis Günzburg fanden wir diese Bakterien in 50 Prozent der getesteten Brunnen“, berichtet der Physiker. Eine zusätzliche Gefahr sieht er in defekten Abwasserleitungen im Untergrund. In solchen Fällen können Fäkalien ins Grundwasser gelangen und dieses mit Escherischia.Coli (E.Coli) kontaminieren. „Diese Darmbakterien haben wir in 16,0 Prozent der untersuchten Brunnen festgestellt“, berichtet Harald Gülzow. Er weist darauf hin, dass das Wasser dann auch mit weiteren Viren und anderen Bakterien belastet sein kann, die zu schwerwiegenderen Krankheiten führen. Der VSR-Gewässerschutz hat eine Checkliste erstellt, anhand derer jeder prüfen kann, welche Ursachen für die Bakterienbelastung vorliegen könnten. Auf diese Weise lassen sich viele Probleme schnell beheben.

    Der ehrenamtliche Mitarbeiter Georg Stüker (mitte) und Dipl-Phys. Harald Gülzow (rechts)  beraten eine Brunnennutzerin am Labormobil vom VSR-Gewässerschutz
    Der ehrenamtliche Mitarbeiter Georg Stüker (mitte) und Dipl-Phys. Harald Gülzow (rechts) beraten eine Brunnennutzerin am Labormobil vom VSR-Gewässerschutz Foto: Matthias Ahlbrecht/VSR-Gewässerschutz

    Die umfassenden Auswertungen hat der VSR-Gewässerschutz auf der Homepage mit Diagrammen dargestellt. Hier erfahren die Bürgerinnen und Bürger auch, wann das Labormobil wieder in der Region hält. Auf die Informationen zum Kreis Günzburg gelangt jeder Interessierte über die interaktive Karte auf der Internetseite vsr-gewaesserschutz.de/regionales/bayern.

    Der Verein VSR-Gewässerschutz wurde bereits 1980 als Zusammenschluss verschiedener Bürgerinitiativen gegründet und setzt sich seit über vier Jahrzehnten für sauberes Wasser ein. (AZ)

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