Mit seiner Kamera dokumentiert Friedrich Steinle Jahr für Jahr das Leben in und um seine Heimatstadt Burgau. Zum Jahresende hat er mit seinen Bildern wieder zwei Kalender zusammengestellt, die durch das Jahr 2025 führen.
Der Fotokalender 2025 lädt ein zu einer fotografischen Zeitreise durch die Stadt Burgau. „Die Fotografie macht deutlich, Momente festzuhalten, Vergleiche zu entdecken und so die Spuren der Vergangenheit mit der Gegenwart zu verbinden. Die Kunst war es, die Eindrücke der Aktualität und der Vergangenheit zu vereinen um den Wandel in unserer schönen Stadt kenntlich zu machen“, schreibt der gebürtige Burgauer und ehemalige Stadtkämmerer dazu.
Fotokalender bietet eine Zeitreise durch Burgau
Ein Beispiel dafür zeigt das Fotomotiv im April, das denkmalgeschützte „Zinkhaus“ in der Stadtstraße gegenüber dem Marienbrunnen, das die Frage aufwarf, „was sich wohl hinter dem Sichtschutz verbirgt?“. Ein Schwarz-Weiß-Foto, entstanden um 1970, beantwortet diese Frage. „Die Kunst bestand darin, das Schwarz-Weiß-Foto in ein aktuelles farbiges Bild einzufügen und den perfekten Standort für die passende Perspektive zu finden“, beschreibt Steinle seine Herangehensweise. „Den gleichen Winkel, den gleichen Bildausschnitt und somit auch die gleiche Brennweite zu finden war schwierig und sehr zeitaufwendig.“ Doch die Arbeit hat sich gelohnt. So ist jetzt ein Blick möglich in das damalige Elektrogeschäft, das auch Lederwaren, Korbwaren und Spielwaren verkaufte. Für Burgau war es zur damaligen Zeit eine Art „Mini Markt“, bis das Elektrogeschäft im Jahr 1972 in das Industriegebiet umzog
Der Wandel Burgaus machte sich auch in der medizinischen Versorgung bemerkbar: Das 1928 erbaute Städtische Krankenhaus wurde 1978 an den Kreis Günzburg übergeben. Die Entbindungsstation wurde zum 1.6.1983 geschlossen. Ab dem Jahr 1989 wurde das Krankenhaus zum Rehazentrum umgewandelt. Die baulichen Veränderungen werden im Monatsbild Juli veranschaulicht. Um Schwarz-Weiß-Bilder farbig zu machen, wurden bis in die 1950er Jahre die Fotos handkoloriert. „Mich fasziniert an diesen handkolorierten Fotos das künstlerische Handwerk. Mit den Monatsbildern März und Mai bin ich mit digitaler Unterstützung von Photoshop und Co. den umgekehrten Weg gegangen“, erklärt der Hobbyfotograf.
Das Leben der Störche fasziniert den Fotografen aus Burgau
Steinle hat aber nicht nur Gebäude in den Blick genommen, sondern auch die Natur. Seit Jahren gibt es in Burgau eine Weißstorch-Kolonie mit etwa 20 Paaren. Da die Mindel- und Kammelauen ausreichend Lebensgrundlage und Platz für die Störche bieten, sind diese sesshaft geworden. „Mit den geschlüpften Jungtieren dürften es dieses Jahr über 100 Störche gewesen sein“, schätzt Steinle. Durch den lang anhaltenden Regen Ende Mai hätten freilich von den rund 60 Jungtieren etwa 80 Prozent nicht überlebt.
Bis zu 30 Artgenossen aus Burgau und Umgebung verzichten im September auf die gefährliche und anstrengende Reise in den Süden. Sie verbringen die Nacht auf dem Kirchendach der Stadtpfarrkirche und ihren Nestern, wie die Fotomotive des Storchenkalenders im Januar und Dezember zeigen. „Für mich ist es faszinierend, diesen imposanten Vogel zu beobachten: Wie er mit seinen langen Beinen durch die Wiesen stolziert und Nahrung sucht und wie die Altvögel den Nachwuchs groß zieht“, so Steinle. Deshalb sei für ihn die Storchenfotografie herausfordernd und nie langweilig. (AZ)
Info: Die beiden Kalender 2025 sowie der immerwährende Geburtstagskalender von Friedrich Steinle können bei der Burgauer Galerie in der Norbert-Schuster-Straße 6 erworben werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden